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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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könnte.
    Dieser erste Sommer meiner Genesung war einer der schönsten, an die ich mich erinnern kann, vielleicht, weil ich gesund und nüchtern war. Gelegentlich nahm ich mir einen Tag frei und ging Forellen fischen, meistens in Gewässern, die von Anglern in der Gegend eigens mit Fischen bestückt wurden. Ich angelte bei Clandon, in den Teichen bei Willinghurst und auf der Whitley Farm bei Dunsfold. Angeln ist ein faszinierender Zeitvertreib und hat etwas Meditatives. Es ist eine ideale Beschäftigung, wenn man nachdenken und mit der Welt ins Reine kommen will. Und es ist eine gute Art, sich körperlich in Form zu bringen, da man oft weite Strecken zu Fuß gehen muss. Ich zog in der Morgendämmerung los und kam oft erst abends zurück, manchmal mit einer ganzen Tasche voller Fische, die ich Pattie stolz überreichte, die sie dann säuberte und zubereitete. Endlich einmal war ich gut in einer Sache, die nichts mit Gitarrespielen oder Musik zu tun hatte. Zum ersten Mal seit langer Zeit tat ich etwas ganz Normales und ziemlich Praktisches, und das bedeutete mir sehr viel. Leider entging mir dabei, dass Pattie sich dadurch zunehmend einsam und verlassen fühlte.
    In der Annahme, Arbeit sei die beste Therapie, ging ich vier Monate nach meiner Rückkehr aus Hazelden mit meiner englischen Band auf Amerika-Tournee. Das widersprach völlig dem Rat der Therapeuten. Ich kann mir vorstellen, dass die das häufig erleben, und auf alle Fälle war es eine überstürzte Entscheidung. Tatsache ist, ich war noch nicht so weit. Beim ersten Gig, im Paramount Theater in Cedar Rapids in Iowa, stand ich auf der Bühne und dachte nur: »Das klingt ja grauenhaft«, hatte aber keine Erklärung dafür. Dabei war es das Gleiche wie bei meinem Problem mit Sex: Ich hatte seit so langer Zeit nicht mehr nüchtern gespielt und war so daran gewöhnt, alles durch einen Schleier aus Alkohol und Drogen zu hören, dass mir der plötzlich ungedämpfte Sound total fremd vorkam. Ich kreuzte durch die USA, ohne eigentlich zu wissen, was ich da tat; aber zu den AA ging ich trotzdem regelmäßig. Bei der letzten Show, in Miami, hatte Muddy Waters einen Gastauftritt, und wir spielten »Blow Wind Blow« zusammen. Es war das letzte Mal, dass ich mit ihm spielte, denn im April des folgenden Jahres starb er.
    Im Anschluss an die Tour gingen wir in die Compass Point Studios auf den Bahamas, um Stücke für ein neues Album aufzunehmen. Die Songs hatten Pubrock-Atmosphäre und waren für mich eine Fortsetzung dessen, woran ich mit Ronnie Lane gearbeitet hatte. Am Anfang war ich froh, mit diesen Leuten zu spielen. Wir machten es aus Spaß und Freundschaft und aus Liebe zur Musik, und das alles schienen mir die richtigen Gründe zu sein. Aber Roger war sich nicht so sicher, ebenso wie Tom, der wieder als Produzent agierte, und fairerweise muss ich zugeben, dass wir nach zwei Wochen kaum einen Track komplett eingespielt hatten. Im Studio breitete sich Besorgnis aus, und es schien ganz so, als würden wir das Album nicht zustande bringen. Dazu kam, dass Gary und ich uns plötzlich sehr nahestanden und er großen Einfluss auf die Arbeit der Band nahm, was von Management und Produktionsteam, weshalb auch immer, gar nicht gern gesehen wurde.
    Nach zwei Wochen kam Tom Dowd zu mir und stellte klar, dass aus dem neuen Album nur etwas werden könne, wenn die Musiker radikal ausgetauscht würden. Er riet mir, die aktuelle Band zu feuern, mit Ausnahme von Albert Lee, und noch einmal ganz von vorn anzufangen. Er fügte hinzu, er könne die legendären Sessionmusiker Donald »Duck« Dunn und Roger Hawkins hinzuziehen und erklärte, auch Ry Cooder sei interessiert, bei dem Projekt mitzumachen. Schließlich sagte er, wenn ich nicht bereit sei, die Band zu feuern, werde er das für mich übernehmen. Die Namen, die er genannt hatte, versetzten mich in Hochstimmung. Das waren Leute, die ich seit Jahren sehr schätzte, und ich beschloss, diesen Neuanfang zu wagen.
    In meinen Trinkerzeiten hätte ich die Drecksarbeit Roger überlassen, aber in Hazelden hatte ich gelernt, dass es wichtig war, in solchen Dingen selbst Verantwortung zu übernehmen. Noch am selben Abend erklärte ich der Band beim Essen: »Tut mir sehr leid, aber ich habe schlechte Neuigkeiten. Das funktioniert einfach nicht, und man hat mir nahegelegt, etwas anderes zu probieren. Und deshalb bitte ich euch, nach Hause zu gehen. Ich sage Bescheid, wenn ich einen von euch für die nächste Tournee brauche.« Alles schwieg wie

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