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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dachte Stewart, als er vor dem Eingang des Hotels anhielt und aus dem Auto stieg. Ich bin mir noch nicht sicher.
    Ist das nicht zu eindeutig? Symbole sollten vom mitdenkenden Publikum erkannt werden, man darf sie nicht dem Oma-Bridge-Club auf dem Tablett servieren. Abgesehen davon konnte man nicht gerade behaupten, dass sich diese Zielgruppe um Karten für seine Stücke riss.
    »Wir kümmern uns um Ihr Gepäck, Sir.«
    Carter drückte dem Portier einen Fünf-Dollar-Schein in die Hand. Wenigstens hatte er nicht gesagt: »Willkommen daheim«, dachte er.
    Fünf Minuten später stand er mit einem Scotch aus der Minibar in der Hand vor einem der Fenster seiner Suite. Der
Hudson brodelte und strömte unaufhörlich dahin. Es war ein Oktobernachmittag, und doch lag schon Winter in der Luft. Aber wenigstens war, Gott sei’s gedankt, das Klassentreffen vorüber. Einige der Leute habe ich eigentlich ganz gerne wiedergesehen, dachte Carter, und sei es auch nur, um mir vor Augen zu führen, wie weit ich es gebracht habe, seit ich diesen Ort verlassen habe.
    Pierce Ellison war der Auffassung, dass die Rolle der Gwendolyn in dem Stück mehr Gewicht bekommen sollte. »Wir brauchen eine Schauspielerin, die im wirklichen Leben eine dämliche Blondine ist«, hatte er gesagt. »Nicht eine Schauspielerin, die eine dämliche Blondine spielt .«
    Carter Stewart kicherte laut, als er an Laura denken musste. »Ach Gottchen, wie wundervoll hätte sie für diese Rolle gepasst«, sagte er laut. »Darauf trinken wir einen. Auch wenn ich sie ihr nie im Leben gegeben hätte.«

30
    ROBBY BRENT WAR NICHT entgangen, dass ihn viele seiner ehemaligen Klassengenossen nach seiner Rede beim Festdinner geschnitten hatten. Andere hatten ihr Lob eingeschränkt und gesagt, er sei ein wunderbarer Parodist, aber gegen seine alten Lehrer und den Direktor sei er doch etwas zu hart gewesen. Auch hatte er gehört, dass Jean Sheridan angemerkt habe, Humor dürfe nicht grausam sein.
    All das verschaffte Robby Brent höchste Befriedigung. Miss Ella Bender, die Mathelehrerin, war angeblich gesehen worden, wie sie nach dem Dinner in der Damentoilette vor sich hin weinte. Anscheinend haben Sie vergessen, Miss Bender, wie oft Sie mich daran erinnert haben, dass ich nicht mal ein Zehntel der mathematischen Fähigkeiten meiner Brüder und Schwestern besäße. Ich war Ihr Prügelknabe, Miss Bender. Der Jüngste und der Schlechteste der Brents. Und jetzt sind Sie plötzlich empfindlich, wenn ich Ihr komisches Getue vorführe und Ihre Unart, sich immer mit der Zunge über die Lippen zu fahren. Pech für Sie.
    Er hatte Jack Emerson gesteckt, dass er eventuell daran interessiert sei, in Grundbesitz zu investieren, und Emerson hatte ihn nach dem Brunch darauf festgenagelt. Emerson war in vielerlei Hinsicht ein Angeber, dachte Robby, während er in die Einfahrt zum Glen-Ridge einbog. Aber als sie sich über Immobilien und die Vorzüge dieser Gegend unterhalten hatten,
klang er eigentlich ganz vernünftig. »Grund und Boden«, hatte Emerson dargelegt. »In dieser Gegend nimmt der Wert stetig zu. Solange das Land nicht genutzt wird, sind die Steuern niedrig. Warte zwanzig Jahre, und es wird ein Vermögen wert sein. Du musst einsteigen, bevor es dir durch die Lappen geht, Robby. Ich kann dir eine Liste mit fabelhaften Grundstücken zeigen, alle mit Blick auf den Hudson, manche direkt am Wasser. Das haut dich um, wenn du das siehst. Ich würde sie selber kaufen, aber ich habe schon genug davon. Schließlich soll mein Sohn nicht allzu reich sein, wenn er erwachsen wird. Bleib noch einen Tag, und ich werde dich morgen ein bisschen herumführen.«
    »Es ist das Land, Katie Scarlett, das Land.« Robby erinnerte sich an den verständnislosen Gesichtsausdruck von Emerson, als er diesen Satz aus Vom Winde verweht zitiert hatte, und musste grinsen. Doch als er ihm erklärt hatte, dass Scarletts Vater damit sagen wollte, das Land sei die Grundlage für Sicherheit und Wohlstand, hatte er begeistert beigepflichtet.
    »Das muss ich mir unbedingt merken, Robby. Das ist großartig – und es ist wahr. Land bedeutet echtes Geld, echte Werte. Land verschwindet nicht einfach.«
    Vielleicht probiere ich es das nächste Mal mit einem Zitat von Platon, dachte Robby, als er vor dem Eingang des Glen-Ridge anhielt. Diesmal darf der Hoteldiener das Parken übernehmen. Bis morgen werde ich mich nicht mehr fortbewegen, und dann werden wir in Emersons Wagen fahren.
    Wenn Emerson wüsste, wie viel Land ich

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