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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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Bessie-Smith-Nummern »Nobody Knows You When You’re Down and Out« und »Railroad Bill«, ein altes Bluesgrass-Stück, sowie Big Bill Broonzys »Key to the Highway«.
    Zu der Zeit machte ich auch die Bekanntschaft mit einer amerikanischen Folksängerin namens Gina Glaser, der ich eine Zeit lang nachrannte. Sie war die erste amerikanische Musikerin, in deren Nähe ich überhaupt kam, und ich verehrte sie wie einen Star. Um sich ein bisschen was dazuzuverdienen, saß sie Modell für die Aktklassen der Kingston Art School. Sie hatte ein kleines Kind und strahlte einen gewissen Lebensüberdruss aus. Ihre Spezialität waren alte Bürgerkriegssongs wie »Pretty Peggyo« und »Marble Town«. Sie hatte eine wunderschöne klare Stimme und beherrschte ein blitzsauberes Clawhammer-Picking. Ich war ziemlich verschossen in sie, und ich glaube, dass sie mich auch attraktiv fand, aber sie war doppelt so alt wie ich und ich im Umgang mit Frauen noch reichlich unerfahren.
    Als ich besser auf der Gitarre wurde, fing ich an, in einem Club namens The Crown in einer Ecke neben dem Billardtisch zu spielen. Der Laden wurde von einer lässigen Beat-Klientel frequentiert, die ein bisschen besser gestellt schien als die Sorte Musikfans, mit der ich bisher abgehangen hatte. Diese Leute waren offensichtlich wohlhabend. Die Typen trugen Chelsea-Boots, Lederjacken, Matrosenhemden und Levi’s 501, die damals unglaublich schwer zu bekommen waren, und hatten immer einen Harem ungeheuer gutaussehender Mädels im Schlepptau. Die Modeikone der Frauen war damals die Bardot, ihre Uniform bestand dementsprechend aus einem engen Pullover, einem geschlitzten Rock, schwarzen Strümpfen, Dufflecoat und Schal.
    Diese Clique wirkte sehr exotisch, sehr leichtlebig und sehr gebildet, eine Gruppe enger Freunde, die anscheinend gemeinsam aufgewachsen waren. Normalerweise trafen sie sich im Pub und hingen danach bei irgendjemandem zu Hause ab, ihr Leben schien von außen betrachtet eine einzige lange Party zu sein. Ich wollte unbedingt von ihnen akzeptiert werden, aber als Arbeiterkind und Außenseiter konnte ich ihre Aufmerksamkeit nur über die Gitarre erringen. Ständig mit diesen Leuten zu tun zu haben, insbesondere mit all diesen wunderschönen Frauen, erweckte in mir den Wunsch dazuzugehören. Leider hatte ich keinen Schimmer, wie ich das anstellen sollte.
    Als ich noch auf der Schule war, hatte mich Steve, ein Freund aus Send, der wie ich auf coole Klamotten und einen coolen Look stand, einmal zu einem Blind Date mitgenommen. Ich war offensichtlich dazu ausersehen, die Freundin seiner Freundin abzulenken, und sie war bestimmt nicht das hübscheste Mädchen der Welt. Ich war jedenfalls kein bisschen an ihr interessiert, allerdings verdammt geil. Küssen wollte ich sie nicht, aber ich versuchte, ihr an den Busen zu fassen. Sie fand das gar nicht witzig und machte eine ziemliche Szene. So weit reichten meine sexuellen Erfahrungen, bis ich auf der Hollyfield Diane traf, und mit ihr kam ich auch nicht viel weiter. Ich hatte furchtbare Angst davor, zu weit zu gehen und dann auf irgendeine Weise dafür verantwortlich gemacht zu werden. Seitdem ich damals das Pornoheft auf der Dorfwiese gefunden hatte, verspürte ich den Drang, all diese Dinge selbst zu erkunden, aber nachdem ich, angefangen bei meiner Mutter, erlebt hatte, wie es sich anfühlte, von einer Frau zurückgewiesen zu werden, verharrte ich ängstlich auf der Schwelle.
    In Kingston verguckte ich mich in ein Mädchen, das mehr als ein paar Nummern zu groß für mich war. Ich glaube, sie war die Tochter eines Lokalpolitikers aus Chessington. Sie hieß Gail und war absolut umwerfend. Sie war groß, hatte dunkle Haut, sinnliche Kurven und lange dunkle Locken.
    Als ich sie zum ersten Mal sah, wirkte sie sehr abgehoben, aber nachdem ich sie ein paar Wochen lang beobachtet hatte, erkannte ich, dass sie auch ziemlich wild war. Ich war regelrecht von ihr besessen und verfiel aus irgendeinem Grund auf die Idee, dass ich ihre Aufmerksamkeit am ehesten dadurch gewinnen würde, dass ich mich sinnlos betrank, als ob mich das irgendwie attraktiver oder männlicher gemacht hätte. An einem beliebigen Abend in Kingston trank ich also bis zu zehn Pints Mackeson’s Milk Stout, gefolgt von Rum mit Cassis, Gin-Tonics oder Gin mit Orangensaft. Ich versuchte, meinen Alkoholkonsum so zu kontrollieren, dass ich kurz vor dem Umfallen aufhörte, aber am Ende wurde mir trotzdem regelmäßig übel und ich musste mich übergeben.

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