Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Amory in den Aufzug, während Sam ihm nachblickte. Noch so einer, der sich gegenüber einem Polizeibeamten für intellektuell überlegen hält, dachte er. Na, warten wir’s ab. Sam fühlte, dass seine Nerven allmählich zum Zerreißen gespannt waren. Ob Lauras Verschwinden ein Werbetrick war oder nicht, es blieb die Tatsache, dass von den Frauen aus der Tischrunde fünf nicht mehr am Leben waren.
    Er hatte gehofft, dass Jean zurückkommen würde, bevor er sich auf den Weg nach Hause machte, und war daher hocherfreut,
sie an der Rezeption zu erblicken. Er eilte zu ihr, begierig zu hören, was sie bei dem Anwalt erreicht hatte.
    Sie fragte gerade nach, ob Nachrichten für sie gekommen seien. Sie hat ständig Angst, wieder ein Fax zu bekommen, dachte Sam. Wer hätte das nicht, an ihrer Stelle? Er legte seine Hand auf ihren Arm. Als sie sich umwandte, sah er an ihren Augen, dass sie vermutlich geweint hatte. »Trinken Sie eine Tasse Kaffee mit mir?«, fragte er.
    »Eine Tasse Tee wäre wunderbar.«
    »Miss Sachs, wenn Mr Zarro kommt, sagen Sie ihm bitte, er soll zu uns in den Kaffeeraum kommen«, sagte Sam zur Empfangsangestellten.
    Im Kaffeeraum wartete er ab, bis Jeans Tee und sein Kaffee serviert worden waren, bevor er zu reden anfing. Er hatte den Eindruck, dass Jean immer noch um ihre Fassung rang. Schließlich sagte er: »Scheint nicht besonders gut gelaufen zu sein bei dem Anwalt.«
    »Einerseits ja, andererseits nein«, erwiderte Jean langsam. »Sam, ich könnte schwören, dass Michaelson mit der Adoption zu tun hatte und weiß, wo Lily sich jetzt befindet. Ich bin grob zu ihm gewesen. Ich habe ihn praktisch sogar bedroht. Auf dem Weg hierher bin ich rechts rangefahren und habe angehalten, um ihn anzurufen und mich zu entschuldigen. Dabei habe ich ihn darauf hingewiesen, dass Lily sich eventuell daran erinnert, wo sie die Haarbürste verloren hat, und dass das einen direkten Hinweis auf den Unbekannten liefern könnte, der die Drohbriefe abgesandt hat.«
    »Wie hat Michaelson reagiert?«
    »Es war merkwürdig. Er sagte, dass ihm das auch schon durch den Kopf gegangen sei. Sam, ich sage Ihnen, er weiß, wo Lily ist; zumindest weiß er, wie man es herausfinden könnte. Er hat noch gesagt, er fordere mich dringend auf, Sie oder das Büro des Bezirksstaatsanwalts dazu zu bringen, eine richterliche Ermächtigung zur sofortigen Offenlegung des
Geburtsregisters zu erwirken, damit die Adoptiveltern über die Situation informiert werden können.«
    »Dann würde ich sagen, dass er offensichtlich ernst genommen hat, was Sie ihm erzählt haben.«
    Jean nickte. »Als ich in seinem Büro war, habe ich das Gegenteil geglaubt, aber vielleicht hat ihn mein Ausbruch überzeugt – ich war wirklich kurz davor, ihm etwas an den Kopf zu werfen. Als ich zwanzig Minuten später mit ihm telefoniert habe, hatte sich seine Haltung um hundertachtzig Grad gedreht.« Sie blickte auf. »Oh, da kommt Mark.«
    Mark Fleischman war auf dem Weg zu ihrem Tisch. »Ich habe Mark von Lily erzählt«, sagte Jean hastig, »Sie können also offen reden, wenn er dabei ist.«
    »Warum denn das, Jean?« Sam war sprachlos.
    »Er ist Psychologe. Ich habe gedacht, er könnte vielleicht einschätzen, ob die Faxe echte Drohungen beinhalten.«
    Während Mark Fleischman an ihren Tisch kam, sah Sam, dass Jeans Lächeln echte Freude widerspiegelte. Sei vorsichtig, Jeannie, hätte er sie am liebsten gewarnt. In meinen Augen schleppt dieser Typ eine ganze Menge Ballast mit sich herum. Bei dem brodelt es ganz schön unter der Oberfläche, ein alter Kriminaler wie ich spürt so was.
    Sam entging auch nicht, wie Fleischman kurz seine Hand auf diejenige von Jean legte, als sie ihn aufforderte, sich zu ihnen zu setzen.
    »Stör ich auch nicht?«, fragte Mark und blickte abwartend auf Sam.
    »Im Gegenteil, gut, dass Sie da sind«, erwiderte Sam. »Ich wollte gerade Jean fragen, ob sie heute schon etwas von Robby Brent gehört hat. Jetzt kann ich Sie beide fragen.«
    Jean schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts gehört.«
    »Ich zum Glück auch nicht«, sagte Fleischman. »Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb Sie nach ihm fragen?«
    »Ich wollte es Ihnen gerade sagen, Jean. Robby hat das Hotel anscheinend gestern nach dem Abendessen verlassen.
Bis jetzt ist er nicht zurückgekehrt. Wir sind ziemlich sicher, dass der vermeintliche Anruf von Laura von einem Handy kam, das Brent kurz zuvor gekauft hatte, und wir gehen davon aus, dass er es war, dessen Stimme Sie gehört

Weitere Kostenlose Bücher