Mein Leben
ursprünglich geplant. Da J. J. auf meinen Wunsch hin den größeren Teil der Kompositionen übernommen hatte, war es keine Clapton-Platte mehr, produziert von J. J., sondern ein Duett. Und das tat dem Album sehr gut und machte es auch für mich zu einem denkwürdigen Ereignis. Mein Freund Simon Climie war als Mitproduzent dabei und saß mit Alan Douglas, unserem Tontechniker, an den Reglern. Das Abmischen der Aufnahmen sollte noch sechs Monate in Anspruch nehmen, aber solange J. J. die Aufsicht führte, konnte ich sicher sein, dass es nicht verpfuscht wurde.
Im September kletterten wir aufs Boot zurück und fuhren zwischen den griechischen und türkischen Inseln herum. In der ersten Woche begleiteten uns Hiroshi mit seiner Freundin Ayumi und sein Geschäftspartner Nobu Yoshida, in der zweiten Woche kamen Michael Eaton und seine Frau Ally. Ich konnte es kaum erwarten, Hiroshi mein neues Spielzeug zu zeigen, und auch Michael sollte sehen, wofür ich so viel Geld ausgegeben hatte. Jetzt, wo das Boot tatsächlich mir gehörte, fühlte es sich ganz anders an. Ganz seltsam. Ich konnte mein Glück nicht fassen und glaubte zu träumen, aber wenn ich mich zwickte, war es immer noch da.
Hatte ich wirklich das Recht, so etwas zu besitzen? Ein Landei aus Ripley, das keine Ahnung hatte, wie man Geld verdient und auch keinen wirklichen Respekt davor, und so einer kreuzt in einer 50-Meter-Yacht herum? Unglaublich. Ich war im siebten Himmel und musste mir immer wieder sagen: »Ja, du hast das verdient.« Unser Auftrag an den Kapitän war immer derselbe: weiche Sandstrände, kein Sightseeing. Mein Vorwand waren die Kleinen, die gern im Sand spielten und zunehmend Gefallen daran fanden, sich am Wasser aufzuhalten, tatsächlich wollte aber auch ich selbst nichts anderes. Es gab nichts Schöneres für mich, als im Liegestuhl zu sitzen, den Kindern beim Spielen zuzusehen und gelegentlich aufs Meer hinaus zu schauen, auf dem unser herrliches Boot vor Anker lag. Es war wirklich wie ein Traum.
Eines Tages am Strand bekam ich einen Anruf von Cathy Roylance. Brian, ihr Vater, war an einem Herzinfarkt gestorben. Die Nachricht traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Das kam völlig unerwartet. Als er einen Monat zuvor auf dem Boot gewesen war, hatte er einen sehr gesunden Eindruck gemacht. Und jetzt war er aus dieser Welt geschieden. Er war mein bester Freund und hatte mir mehr als jeder andere geholfen, nüchtern zu werden und nüchtern zu bleiben. Ich war völlig am Boden zerstört. Ich muss bekennen, dass ich Wut und Schuldgefühle empfand, weil er in letzter Zeit vielleicht nicht mehr genug an sich selbst gedacht hatte und ich ihn besser im Auge hätte behalten sollen, allerdings glaube ich heute, dass mich nur Selbstmitleid auf solche Gedanken gebracht hat. Tatsächlich hatte ich mich in den letzten Jahren nicht mehr um die komplizierten Einzelheiten in Brians Privatleben gekümmert, weil mein eigenes mich immer mehr in Anspruch genommen hatte. Alles vergeht, aber es fiel mir schwer, ihn ziehen zu lassen. Über zwanzig Jahre hatten wir aufeinander aufgepasst, und nun war es vorbei.
Als die Fasanensaison begann, war ich eine Zeit lang von meinem Verlust abgelenkt. Jamie lud mich in sein Revier ein, und ich fuhr jedes Wochenende nach Dorset zur Jagd in einem der schwierigsten Gelände des Landes. Die ganze Lage, die vorherrschende Windrichtung und die sehr edlen Fasane machen die Jagd dort zu einem sehr anspruchsvollen Abenteuer. Für mich ist das Interessante dabei, dass die Leute, mit denen ich da zusammen bin, kaum oder gar nicht wissen, womit ich meine Brötchen verdiene. Das heißt, ich muss ganz unten anfangen und mir umso größere Mühe geben, und das ist gut für meine Bescheidenheit.
Im Oktober flog ich nach New York, wo Cream für drei Shows im Madison Square Garden verpflichtet waren. Mir wäre es in mancher Hinsicht lieber gewesen, wir hätten es mit den Gigs in der Albert Hall gut sein lassen, aber das Angebot, das man uns machte, konnte man einfach nicht ausschlagen. Am Tag vor der ersten Show gingen wir in den Proberaum und spielten grade mal zwei Stunden alles durch, ohne uns allzu sehr anzustrengen. Natürlich mussten wir auch nicht allzu viel üben. Darüber waren wir hinaus. In dieser kurzen Zeit hatten wir innerlich in die Sechziger zurückgeschaltet und kamen uns wieder wie die Größten vor.
Die Folge war, und das ist natürlich nur meine Meinung, dass die New Yorker Shows nur ein müder Abklatsch von denen
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