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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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anderem gegenüber zugegeben, was ich mir selbst gegenüber so lange verleugnet hatte.

Ich rief an diesem schicksalhaften Tag nicht Pattie, sondern Roger an, weil er zum wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden war. Mehr als jeder andere war er es, der mich in jedem nur möglichen Zustand gesehen und mit felsenfester Gewissheit ausgesprochen hatte, was mir zu sagen sich sonst niemand traute: dass ich Alkoholiker war. Er hatte sich offenbar schon länger mit dem Thema beschäftigt und mir bereits einen Platz in Hazelden besorgt, einer der weltbesten Einrichtungen für Alkoholiker. Ich hatte keine Ahnung, wo das war, und es interessierte mich auch nicht. Meine einzige Bedingung war, dass ich erst im letzten Moment erfahren sollte, wann es losging.
    An einem kalten Morgen im Januar 1982 holte Roger mich von Hurtwood ab und fuhr mich zum Flughafen Gatwick. Ich war total nervös. Er flog mit mir in einer Maschine von Northwest Orient nach Minneapolis-St. Paul, wo man sechs Monate zuvor mein Magengeschwür behandelt hatte. Während des Flugs trank ich das ganze Flugzeug leer, so groß war meine Angst davor, niemals mehr etwas trinken zu können. Diese Angst ist unter Alkoholikern sehr verbreitet. Dass ich in den schlimmsten Augenblicken meines Lebens nie auf die Idee gekommen war, mich umzubringen, lag nur daran, dass ich als Toter nicht mehr hätte trinken können. Es war das Einzige, wofür es sich zu leben lohnte, und die Vorstellung, dass man versuchen wollte, mich vom Alkohol abzubringen, war so schrecklich, dass ich trank und trank und trank. Am Ende mussten sie mich praktisch in die Klinik tragen.
    Hazelden lag in Center City, irgendwo im Niemandsland zwischen St. Paul und Minneapolis. Der nächste Ort war ein winziges Kaff namens St. Cloud. Die Klinik selbst erinnerte an Fort Knox: geduckte, finstere Betonkästen wie bei einem Hochsicherheitsgefängnis. Es überraschte mich nicht, zu erfahren, dass Elvis, als man ihn dort hinbringen wollte, sich bei diesem Anblick geweigert hatte, aus seiner Limousine zu steigen. Die meisten Neuankömmlinge waren entweder betrunken, so wie ich, oder verzehrten sich nach einem Drink, oder sie befanden sich mit akuter Alkoholvergiftung im Koma und mussten erst einmal entgiftet werden. Ich durfte nicht mal meine Gitarre mitnehmen. Am liebsten wäre ich auf der Stelle weggelaufen.
    Die erste Woche verbrachte ich im Krankenhaustrakt der Klinik, wo die meisten Neuen erst einmal hinkommen und unter ärztlicher Aufsicht trockengelegt werden. Man gab mir Librium, ein Medikament, das einem hilft, vom Alkohol runterzukommen und das innere Gleichgewicht wiederzufinden. Davon wurde ich ganz wirr im Kopf. Ich wusste kaum noch, wer ich war und wer all diese anderen Leute waren und was ich überhaupt dort machte. Ein Gefühl, als wäre man auf Heroin. Viermal täglich bekam ich meine Medizin in einem kleinen Pappbecher, und allmählich dachte ich nicht mehr ausschließlich ans Trinken.
    Bevor es losgeht, soll man eine Liste anfertigen mit allem, was man zu sich genommen hat, und da neue Patienten oft keine ärztlichen Unterlagen mitbringen, kann die Klinik sich nur auf die Ehrlichkeit dieser Angaben verlassen. Von all dem Zeug, das ich geschluckt hatte, trug ich nur Valium nicht in die Liste ein, weil ich der Meinung war, das sei bloß eine Droge für Frauen. Das hatte zur Folge, dass ich noch einen Grand-Mal-Anfall erlitt, weil man mir nichts für den Valium-Entzug gegeben hatte. Später erfuhr ich, dass Valium stark unterschätzt wird und sehr gefährlich werden kann.
    Die 1949 gegründete Klinik war in verschiedene Trakte aufgeteilt, jeweils benannt nach einer bekannten Persönlichkeit, die mit dem Zwölf-Schritte-Programm zu tun gehabt hatte. Meiner war Silkworth, nach William Silkworth, einem New Yorker Arzt, der im Blauen Buch der AA zitiert wird. In dem Trakt gab es einen Wohnbereich, eine kleine Küche und viele kleine Zimmer, die mit zwei bis vier Leuten belegt waren. Sie alle hatten dasselbe durchgemacht wie ich, der Neue, den es aus der Kurve getragen hatte, und in den ersten Tagen kümmerten sie sich um mich. Ich kam auf ein Zimmer mit einem New Yorker Feuerwehrmann namens Tommy, der keinen Schimmer hatte, wer ich war, und es auch gar nicht wissen wollte.
    Ihn interessierte mehr, wie ich als Mensch mit ihm umging, und ich hatte keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte, denn ich stand entweder weit über oder tief unter allen anderen. Entweder ich überragte alle als Clapton der

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