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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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laut spricht. Mr Stewart ist auch nicht besonders laut, aber seine Stimme trägt, und ich habe das Glück, ein gutes Gehör zu besitzen. Von meiner Großmutter wurde sogar behauptet, sie hätte noch mit neunzig Jahren hören können, wie ein Wurm durchs Gras kriecht.«
    »Meine Großmutter behauptet immer, ich nuschele«, sagte Jake.
    »Da hat sie Recht, du nuschelst wirklich«, flüsterte Amy Sachs. »Aber egal, Jake, jedenfalls, als Mr Deegan Mr Stewart gefragt hat, ob er glaubt, dass alles ein Werbetrick ist, den sich Laura Wilcox und Robby Brent ausgedacht haben, schien Mr Stewart dieser Meinung zu sein. Und vielleicht habe ich etwas verpasst, aber hat nicht Dr. Sheridan gestern Abend einen Anruf von Laura Wilcox gekriegt?«
    Der unerwartete Strom von Informationen erzeugte bei Jake erhöhten Speichelfluss. Den ganzen Nachmittag über hatte er das Gefühl gehabt, einen Stummfilm anzuschauen. Er saß in der Eingangshalle und beobachtete das Kommen und Gehen, traute sich aber nicht, an der Rezeption herumzustehen oder einen zu auffälligen Versuch zu machen, die Gespräche zu belauschen. »Ja, Dr. Sheridan hat tatsächlich einen Anruf von Laura Wilcox bekommen. Ich war zufällig in der Nähe, als sie im kleinen Speisesaal darüber gesprochen haben.«
    »Jake, ich weiß nicht, ob ich das alles genau mitbekommen habe. Du weißt ja, wie das ist – man hört einen Teil von diesem, dann einen Teil von jenem. Man kann sich den Leuten nicht allzu sehr nähern, ohne dass es auffallen würde, aber ich hatte den Eindruck, dass Robby Brent diesen Anruf gestern gemacht und sich dabei als Laura Wilcox ausgegeben hat.«
    Jakes Hand blieb mitten in der Luft stehen und umklammerte den noch nicht verzehrten Rest des Hamburgers.
Langsam ließ er sie auf das Tablett zurücksinken. Man konnte ihm ansehen, dass er im Geiste versuchte, die einzelnen Informationsbrocken zusammenzusetzen, die ihm Amy gerade geliefert hatte. »Robby Brent war derjenige, der angerufen hat, und jetzt weiß keiner, wo er ist, und die glauben alle, das wär bloß ein Werbegag für eine neue TV-Serie?«
    Amys überdimensionale Brille wippte auf ihrer Nase, als sie freudig nickte. »Klingt fast nach einer Reality-Show, findest du nicht?«, sagte sie. »Wer weiß, vielleicht haben die im Hotel versteckte Kameras eingerichtet?«
    »Das könnte man sich wirklich fragen«, pflichtete Jake bei. »Sie sind wirklich auf Zack, Amy. Wenn ich erst meine eigene Zeitung gegründet habe, kriegen Sie eine Kolumne. Ist Ihnen sonst noch was aufgefallen?«
    Sie schob nachdenklich den Mund vor. »Nur eine Sache. Mark Fleischman – du weißt doch, dieser kluge Ehrengast, der Psychotherapeut …«
    »Klar weiß ich, wer das ist. Was ist mit ihm?«
    »Ich bin sicher, dass er hinter Dr. Sheridan her ist. Er ist heute früh abgereist, und als er zurückkam, war das Erste, was er getan hat, zur Theke zu rennen und Dr. Sheridan anzurufen. Ich hab mitgehört.«
    »Natürlich«, sagte Jake grinsend.
    »Ich habe ihm gesagt, dass sie im Kaffeeraum ist. Er hat sich bedankt, aber bevor er zum Kaffeeraum abgedüst ist, hat er noch gefragt, ob Dr. Sheridan irgendwelche Faxe bekommen hat. Als ich verneinte, sah er fast enttäuscht aus und fragte nach, ob ich ganz sicher wäre. Auch wenn er frisch verliebt ist, finde ich es doch ganz schön unverschämt von ihm, nach ihrer Post zu fragen, oder?«
    »In gewisser Weise schon, ja.«
    »Aber er ist nett, und ich habe ihn noch gefragt, ob er einen angenehmen Tag hatte. Er sagte, ja, er hätte ein paar alte Freunde in West Point besucht.«

58
    NACHDEM SAM DEEGAN gegangen war, saßen Jean Sheridan und Mark Fleischman noch fast eine Stunde zusammen im Kaffeeraum. Er legte seine Hand auf ihre, als sie ihm erzählte, wie das Treffen mit Craig Michaelson verlaufen war, wie sie die Überzeugung gewonnen habe, dass er mit der Adoption von Lily zu tun gehabt hatte, und wie sie ihn verbal angegriffen habe, als sie das Gefühl hatte, er weigere sich einzusehen, dass Lily in wirklicher Gefahr schwebe.
    »Ich habe ihn dann angerufen und mich entschuldigt«, sagte sie. »Und ich habe ihn darauf hingewiesen, dass Lily sich möglicherweise daran erinnern kann, wo sie war, als ihre Haarbürste verschwunden ist. Das könnte einen Hinweis auf denjenigen liefern, der sie an sich genommen hat, es sei denn, ihre Adoptiveltern selbst stehen hinter der ganzen Geschichte.«
    »Die Möglichkeit besteht durchaus«, stimmte Mark zu. »Hast du vor, den Rat von Michaelson zu

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