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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Klassentrottel, die es bis ganz oben geschafft haben.
    Sein nächstes Ziel war das Studio, in dem die Kameraausrüstung aufbewahrt wurde. Dort traf er auf Miss Ferris, die ihm gegen Unterschrift die schwere altmodische Kamera aushändigte, die er so gerne benutzte, wenn er auf einem seiner fotografischen Streifzüge unterwegs war. Was die Schärfe der Aufnahmen betraf, die mit ihr gelangen, konnte es seiner Meinung nach keine Digitalkamera mit ihr aufnehmen. Und wenn er einen wichtigen Auftrag zu erledigen hatte, störte es ihn kaum, dass sie so schwer war, umso weniger diesmal, da er sich den Auftrag selbst ausgedacht hatte.
    Er musste zugeben, dass sein neu erworbener Führerschein und der zehn Jahre alte Subaru, den ihm seine Eltern geschenkt hatten, seine Streifzüge durch die Stadt erheblich erleichtert hatten, verglichen mit der Zeit, als er noch auf seinem Fahrrad rasender Reporter gespielt hatte.
    Die Kamera über der Schulter, Notizbuch und Stift in der einen Tasche, den Rekorder in der anderen – falls er jemandem über den Weg lief, der es wert war, interviewt zu werden –, machte sich Jake auf die Socken.

    Ich kann es kaum erwarten, das Haus aufzunehmen, in dem Laura Wilcox aufgewachsen ist. Ich werde auch Fotos von der Rückseite machen. Schließlich ist es dasselbe Haus, in dem die Medizinstudentin Karen Sommers umgebracht wurde, und laut Polizeibericht ist der Mörder damals durch den hinteren Eingang gekommen. Das wird noch einen zusätzlichen Touch menschlicher Anteilnahme in die Story bringen, dachte er.

71
    CARTER STEWART VERBRACHTE am Mittwoch den größten Teil des Vormittags in seiner Suite im Hudson-Valley-Hotel. Für den Nachmittag war er mit Pierce Ellison, dem Regisseur seines neuen Stückes, in dessen Privathaus verabredet. Sie wollten über gewisse Änderungen reden, die der Regisseur wünschte, doch vorher wollte Stewart selbst noch einzelne Dinge am Skript verbessern.
    Danke, Laura, dachte er hämisch, als er einige subtile Änderungen an der Figur der dämlichen Blondine vornahm, die im zweiten Akt ermordet wurde. Verzweiflung – das war es, was ihr gefehlt hat. An der Oberfläche glänzt sie, aber man muss spüren, wie verunsichert und verängstigt sie in Wirklichkeit ist, dass sie buchstäblich zu allem bereit ist, um sich zu retten.
    Carter hasste es, unterbrochen zu werden, wenn er schrieb, und das wusste Tim Davis, sein Agent, nur zu genau. Dennoch wurde seine Konzentration um elf Uhr durch das grelle Klingeln des Telefons jäh gestört. Es war Tim. Er beeilte sich, mit einer Entschuldigung zu kommen: »Carter, ich weiß, dass Sie arbeiten, und ich hatte Ihnen versprochen, Sie nur zu stören, wenn es unbedingt notwendig ist, aber …«
    »Ich kann nur hoffen, dass es wirklich unbedingt notwendig ist, Tim«, bellte Carter.

    »Die Sache ist die, ich habe gerade einen Anruf von Angus Schell bekommen. Das ist der Agent von Robby Brent, und er ist völlig aus dem Häuschen. Robby hatte versprochen, seine Bearbeitung der Drehbücher für die neue TV-Serie bis spätestens gestern zu schicken, und sie sind immer noch nicht da. Angus hat ein Dutzend Nachrichten für Robby hinterlassen, aber er hat nichts von ihm gehört. Der Sponsor ist sowieso wütend wegen dieses Werbegags, den sich Robby Brent zusammen mit Laura Wilcox ausgedacht haben soll. Sie haben gedroht, aus der Serie auszusteigen.«
    »Und was hat das bitte mit mir zu tun?«, fragte Carter in eisigem Ton.
    »Carter, Sie haben mir neulich erzählt, dass Robby Ihnen die Bearbeitungen zeigen wollte. Haben Sie sie gesehen?«
    »Nein, habe ich nicht. Ich habe mich extra in sein Hotel bemüht, um mir die bearbeiteten Drehbücher anzuschauen, und er war nicht da und hat sich seitdem auch nicht gemeldet. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen – ich kam gerade sehr gut voran, bis Sie mich unterbrochen haben.«
    »Bitte, Carter. Ich muss das genau wissen. Sie glauben, dass Robby die Bearbeitungen vorgenommen hat, die er dem Sponsor versprochen hat?«
    »Tim, hören Sie genau zu, was ich Ihnen jetzt sage. Ja, ich nehme an, dass Robby die Bearbeitungen vorgenommen hat. Das hat er mir jedenfalls gesagt. Er bat mich, einen Blick darauf zu werfen. Ich habe gesagt, okay, ich werfe einen Blick darauf. Dann war er nicht da, als ich zu ihm ins Hotel kam. Mit anderen Worten, um es noch einmal zu wiederholen, damit ich mich auch ganz klar ausdrücke: Er hat die Bücher bearbeitet, und er hat mir die Zeit gestohlen.«
    »Tut mir leid, Carter, tut

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