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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mir wirklich sehr leid«, sagte Tim Davis, bemüht, seinen Klienten zu beschwichtigen. »Aber Joe Dean und Barbara Monroe haben bereits für die ersten Teile eine Rolle zugesagt bekommen, und es ist unendlich wichtig für sie, dass diese Serie ausgestrahlt wird.
In den Zeitungen steht, dass Wilcox und Brent fast alle ihre Sachen in ihren Hotelzimmern zurückgelassen haben. Könnten Sie … würden Sie … Ich flehe Sie an, könnten Sie vielleicht nachsehen, ob er zufällig die Drehbücher dort zurückgelassen hat? Als ich das letzte Mal mit Robby gesprochen habe, hat er geprahlt, dass die Drehbücher erst wirklich komisch würden, wenn er sie umgeschrieben hätte. Wenn wir sie mit dem Nachtkurier bekommen würden, könnte das die Rettung der Serie bedeuten. Der Sponsor wünscht sich eine bombensichere Comedy-Show, und wir wissen alle, dass Robby in der Lage ist, so etwas abzuliefern.«
    Carter Stewart schwieg.
    »Carter, ich möchte nur ungern meine letzten Trümpfe ausspielen, aber vor zwölf Jahren, als Sie noch an alle Türen geklopft haben, bin ich derjenige gewesen, der Sie unter Vertrag genommen und dafür gesorgt hat, dass Ihr erstes Stück aufgeführt wurde. Verstehen Sie mich nicht falsch. Es war immer eine großartige Zusammenarbeit zwischen uns, aber hier und heute möchte ich diese Schuld einfordern, und zwar nicht für mich, sondern für Joe und Barbara. Ich habe Ihnen damals zu Ihrer Chance verholfen. Jetzt möchte ich, dass Sie den beiden zu ihrer verhelfen.«
    »Tim, Sie reden so überzeugend, dass mir fast die Tränen kommen«, sagte Carter Stewart. Seine Stimme klang jetzt amüsiert. »Ich bin ganz sicher – abgesehen von der Freundschaft zu Ihrem alten Kumpel Angus und den väterlichen Gefühlen für junge Talente –, dass dabei auch noch etwas für Sie herausspringt. Eines Tages müssen Sie mir erzählen, was. Na schön, nachdem Sie meine kreative Konzentration nun restlos zerstört haben, werde ich sofort zu Robbys Hotel fahren und sehen, ob ich mir mit Gewalt Zugang zu seinem Zimmer verschaffen kann. Sie könnten mir die Sache etwas erleichtern, indem Sie dort schon mal anrufen, behaupten, dass Sie Robbys Agent seien, und den Leuten erklären, dass
Robby Sie beauftragt habe, mich zu schicken, um die Drehbücher abzuholen.«
    »Carter, ich weiß nicht, wie …«
    »… Sie mir danken sollen? Das weiß ich auch nicht. Wiedersehen, Tim.«
    Carter Stewart trug Jeans und Pullover. Seine Jacke und Mütze lagen auf dem Stuhl, auf den er sie vorhin geworfen hatte. Mit einem ärgerlichen Seufzen stand er auf, zog die Jacke an und nahm die Mütze in die Hand. Als er das Zimmer verlassen wollte, klingelte das Telefon. Diesmal war Direktor Downes am Apparat, der ihn zu Cocktail und Abendessen in seine Privaträume in Stonecroft einlud.
    Das Allerletzte, wozu ich jetzt Lust habe, dachte Carter. »Oh, das tut mir leid«, sagte er, »aber ich bin schon zum Essen verabredet« – mit mir selbst, fügte er im Stillen hinzu.
    »Dann vielleicht nur auf einen Cocktail«, schlug Direktor Downes nervös vor. »Ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden, Carter. Sehen Sie, es wird auch ein Fotograf da sein, um ein paar Aufnahmen von Ihnen und den anderen Ehrengästen zu machen, die noch in der Stadt sind.«
    Die anderen Ehrengäste, die noch in der Stadt sind – keine schlechte Formulierung, dachte Carter sarkastisch. »Ich fürchte …«, begann er.
    »Bitte, Carter. Ich werde Sie nicht lange aufhalten, aber angesichts der Ereignisse der letzten Tage benötige ich unbedingt Fotos der vier wahrhaft würdigen Empfänger unserer Ehrenmedaille. Ich brauche sie als Ersatz für die Gruppenfotos, die auf dem Festdinner gemacht wurden. Sie werden verstehen, wie wichtig das für uns ist, jetzt, da wir die Spendenaktion für das Gebäude in Gang gesetzt haben.«
    In Carter Stewarts bellendem Lachen lag nicht der leiseste Hauch von Heiterkeit. »Heute scheint der Tag zu sein, an dem ich für die vielen Sünden in meinem Leben büßen soll«, sagte er. »Um wie viel Uhr soll ich da sein?«

    »Sieben Uhr wäre ideal.« Direktor Downes’ Stimme bebte vor Dankbarkeit.
    »Na schön.«

    Eine Stunde später stand Carter Stewart in Robby Brents Zimmer im Glen-Ridge House. Sowohl Justin Lewis, der Manager, als auch dessen Stellvertreter, Jerome Warren, waren mit ihm gekommen. Beide machten einen äußerst unglücklichen Eindruck angesichts der Tatsache, dass sie Stewart erlauben sollten, etwas aus dem Zimmer mitzunehmen.
    Stewart

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