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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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diversen Schnappschüssen auf dem Innencover, darunter auch einer, auf dem Nell und ich uns küssen, findet sich auch das Foto eines demolierten Ferraris, eine Erinnerung an einen Zwischenfall, der um ein Haar zu meinem vorzeitigen Ableben geführt hätte. Ich sammele Ferraris, eine Leidenschaft, die auf meine Freundschaft mit George zurückgeht. Ende der 1960er kreuzte er einmal in einem dunkelblauen Ferrari 365GTC bei mir auf. Ich hatte den Wagen noch nie im Original gesehen, und mein Herz schmolz dahin. Es war, als hätte ich die schönste Frau der Welt erblickt, deshalb beschloss ich, dass ich auch so ein Auto haben wollte, obwohl ich Wagen mit Gangschaltung gar nicht fahren konnte. George gab mir die Nummer des Händlers, ich rief ihn an und wurde zu ihrem Showroom in Egham chauffiert, wo ich für die stolze Summe von viertausend Pfund einen neuen 365GTC bestellte. Er wurde nach Hurtwood geliefert, wo man mich fragte, ob ich eine Probefahrt machen wollte, worauf ich cool erwiderte: »Nein, ich hab keine Zeit. Stellen Sie ihn einfach ab. Vielen Dank.« Also parkten sie den Ferrari vor meinem Haus.
    Ich hatte keinen Führerschein und bis dahin auch nur Wagen mit Automatik gefahren, also machte ich mich in meinem Ferrari daran, auf der Zufahrt nach Hurtwood das Fahren mit Schaltung zu lernen. Ich liebte den Wagen und hatte ihn auch mit auf Tour mit den Dominos. Carl und ich haben Spritztouren in ganz England unternommen. Danach kaufte ich mir einen Daytona und einen 275GTB, gefolgt von einem 250GT Lusso. Damals hatte ich in meiner Garage nur Platz für zwei Autos, sodass ich ständig damit beschäftigt war, Autos zu kaufen und wiederzuverkaufen.
    Der Crash auf dem Foto ereignete sich kurz nach der Rückkehr von unserer Australientour. Ich hatte im Flieger den langen Weg bis nach Hause getrunken und immer noch Alkohol im Blut. Zu Hause angekommen, stieg ich in den Ferrari und beschleunigte ihn rasch auf über hundertvierzig Stundenkilometer, als aus dem Nichts ein Wäschereitransporter auftauchte, in den ich hineinraste, sodass er sich überschlug. Meine Bremsspur verlief in gerader Linie, und man fand mich mit dem Kopf aus dem Seitenfenster hängend. Ich musste mit Schneidbrennern befreit werden und hatte eine schwere Gehirnerschütterung und ein durchbohrtes Trommelfell. Zwei Wochen lang wusste ich nicht, wo ich war. Es war verdammt knapp.
    Mein Trinken wurde die ganze Zeit über immer schlimmer, und ich bekam auch im Windmill immer öfter Ärger, meistens nur verbal, manchmal aber auch physisch. Dann stieg ich in meinen Wagen und setzte ihn in den Zaun zwischen dem Pub und meinem Haus, eine Entfernung von ungefähr dreihundert Metern. Der Alkohol beeinträchtigte auch meine musikalische Performance. Bei einem Konzert in London im April 1977 ging ich nach einer Dreiviertelstunde einfach von der Bühne. Wir hatten zum Abschluss der Großbritannien-Tour ein zusätzliches Konzert im Rainbow Theatre angesetzt, aber mein Körper schaffte es einfach nicht mehr.
    Nach der ersten Hälfte des Sets fing ich an, mich äußerst merkwürdig zu fühlen. Es wurde immer schlimmer, bis ich dachte: »Wenn ich jetzt nicht von der Bühne gehe, falle ich um.« Roger führte mich nach draußen an die frische Luft und erklärte mir: »Du musst nicht wieder reingehen, Junge, du musst nicht. Mach dir deswegen keine Sorgen. Wenn du dich nicht wohl fühlst, machen wir Feierabend.« Ich saß eine Weile in der Garderobe, bis Townshend, der als Gastmusiker mitspielte, reinkam und wütend fragte: »Ist das dein Verständnis von Showbusiness?« Mit dem Ergebnis, dass ich nach Pete wieder auf die Bühne ging und das Konzert bis zum Ende durchstand, indem ich buchstäblich sein Spiel und seinen Gesang kopierte.
    Rückblickend ist es unglaublich, wie fahrlässig ich mein Leben aufs Spiel gesetzt habe. Als wir im Herbst 1977 aus Japan zurückkehrten, machten wir für mehrere Konzerte einen Zwischenstopp in Honolulu. An einem der Abende hatte mein Drummer Jamie Oldaker ein Mädchen abgeschleppt und mit auf sein Zimmer genommen. Das wusste ich und beschloss, ihm die Tour zu verderben und ihm einen Schrecken einzujagen. In Japan hatte ich mir ein Samuraischwert gekauft, kein echtes, sondern ein Andenken für Touristen. Ich zog eine Pyjamahose an, steckte das Schwert in den Bund, kletterte ansonsten nackt auf den Balkon meines Hotelzimmers, tastete mich an einem schmalen Sims entlang bis zum nächsten Balkon und immer so weiter bis zu Jamies Zimmer. Als

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