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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mit dieser dringenden Angelegenheit auf sich? Was ist passiert?«
    Craig Michaelson atmete tief durch. Ich hätte mir denken können, dass es mit Charles kein Drumherumreden gibt, dachte er. Schließlich hat er es nicht umsonst bis zum Drei-Sterne-General gebracht. »Zunächst möchte ich sagen: Vielleicht stellt sich das Ganze als gar nicht so Besorgnis erregend heraus, wie zuerst vermutet«, begann er. »Aber ich glaube, dass man die Sache sehr ernst nehmen sollte. Wie Sie bereits vermuten werden, geht es um Meredith. Gestern war Dr. Jean Sheridan in meinem Büro. Ist sie Ihnen ein Begriff?«
    »Die Historikerin? Ja. Ihr erstes Buch ging über West Point. Es hat mir sehr gefallen, und deshalb habe ich auch ihre weiteren Bücher gelesen. Sie ist eine gute Schriftstellerin.«
    »Und nicht nur das«, sagte Craig Michaelson nüchtern. »Sie ist Merediths leibliche Mutter – und sie hat mich auf eine Angelegenheit aufmerksam gemacht, die ich unbedingt mit Ihnen besprechen muss.«

    »Wie bitte? Jean Sheridan ist Merediths Mutter?«
    General Charles Buckley hörte gebannt zu, während Michaelson ihm auseinandersetzte, was er von Jean über deren Vergangenheit, das Klassentreffen und die mutmaßliche Bedrohung von Meredith erfahren hatte. Nur hin und wieder fragte er nach, um sich zu vergewissern, dass er richtig verstanden hatte. Schließlich sagte er: »Craig, wie Sie wissen, haben wir Meredith erzählt, dass sie adoptiert wurde. Seit ihrer Jugend hat sie Interesse daran bekundet, ihre leibliche Mutter kennen zu lernen. Damals, als Sie und Dr. Connors die Adoption arrangiert haben, haben Sie uns erzählt, dass ihr Vater kurz vor seinem College-Abschluss durch einen Unfall umgekommen und dass ihre Mutter achtzehn Jahre alt sei und gerade ein Stipendium für das Studium erhalten habe. Das ist auch alles, was Meredith weiß.«
    »Jean Sheridan ist damit einverstanden, dass ich Ihnen diese Einzelheiten mitteile. Was ich Ihnen vor zwanzig Jahren nicht gesagt habe, ist, dass Merediths leiblicher Vater ein Kadett war, der auf dem Gelände von West Point von einem Auto überfahren wurde. Damit hätten Sie seine Identität zu leicht herausfinden können.«
    »Ein Kadett! Nein, das haben Sie nicht erwähnt.«
    »Sein Name war Carroll Reed Thornton jr.«
    »Ich kenne seinen Vater«, sagte Charles Buckley. »Carroll ist nie über den Tod seines Sohnes hinweggekommen. Das ist ja verrückt, dass er Merediths Großvater sein soll.«
    »Glauben Sie mir, es ist so, Charles. Nun ist Jean Sheridan aber dermaßen erleichtert darüber, dass Laura Wilcox ihr die Botschaften geschickt haben soll, dass sie sich an die Überzeugung klammert, das letzte Fax, in dem sich Laura entschuldigt, sei authentisch. Ich hab da jedoch meine Zweifel, muss ich sagen.«
    »Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, bei welcher Gelegenheit Meredith mit Laura Wilcox zusammengetroffen sein könnte«, sagte Charles Buckley langsam.

    »Genau das habe ich auch gedacht. Und da ist noch etwas. Falls Laura Wilcox wirklich hinter diesen Drohbriefen steckt, muss sie sich darauf gefasst machen, dass der Bezirksstaatsanwalt Anklage gegen sie erheben wird.«
    »Ist Jean Sheridan noch in Cornwall?«
    »Ja. Sie wartet im Glen-Ridge House auf eine weitere Nachricht von Laura.«
    »Ich werde Meredith anrufen und sie fragen, ob sie je mit Laura Wilcox zusammengetroffen ist und ob sie weiß, wo sie die Haarbürste zuletzt gesehen hat. Ich muss heute zu Besprechungen ins Pentagon, die ich nicht absagen kann, aber Gano und ich fliegen morgen früh nach Cornwall. Könnten Sie Jean Sheridan anrufen und ihr ausrichten, dass die Adoptiveltern ihrer Tochter morgen Abend gerne mit ihr essen würden?«
    »Natürlich.«
    »Ich möchte Meredith nicht beunruhigen, aber ich kann sie bitten, mir zu versprechen, das Gelände von West Point nicht zu verlassen, bis wir sie am Freitag sehen.«
    »Und Sie sind sicher, dass sie sich daran halten wird?«
    Zum ersten Mal seit Beginn ihres Gesprächs registrierte Craig Michaelson, dass General Charles Buckley am anderen Ende der Leitung entspannt reagierte. »Selbstverständlich. Ich bin zwar ihr Vater, gleichzeitig stehe ich allerdings in der Befehlskette ziemlich weit oben. Wir wissen zwar jetzt, dass Meredith nicht nur durch Adoption, sondern zusätzlich durch ihre Gene Wurzeln in der Armee hat, doch Sie dürfen nicht vergessen, dass sie in allererster Linie Kadettin in West Point ist. Wenn sie einem vorgesetzten Offizier ihr Wort gegeben hat,

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