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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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Kontakt zu Sid Perrin, einem Freund aus Kindertagen, auf, einem charismatischen Mann, dessen Erscheinung allerdings weniger an Errol Flynn als vielmehr an W. C. Fields erinnerte. Sid war außerordentlich beliebt und genoss in Ripley dank seiner Talente als Cricket- und Fußballspieler, vor allem aber als Sänger eine Art Heldenstatus. Er sang ähnlich wie Mario Lanza, mit ein wenig melodramatischer Tenorstimme, vermochte aber seine Lieder sehr überzeugend und mit viel Gefühl vorzutragen. Er war sehr gesellig und stand gern im Rampenlicht, freilich nur in kleiner Runde, denn wenn ich ihm Gelegenheit gab, bei unseren Gigs in der Gegend, zum Beispiel in der Guildford Civic Hall, mit uns aufzutreten, war er jedes Mal bleich wie ein Laken. In vertrauter Umgebung jedoch, in der Dorfkneipe oder im Cricketclub, war er großartig, und Pat himmelte ihn an. Das machte auch mich glücklich, denn ich hatte ihn schon immer bewundert, und ich ging oft mit den beiden aus.
    Die Beziehung zu meiner Mum wurde auch dadurch gefestigt, dass Pattie und sie gut miteinander auskamen und richtige Freundinnen wurden. Beide hatten wie ich einen respektlosen Sinn für Humor, manchmal sarkastisch, aber nie wirklich bösartig. Diese Art von Humor war in Ripley weit verbreitet, und eine Reihe meiner alten Freunde von damals, Guy, Gordon und Stuart zum Beispiel, hatten es darin zur Meisterschaft gebracht. Sie waren enorm schlagfertig und konnten einem mit ihren Neckereien ganz schön zusetzen, aber wenn man damit umgehen konnte, gehörte man dazu.
    Während ich mich mit Pattie in Ripley einlebte, kam mein englischer Humor wieder richtig hoch, und das war leider etwas, womit meine Band gar nichts anfangen konnte. Sie kamen alle aus Oklahoma und hatten einen ganz anderen Humor. Auch der war sehr trocken, aber eher provinziell. Bei ihnen drehte sich alles um Cowboys und Dinge, die in ihrer Heimat wichtig waren, während es bei uns eher zuging wie im Varietee, also ziemlich albern. Bevor Monty Python in Amerika populär wurde, gab es auf diesem Gebiet wenig Gemeinsamkeiten. Die Situation spitzte sich zu, als George Terry Anfang 1979 aufgrund anderweitiger Verpflichtungen die Band verließ und ich den englischen Gitarristen Albert Lee anheuerte.
    Albert war ein großartiger Gitarrist, den ich schon seit John-Mayall-Zeiten kannte, als er noch in Chris Farlowes Band spielte. Damals hatte ich ihn für einen brillanten Musiker gehalten, der seine Wurzeln eher in Jazz und Rockabilly hatte, weshalb ich ihn bewundern konnte, ohne in ihm einen Rivalen zu sehen. Danach spielte er bei Head, Hands & Feet, und im Lauf der Jahre wurden wir gute Freunde und sprangen gelegentlich füreinander ein, wenn einer von uns mal aus irgendeinem Grund nicht zu einem Gig erscheinen konnte. Dann ging er nach Amerika, wo er als Sessionmusiker sehr gefragt war. Nach Georges Ausstieg schlug Roger Forrester vor, ich solle, statt immer nur mit Amerikanern zu spielen, einen englischen Gitarristen in die Band holen, und empfahl mir Albert als möglichen Ersatz. Ich fand die Idee großartig, aber wie ich Roger kannte, hatte er das alles wahrscheinlich von langer Hand geplant.
    Albert und ich stellten bald fest, dass wir den gleichen Humor hatten, beide verehrten wir Python und Spike Milligan. Die Musik wurde fast schon zur Nebensache, denn was wir spielten, Blues und R&B, kam aus einer so starken Quelle, dass unsere verschiedenen Wurzeln dem nichts anhaben konnten. Wir gründeten ein imaginäres Duo mit dem Namen Duck Brothers und vertrieben uns auf Tour die Zeit damit, Lieder auf alten Bakelitentenpfeifen von Acme zu spielen, die wir irgendwo gefunden hatten und die ganz großartig klangen. Bei den Amerikanern kam das leider überhaupt nicht an, die kapierten das einfach nicht, und es war auch nicht sehr hilfreich, dass Albert und ich beide Säufer waren, während Carl, Jamie und Dick auf Drogen standen, die einen eher einsam machten. Hier tat sich ein Spalt auf, der Albert und mich immer stärker vom Rest der Gruppe trennen sollte.
    Als wir im Frühjahr und Frühsommer 1979 auf Promotiontour für unser neues Album Backless durch die Staaten reisten, war diese Kluft schon unangenehm deutlich zu spüren. Es herrschte dicke Luft zwischen uns, ähnlich wie zu der Zeit, als die Dominos sich auflösten, und wir waren viel zu selten nüchtern, um die Dinge auf vernünftige Weise angehen zu können. Am Ende wurde einfach akzeptiert, dass Albert und ich uns auf unsere Art amüsierten, während

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