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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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hatten wir mit Ian Dallas, den ich in der Pheasantry kennengelernt hatte und der sich für Sufismus interessierte, einen gemeinsamen Bekannten. Er nahm mich eines Abends mit ins Baghdad House, ein arabisches Restaurant in der Fulham Road, dessen Keller wie ein orientalischer Basar dekoriert und der ein ultracooler Laden war, in dem der ein oder andere Beatle oder Stone verkehrte. Dort wurde ich David Mlinaric vorgestellt, einem aufstrebenden jungen Innenarchitekten, der unter dem Spitznamen Monster bekannt war.
    Auf meine Bitte hin sah sich Monster, der bereits viel für Mick Jagger gearbeitet hatte, Hurtwood an. Ich stellte mir ein spanisches oder italienisches Flair vor und hatte in Antikläden in Chelsea und Fulham schon diverse Möbel gekauft, Stücke aus dem 18. und 19. Jahrhundert, war aber nicht gut beraten und auf ganzer Linie abgezockt worden. Das Haus hatte eine Zentralheizung, sodass die Möbel sich verzogen, Risse bekamen und irgendwann zusammenbrachen. Neben den Antiquitäten besaß ich noch ein paar arabische Möbel, mehrere geschnitzte indische Stühle und einen großen alten Esstisch im Flur, kurzum ein kurioses Sammelsurium. Monster holte sich Christopher Gibbs zu Hilfe, und gemeinsam schufen sie etwas Geschmackvolles und Behagliches. Sie legten einen Webteppich ins Wohnzimmer, der den Raum gemütlicher machte, und fanden ein wunderschönes Himmelbett für das Schlafzimmer. Dazu jede Menge persische und marokkanische Wandbehänge.
    Ich war so begeistert davon, was aus Hurtwood geworden war, dass ich meinen Großeltern etwas Ähnliches schaffen wollte. Ich fand ein reizendes kleines Häuschen in Shamley Green und fuhr mit Rose und Jack dorthin. Sie waren entzückt – zumindest Rose. Bei Jack bin ich mir nicht so sicher. Unser Verhältnis war distanzierter geworden, vielleicht war er auch ein wenig neidisch. Rose zeigte immer reges Interesse an meinem Lebensweg, aber ich glaube nicht, dass Jack wirklich begriff, was daran so besonders war. Er war ein stolzer Mann, und obwohl ich mir immer vorher überlegte, was ich ihm sagen wollte, wenn wir uns trafen, verstrich der Moment dann doch, ohne dass einer von uns sich irgendwie geöffnet hätte. Es war wirklich schade. Trotzdem verlebten Rose und Jack in diesem Häuschen viele glückliche Jahre, und lange Zeit war alles gut.
    In dieser Zeit traf ich mich auch immer häufiger mit George Harrison, zumal wir jetzt praktisch Nachbarn waren. George und seine Frau Pattie lebten auf einem Anwesen in Esher, etwa eine halbe Autostunde entfernt, in einem geräumigen Bungalow namens Kinfauns. Er hatte runde Fenster und einen riesigen Kamin, den Fool, das holländische Künstlerduo, gestaltet hatten, so wie sie auch für diverse Wandgemälde verantwortlich waren. Wir verbrachten viel Zeit miteinander. Manchmal kam er auch mit Pattie nach Hurtwood, um mir ein neues Auto vorzuführen oder gemeinsam zu Abend zu essen und Musik zu hören. In jener frühen Zeit schrieb George auch einen seiner schönsten Songs, »Here Comes the Sun«. Es war ein herrlicher Frühlingsmorgen, und wir saßen am Rand eines weiten Feldes, das an den Garten angrenzte. Wir hatten unsere Gitarren dabei und klimperten vor uns hin, als er plötzlich anfing zu singen »Di da di di, it’s been a long cold lonely winter« und das Motiv bis zum Mittagessen immer weiter ausarbeitete. Manchmal fuhr ich auch zu ihnen rüber, um mit George zu jammen oder einfach abzuhängen. Ich kann mich erinnern, dass die beiden versuchten, mich mit diversen hübschen Ladies zu verkuppeln, aber ich war eigentlich gar nicht interessiert. Denn etwas recht Unerwartetes war passiert. Ich hatte mich in Pattie verliebt.
    Ich glaube, anfangs war es eine Mischung aus Lust und Neid, aber das änderte sich völlig, als ich sie näher kennenlernte. Zum ersten Mal aufgefallen war Pattie mir backstage nach einem Cream-Konzert im Saville Theatre in London, wo ich sie ungewöhnlich schön fand. Dieser Eindruck verstärkte sich, als ich einige Zeit mit ihr verbrachte. Ich weiß noch, wie ich dachte, dass ihre Schönheit auch von innen kam. Es war nicht allein ihr Aussehen, obwohl sie unbedingt die schönste Frau war, die ich je gesehen hatte, sondern ging tiefer. Sie strahlte auch aus ihrem Innern. Es war ihr ganzes Wesen, das mich in seinen Bann schlug. Nie zuvor hatte ich eine so vollkommene Frau getroffen. Mir wurde klar, dass ich meine Besuche bei ihr und George einstellen oder ihr meine Gefühle offenbaren musste.
    Dass all diese

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