Mein Leben
gekommen, als wir die Olympischen Spiele in Athen im Fernsehen verfolgten und ich ihr die alten Geschichten meiner Eskapaden mit den Glands erzählte.
Am 1. Februar 2005 wurde Sophie geboren, meine vierte Tochter. Inzwischen hatte ich die Hoffnung auf einen Sohn aufgegeben und hatte insgeheim sogar auf ein weiteres Mädchen gehofft, weil meine Töchter alle so wunderbare Geschöpfe waren und ich fürchtete, ein Junge könnte uns alle aus dem Gleichgewicht bringen. Sophie kam mit hellroten Haaren zur Welt, und wie die beiden anderen Mädchen, die ich mit Melia hatte, war sie ständig krank und steckte mich und ihre Schwestern regelmäßig an. Aber sie war tapfer, und da sie die Jüngste ist, ist sie wahrscheinlich auch die Zäheste und Durchsetzungsfähigste. Ich liebe alle meine Töchter gleichermaßen, staune aber immer wieder, wie verschieden sie sind und wie ich meinerseits auf ihre verschiedenen Bedürfnisse und Beeinflussungsversuche reagiere. Da es bei uns zu Hause nun ein wenig turbulenter zuging, wurde es notwendig, neben Annie eine zusätzliche Hilfe einzustellen. Meine Freundin Jane Ormsby-Gore, Alices ältere Schwester, schlug vor, wir sollten den Posten ihrer Tochter Ramona anbieten, die mein Patenkind ist. Das war eine ausgezeichnete Idee, und sie verbrachte das folgende Jahr bei uns.
Ich wurde in diesem Jahr sechzig, und Melia organisierte eine Riesenparty im Banqueting House in Whitehall. Wir luden so ziemlich jeden ein, den ich jemals gekannt hatte, sogar die Mitglieder der Glands, von denen ich einige seit vierzig Jahren nicht mehr gesehen hatte. Es war eine großartige Feier, auf der unter anderem Jimmie Vaughan, Robert Randolph und Steve Winwood für mich spielten. Aber der absolute Höhepunkt des Abends war die improvisierte Geburtstagsrede meiner tapferen Frau, die mir die Tränen in die Augen trieb. Ein paar Leute waren ans Mikrofon getreten, um etwas zu sagen, aber sie schickte sie weg und sprach selbst. Wunderbar. Ein wirklich phantastischer Abend, der mich stolz und glücklich machte.
Im Mai begannen die Proben für die Cream-Konzerte. Wir brauchten fast einen Monat, denn nach einer so langen Trennung gab es viel zu tun, und außerdem hatte Jack gerade eine größere Operation hinter sich und war noch nicht ganz fit, und Ginger hatte Rückenprobleme. Nur ich war bei guter Gesundheit und entsprechend schadenfroh. In den ersten Tagen spielten wir nur zwei oder drei Songs, um wieder zusammenzufinden, aber dann ging es rasch immer besser. Ich war ungeheuer erleichtert, aber noch immer unsicher, wie die Sache laufen würde, da die alten Ressentiments immer noch unter der Oberfläche lauerten und nur darauf warteten, von neuem aufzuflammen. Es gab dann allerdings nur ganz zu Anfang ein kleines Geplänkel, danach vertrugen wir uns prächtig und bekamen allmählich Spaß an der Sache. Ich genoss das sehr, weil es mir die Zeiten zurückbrachte, als es schlicht das Größte gewesen war, ein Teil von Cream zu sein.
Wie der Zufall es wollte, erwischte mich einen Tag vor dem ersten Gig in der Albert Hall eine schlimme Grippe, sodass ich bei den ersten drei Shows praktisch total weggetreten war. Das hatte ich nun von meiner Schadenfreude. Ich nahm Antibiotika und erholte mich Gott sei Dank so weit, dass ich bei den letzten zwei Shows einigermaßen auf der Höhe war. Es lief phantastisch, und ich bin sehr froh, dass wir das gemacht haben. Ich werde nie vergessen, wie das Publikum sich von den Plätzen erhob, als wir am ersten Abend auf die Bühne traten. Die Leute klatschten mindestens zwei, drei Minuten lang. Das war schon sehr bewegend und belohnte uns für die ganze Mühe. Wenn wir es nur dabei belassen hätten.
Als die Konzertreihe in der Albert Hall abgeschlossen war, fuhr ich mit meinem guten Freund Brian Roylance, der gerade eine Ehekrise durchlebte und mal etwas Abstand brauchte, zu meinem neuen Haus in Südfrankreich. Dort trafen wir Melia, die Kinder und meine Schwiegereltern, und ein paar Tage später fuhren wir nach Cannes und schifften uns ein. Ich hatte das Boot für den ganzen Juni gemietet – ein großes Risiko, da ich nicht wusste, ob die Kinder überhaupt Spaß daran hätten oder ob sie womöglich seekrank würden, und für diesen Fall hatte ich keinen Ersatzplan in der Tasche. Gott sei Dank waren sie alle von Anfang an begeistert, und mir fiel ein großer Stein vom Herzen. Nur an einigen stürmischeren Tagen wurde den Kindern ein wenig schlecht, ansonsten aber war es ein sehr
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