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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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des Eingangs angekommen, blieb sie stehen und betrachtete es.
    Wie ihr schon am Sonntagmorgen vom Wagen aus aufgefallen war, schienen die Bewohner sich regelmäßig um Haus und Grundstück zu kümmern. Das Haus sah frisch gestrichen aus, der Gehweg war von Herbstblumen gesäumt, und von den Rasenflächen waren die Blätter weggeharkt worden. Dennoch machte das Haus wegen der Jalousien, die an allen Fenstern heruntergelassen waren, einen geschlossenen, abweisenden Eindruck. Warum kaufte jemand ein Haus, ließ es renovieren, hielt es instand, bewohnte es aber nicht?, wunderte sich Jean. Sie hatte das Gerücht gehört, dass Jack Emerson der Besitzer sei. Er stand im Ruf, hinter den Frauen her zu sein. Vielleicht hat er sich das Haus als Liebesnest für seine Freundinnen hergerichtet, dachte sie. Es wäre interessant, zu erfahren, ob er es in Zukunft noch brauchen wird, jetzt, wo seine Frau nach Connecticut gezogen ist.
    Nicht, dass mir das etwas ausmachen würde, Gott bewahre, dachte Jean, als sie sich auf den Rückweg zum Hotel machte. Mit einer bewussten Anstrengung versuchte sie, die Vorfreude auf das Treffen mit Lily beiseitezuschieben und sich auf Laura und die neue Hypothese zu konzentrieren, die in ihren Gedanken allmählich Form annahm.
    Robby Brent. Könnte Robby Brent derjenige sein, der hinter den Drohbriefen steckt?, fragte sie sich. Sie versuchte, die Hypothese rational zu durchdenken. Vielleicht war er es, der herausgefunden hat, dass ich schwanger war. Vielleicht hat er jetzt begriffen, dass seine Drohbriefe strafrechtliche Folgen nach sich ziehen könnten, und versucht, alles Laura in die Schuhe zu schieben, weil er vermutet, dass ich Mitleid mit ihr haben würde.

    Möglich ist es, dachte Jean, als sie an dem Feinkostgeschäft vorbeikam und Duke widerwillig zurückwinkte, der ans Fenster getickt und ihr zugewinkt hatte. Robby Brent traue ich ohne weiteres zu, die Existenz von Lily irgendwie herausgefunden zu haben und mir dann, als das Klassentreffen anstand, diese Botschaften als grausamen Scherz geschickt zu haben. Es wurde gesagt, dass er jedes Jahr bei einer Reihe von Benefizveranstaltungen auftritt. Möglich, dass er Lilys Eltern auf diese Weise kennen gelernt hat. Wenn ich nur daran denke, wie niederträchtig er sich benommen hat, auf welche Weise er Dr. Downes und Miss Bender auf dem Fest bloßgestellt hat. Selbst die Art, wie er seinen Scheck für Stonecroft präsentiert hat, war beleidigend.
    Für ihr Gefühl ergab diese Hypothese durchaus einen Sinn. Wenn Robby Brent ihr die Faxe und die Haarbürste geschickt hatte, machte er sich inzwischen bestimmt Sorgen wegen der strafrechtlichen Folgen, überlegte sie. Falls er sich den Werbegag mit Laura ausgedacht hat, hat er sicher inzwischen eingesehen, dass der Schuss nach hinten losgegangen ist. In diesem Fall wird er wahrscheinlich mit seinem Produzenten Kontakt aufnehmen, damit sie sich eine Geschichte ausdenken können. Die Medien werden keine Ruhe geben und nach einer Erklärung verlangen.
    Auf der anderen Seite hat Jack Emerson damals abends im Bürogebäude von Dr. Connors geputzt und könnte an die Akten gekommen sein. Außerdem muss ich herausfinden, warum Mark die Frau an der Rezeption gefragt hat, ob ich ein Fax bekommen habe, und dann enttäuscht war, dass noch keines da war. Nun, zumindest das könnte ich ziemlich schnell herausbekommen, dachte Jean, während sie in den Fußweg einbog, der zum Eingang des Glen-Ridge führte.
    Als sie die Eingangshalle betrat, wurde sie von der dort herrschenden Wärme eingehüllt und stellte fest, dass sie vorher die ganze Zeit gefröstelt hatte. Ich sollte nach oben gehen und ein heißes Bad nehmen, dachte sie. Stattdessen eilte sie
zur Rezeption, wo eine schwer beschäftigte Amy Sachs sich um die ersten eintreffenden Vertreter der Starbright Electrical Fixtures Company kümmerte. Jean nahm den Hörer des Haustelefons auf, doch als der Kunde, mit dem Amy gerade zugange war, in seiner Reisetasche nach seiner Brieftasche suchte, schaffte sie es, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und zu fragen: »Post für mich?«
    »Nein, gar nichts«, flüsterte Amy. »Sie können sich auf mich verlassen, Dr. Sheridan. So was wie mit Ihrem Fax wird nicht noch mal passieren.«
    Jean nickte und nannte der Telefonzentrale Marks Namen. Er nahm nach dem ersten Klingeln ab. »Jean, ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, sagte er.
    »Ich musste auch über dich nachdenken«, antwortete sie. »Es ist schon fast eins, und ich

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