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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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war »Golden Ring«, ein Song über die Situation zwischen Nell, mir und George. Zum Teil bezog er sich auf ihre Reaktion darauf, dass George wieder heiraten wollte. Es traf sie ziemlich hart, was ich in meiner Arroganz schwer verständlich fand. Also schrieb ich dieses Lied über unsere spezielle Dreiecksbeziehung, das mit den Worten endet:
    If I gave you a golden ring,
    Would I make you happy, would I make you sing?
    Denn warum auch immer, Nell und ich waren zu diesem Zeitpunkt nicht besonders glücklich miteinander. In meinem Tagebuch steht am 6. September 1978: »Unser Sexleben ist im Augenblick ziemlich karg, wir verstehen uns offenbar nicht besonders gut, wofür man niemandem die Schuld geben kann, außer den Sternen vielleicht, wir scheinen einfach in unterschiedliche Richtungen zu streben.« Mein häufig chauvinistisches Benehmen war bestimmt auch nicht hilfreich. Am 16. Oktober notierte ich: »Abends hat Nell ... Simons Exfreundin in der Küche zwei Stunden lang gute Ratschläge gegeben und derweil mein Abendessen so oft und so lange aus dem Ofen genommen und wieder reingeschoben, bis es komplett verbrannt war. Ich habe sie lange angebrüllt, aber sie macht keinen besonders zerknirschten Eindruck, während ich Halsschmerzen habe.«
    Auf Tour fing ich auch wieder an, Mädchen aufzureißen, unterstützt und angestiftet von Roger. »Roger hat mich heiß gemacht«, schrieb ich am 5. November in Madrid, »auf eine fantastisch aussehende Schnalle, die seiner Behauptung nach auf unserem Konzert war.« Später fuhr ich fort: »Ich habe mit Roger eine Wette über hundert Pfund laufen, dass er kein nettes sauberes normales Mädchen für mich ausfindig machen kann ... Ich hoffe, er gewinnt, denn gesehen haben wir hier nichts unter fünfzig.« Als Nell mich schließlich am 19. November für ein paar Tage in Brüssel besuchen kam, schrieb ich: »Bin mit allen Klamotten eingeschlafen; jetzt wo Nell hier ist, turnt sie mich irgendwie nicht an; es ist so traurig für uns, aber die Straße ist die Straße und das Zuhause ist das Zuhause, und man sollte beides nicht miteinander vermischen.«
    Dass Nell mich auf einer Tournee besuchte, war ohnehin eine Ausnahme, weil Roger und ich schon vor langer Zeit die strenge Vereinbarung getroffen hatten, dass es auf Tour keine Frauen geben sollte. Das war eine Regel, die vom Bandleader abwärts für alle galt, und natürlich vollkommen durchsichtig. Alle wussten, worum es eigentlich ging. Nell war über dieses chauvinistische Gehabe natürlich nicht gerade glücklich, und es wurde ein häufiger Streitpunkt zwischen uns. Sie erklärte mir oft, dass sie sich isoliert und einsam fühlte. Die Tatsache, dass ich ihr auf Tour regelmäßig untreu war, half auch nicht weiter. Ich erzählte ihr alles, weil ich glaubte, wenn ich ehrlich wäre und ihr alles beichtete, wäre mein Verhalten irgendwie gerechtfertigt. Manchmal schrie sie mich an, aber ich glaube, ihre Hauptsorge galt der Erhaltung des Status quo in der Hoffnung, dass es irgendwann wieder besser würde. Was hätte sie sonst tun sollen? Mich verlassen und mit jemand Neuem von vorne anfangen?
    Das Ganze spitzte sich schließlich zu, als ich mich in eines der Mädchen verliebte oder mir das zumindest einbildete. »Kein Tequila mehr für mich, Junge«, schrieb ich am 28. November. »Bin in voller Montur aufgewacht – ich habe mich wieder verliebt, und es tut weh.« Die fragliche Frau war ein junges Mädchen namens Jenny Mclean, und ich beging den unverzeihlichen Fehler, mich irgendwann Anfang des folgenden Jahres von Nell mit ihr in Hurtwood erwischen zu lassen. Nell packte ihre Taschen, rief ihre Schwester Jenny an, damit sie sie abholte, und verließ das Haus in einer Flut von Tränen.
    Ein paar Tage später flog sie nach L.A., wo sie bei Rob Fraboni und seiner Frau Myel wohnen wollte. Ich gab Jenny noch nicht auf, sondern ging auf eine Irlandtour, auf der sie mich besuchte. Am 17. März, Nells Geburtstag, notierte ich in meinem Tagebuch: »Der Gig war super, und die süße Jen ist eingeflogen, um den Tag perfekt zu machen.« Der Eintrag endet mit den Worten: »Ich bin ein schlechter Mann, und ich denke, die Welt wäre besser dran, wenn sie sich ohne mich drehen würde, zumindest für eine Weile. All in love is fair.«
    Ironischerweise war es Roger, der mich und Nell rettete. Als ich aus Irland nach Hause kam, erklärte er mir bei einer Partie Pool-Billard in seinem Haus, dass ich bei meinen Treffen mit Jenny diskret sein sollte, weil

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