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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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haben. Wie Sie wissen, ist er ein hervorragender Imitator.«
    Jean blickte Sam an, Erstaunen und Verzweiflung mischten sich in ihrer Miene. »Aber warum ?«
    »Hat einer von Ihnen am Samstag bei dem Mittagessen in West Point mitbekommen, dass Brent etwas zu Laura gesagt hat über die Möglichkeit, bei seiner neuen Fernsehserie mitzuspielen?«
    »Ja«, antwortete Mark Fleischman. »Aber mir war nicht klar, ob er es ernst meinte oder ob es ein Witz sein sollte.«
    »Er hat gesagt, dass es darin eine Rolle gebe, die Laura vielleicht interessiere«, bestätigte Jean.
    »Sowohl Carter Stewart als auch Gordon Amory glauben, Brent und Laura könnten die ganze Sache gemeinsam inszeniert haben. Was halten Sie davon?« Sam kniff die Augen zusammen, während er Mark Fleischman beobachtete.
    Marks Miene wurde nachdenklich. Er blickte an Sam vorbei, dann in seine Augen. »Ich denke, das ist durchaus möglich«, sagte er langsam.
    »Nein«, widersprach Jean mit Nachdruck. »Da bin ich völlig anderer Ansicht. Laura ist in Schwierigkeiten – ich fühle es. Ich weiß es.« Sie zögerte, beschloss dann aber, nicht zu erzählen, dass sie im Auto das Gefühl gehabt hatte, Lauras Stimme zu hören, die um Hilfe flehte. »Bitte, Sam, Sie dürfen nicht so denken. Sie dürfen die Suche nach Laura nicht aufgeben. Ich weiß nicht, was Robby Brent vorgehabt hat, aber vielleicht hat er nur versucht, uns von der weiteren Suche abzubringen, indem er sich für sie ausgegeben und behauptet hat, dass es ihr gut gehe. Es geht ihr nicht gut. Wirklich, ich bin mir ganz sicher, dass es ihr nicht gut geht.«
    »Beruhige dich, Jeannie«, sagte Mark sanft.

    Sam erhob sich. »Jean, wir sprechen uns morgen in der Früh wieder. Ich bitte Sie, in mein Büro zu kommen wegen der anderen Sache, über die wir geredet haben.«
    Zehn Minuten später, nachdem Eddie Zarro ihn am Empfang abgelöst hatte, stieg Sam müde in sein Auto. Er ließ den Motor an, zögerte, dachte einen Moment nach und rief dann Alice Sommers an. Als sie sich meldete, war er einmal mehr vom silbernen Klang ihrer Stimme bezaubert. »Haben Sie vielleicht ein Gläschen Sherry für einen übermüdeten Kriminalbeamten übrig?«, fragte er.
    Eine halbe Stunde später saß er mit hochgelegten Füßen in einem weichen Ledersessel vor dem Kaminfeuer in Alice Sommers’ Wohnzimmer. Er trank den letzten Schluck Sherry und stellte das Glas auf das Tischchen an seiner Seite. Alice hatte nicht viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um ihn zu überreden, sich ein wenig auszuruhen, während sie ein frühes Abendessen zubereitete. »Sie müssen etwas essen«, hatte sie gesagt. »Danach können Sie immer noch nach Hause gehen und die ganze Nacht durchschlafen.«
    Während ihm allmählich die Augen zufielen, warf Sam einen schläfrigen Blick auf die Vitrine mit Nippes, die neben dem offenen Kamin stand. Doch bevor ein bestimmter Gegenstand, der dort lag, etwas in seinem Unterbewusstsein anstoßen konnte, das ihn bestimmt hätte hochschrecken lassen, war er bereits eingeschlafen.

57
    AMY SACHS HATTE UM VIER UHR FEIERABEND, kurz nachdem Sam Deegan das Glen-Ridge House verlassen hatte. Jake Perkins hatte mit ihr verabredet, sich in einem etwa eine Meile entfernt gelegenen McDonald’s zu treffen. Nachdem sie sich Hamburger geholt hatten, erstattete sie ihm Bericht über Sam Deegans Aktivitäten und erzählte stolz, dass es ihr gelungen war, ein Gespräch zwischen ihm und, wie sie sich ausdrückte, »diesem hochnäsigen Dramatiker Carter Stewart« mitzuhören.
    »Mr Deegan kam ins Hotel und fragte nach Mr Brent«, erklärte sie. »Eddie Zarro, der andere Ermittler, wartete schon auf ihn. Sie sahen beide ziemlich genervt aus. Als sich Brent am Telefon nicht meldete, hat er sofort Pete, den Zimmerkellner, angewiesen, ihn zu Brents Zimmer zu begleiten. Als sich auf sein Klopfen nichts rührte, hat Mr Deegan Pete aufgefordert, die Tür zu öffnen. Und da haben sie gesehen, dass Mr Brent letzte Nacht nicht da war.«
    Zwischen zwei Bissen von seinem Hamburger machte Jake sich eifrig Notizen in sein Heft. »Ich dachte, Carter Stewart wär nach dem Klassentreffen aus dem Hotel ausgezogen«, sagte er. »Warum ist er heute Nachmittag zurückgekommen? Mit wem war er verabredet?«
    »Stewart hat Mr Deegan erzählt, dass er eingewilligt hat, sich ein paar Drehbücher für Robby Brents neue Fernsehshow
anzuschauen. Dann haben sie über irgendein Handy gesprochen. Ich habe nicht alles mitbekommen, weil Mr Deegan nicht sehr

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