Mein Leben
Kurzschluss in der Wohnung zu inszenieren, um im Dunkeln meine Freundin Charlotte anzugrabschen. Ein sonderbarer Kerl.
Bald kam die vertraute Routine ins Leben zurück, Menschen kamen zum Tee und unseren musikalischen Soireen. Regelmäßiger Gast war auch George Harrison, den ich seit meiner Zeit bei den Yardbirds kannte. Da ich damals nicht der Typ gewesen war, der von sich aus eine Freundschaft anregte, hatte ich in ihm nur einen Musikerkollegen gesehen. Auf dem Weg von seinem Büro in Saville Row zu seinem Bungalow in Esher schaute er gelegentlich vorbei und brachte oft Acetatkopien der Alben mit, an denen die Beatles gerade arbeiteten.
Manchmal fuhr ich auch zu George nach Esher, wir spielten Gitarre, nahmen Acid und wurden nach und nach echte Freunde. An einem Tag Anfang September fuhr George mich zu den Abbey Road Studios. Dort erklärte er mir, dass die Beatles einen seiner Songs aufnehmen wollten, und bat mich, darauf Gitarre zu spielen. Ich war ziemlich perplex und fand die Bitte seltsam, weil er der Gitarrist der Beatles war und auf ihren Alben immer großartige Arbeit geleistet hatte. Andererseits fühlte ich mich auch geschmeichelt und dachte, dass nicht viele Leute gebeten werden, auf einem Beatles-Album mitzuspielen. Ich hatte nicht mal meine Gitarre dabei und musste mir seine leihen.
Ich deutete die Situation so, dass Paul und John Georges und Ringos Beiträge ziemlich abschätzig betrachteten. Bei jedem neuen Album schlug George Songs vor, die jedes Mal in den Hintergrund gerieten. Ich glaube, er hatte das Gefühl, unsere Freundschaft wäre ihm eine Stütze, meine Anwesenheit könnte seine Position irgendwie stärken und ihm vielleicht sogar Respekt einbringen. Ich war ziemlich nervös, weil John und Paul ziemlich fixe Musiker waren und ich nur ein Outsider war, aber es lief prima. Der Song war »While My Guitar Gently Weeps«. Wir machten nur einen Take, und ich fand, dass es phantastisch klang. John und Paul gaben sich zurückhaltend, aber dass George glücklich war, wusste ich, denn er hörte sich die Aufnahme im Kontrollraum immer wieder an. Nachdem er ein paar Effekte hinzugemischt und einen Rough-Mix erstellt hatte, spielten die anderen mir ein paar von den Stücken vor, die sie bereits aufgenommen hatten. Ich hatte das Gefühl, ins innere Heiligtum vorgelassen worden zu sein.
Ein paar Wochen später besuchte George mich in der Pheasantry und ließ mir Acetatkopien des Doppelalbums da, auf dem der Song veröffentlicht werden sollte: das White Album , der lang erwartete Nachfolger von Sergeant Pepper . Als ich einen Monat später zur Cream-Abschiedstournee nach Amerika flog, nahm ich diese Kopien mit und spielte in L.A. verschiedenen Freunden ein paar Songs vor, bis ich einen Anruf von George erhielt. Ihm war zu Ohren gekommen, dass ich in der ganzen Stadt ihr neues Album vorspielte, und er war stinkwütend und hielt mir eine gehörige Standpauke. Ich weiß noch, dass ich sehr verletzt war, weil ich dachte, ich hätte bei wirklich kritischen Menschen Werbung für ihre Musik gemacht. Ich landete hart auf dem Boden der Realität und lernte eine wichtige Lektion über vorschnelle Schlüsse und Grenzen, die man besser nicht überschreitet, aber es tat verdammt weh. Eine Zeit lang mied ich George, aber nach einer Weile versöhnten wir uns wieder, obwohl ich danach ihm gegenüber immer auf der Hut war.
Am 26. November 1968 spielten Cream zwei allerletzte Konzerte in der Royal Albert Hall in London. Vor dem Gig wollte ich es bloß hinter mich bringen, aber sobald ich auf der Bühne stand, wurde ich doch ziemlich euphorisch. Ich dachte, dass es großartig war, unsere Entscheidung erhobenen Hauptes durchzuziehen und die ganze Sache einigermaßen würdevoll zu beenden. Außerdem wusste ich, dass im Publikum nicht nur Fans, sondern auch viele befreundete Musiker saßen, die alle gekommen waren, um Lebewohl zu sagen, und das bedeutete mir viel. Mein vorherrschendes Gefühl jedoch war, dass wir das Richtige getan hatten. Ich glaube, das wussten wir alle. Nach dem letzten Konzert gab es keine Partys und keine Abschiedsreden. Wir gingen einfach getrennte Wege.
Eine Zeit lang war ich ganz zufrieden damit, als Sideman zu arbeiten. Ich spielte mit jedem und liebte es. Einen der ersten Gigs dieser Art hatte ich nur zwei Wochen nach den Konzerten in der Albert Hall mit den Rolling Stones. Es war recht bizarr. Mick rief mich an und bat mich, in ein Studio in Wembley zu kommen, wo die Stones ein
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