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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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ich waren im Laufe der Jahre Freunde geworden, und diese Freundschaft hatte sich noch vertieft, als die Ehe mit seiner ersten Frau, Andrea, auseinanderbrach und er oft nach Hurtwood herüberkam und Pattie und mir sein Herz ausschüttete. Und ich hatte schon einmal Gitarre für ihn gespielt, auf »If Leaving Me Is Easy«, einem Song von seinem ersten Album, Face Value. Anfangs hielt ich Rogers Plan für einen ziemlich durchsichtigen Werbetrick, aber schließlich fand ich die Idee gar nicht so schlecht. Allerdings musste ich dafür neues Material erarbeiten, und dazu war ich einfach noch nicht in der Lage.
    Als ich überlegte, wie ich die Sache angehen sollte, erinnerte ich mich an einen Ausflug nach Wales vor vielen Jahren. Ich war dort für zwei Wochen allein mit meinem Hund in den Borders und hatte eine großartige Zeit. Das schien mir der richtige Ort für einen Neubeginn, und so bat ich Nigel Carroll, mir ein Cottage in der Gegend zu besorgen. Er mietete ein Haus in der Nähe von Beulah in den Brecon Beacons, und ich fuhr mit ein paar Aufnahmegeräten dorthin und begann zu schreiben. Tatsächlich verbrachte ich die meiste Zeit mit Holzhacken, um den Ofen zu befeuern, der mir warmes Wasser lieferte und die Zentralheizung in Gang hielt. Das Cottage stand in einer sehr einsamen Gegend, und ich konnte praktisch mit niemandem reden. Wenn ich im Pub Limonade trank und ein Käsesandwich aß, nahm kein Mensch Notiz von mir. Das war schon sehr seltsam.
    Bevor ich anfing, dieses neue Material zu schreiben, ahnte ich noch nicht, wie schwierig es werden sollte, nicht nur für mich zu schreiben. Ich machte einen Song fertig, hörte ihn mir an und war zufrieden damit, und dann hörte ich einen von Phils Hits im Autoradio und dachte: »Mein Gott, davon bin ich meilenweit entfernt.« Gar nicht so einfach, etwas zu schreiben, das zu ihm passte. Als ich aus Wales zurückkam, rief ich Phil an und erzählte ihm, ich hätte ein paar neue Songs, und wir vereinbarten, in George Martins Air Studios in Montserrat in der Karibik daran zu arbeiten. Dort wollten wir ein bisschen jammen, meine Songs ausprobieren, versuchen, gemeinsam etwas zu schreiben, und vielleicht ein paar Coversongs aufnehmen. Dabei hatte ich vor allem »Knock on Wood« im Sinn.
    Ich hatte noch dieselbe Band, nur mit Jamie Oldaker statt Roger Hawkins am Schlagzeug, und Phil hatte Peter Robinson mitgebracht, der Synthesizer spielte, eine ganz neue Erfahrung für mich. Wir fanden schnell zueinander, und der Plan schien aufzugehen. »... zwischen jetzt (Mitternacht) und gestern«, schrieb ich am 12. März 1984 in mein Tagebuch, »haben wir fünf großartige Tracks eingespielt ... Mit Phil lässt es sich phantastisch arbeiten, man schafft so viel, aber es kommt einem gar nicht wie Arbeit vor ... Peter Robinson ist ein Genie und auch sonst ein toller Bursche! Das Ganze entwickelt sich so wunderbar, dass es niemals aufhören sollte!« Ich staunte, wie viel wir erreichten, und der Sound war einfach unglaublich. »Der gute Phil«, notierte ich am nächsten Tag, »er ist wirklich ein Juwel.«
    Nur eins irritierte mich. Anscheinend hatte man sich dazu verschworen, mich nicht merken zu lassen, dass die Jungs alle soffen und sich reichlich Koks reinzogen. Sie taten das heimlich, so als glaubten sie, ich könne damit nicht umgehen. Das machte mich sehr wütend. »Ihr verheimlicht mir doch was«, sagte ich zu ihnen. »Ich bin kein kleiner Junge. Ich will alles wissen, was sich hier abspielt.« Aber das schien sie nur zu belustigen. »Du machst das doch gar nicht mehr«, riefen sie lachend.
    Schon vorher war ich nicht mehr regelmäßig zu den AA gegangen, und ich hatte mich auch nicht darum gekümmert, wo sie in Montserrat ihre Meetings abhielten. Bei meiner Ankunft entdeckte ich in der Küche des Chalets, in dem ich wohnen sollte, eine Flasche Rum als Geschenk des Gastgebers, doch statt sie einfach zu nehmen und in den Ausguss zu kippen, stellte ich sie in den Schrank und dachte: »Jetzt nur nicht überreagieren. Ich brauche sie nicht gleich wegzuschütten, ich stelle sie nur irgendwohin, wo ich sie nicht sehen kann.« Und eines Nachts, kurz nach meinem kleinen Streit mit der Band, ging ich in einen Club auf der anderen Seite der Insel und redete mir ein, dass mir ein paar Drinks schon nicht schaden würden. Dann fuhr ich zu meinem Chalet zurück und trank die Flasche Rum auf einen Zug aus.
    Zur Feier dieser Heldentat machte ich mich am nächsten Tag daran, die schöne Studiomanagerin

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