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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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noch nicht mal gelesen, warum also bin ich so gekränkt und so wütend? Ich sag dir, warum – ich habe diesen Mann sehr gern gehabt und ich habe ihn im Stich gelassen, und es wird kein Tag vergehen, an dem ich nicht an ihn denken werde ... wenn ich schuldig bin, wird Gott allein mich strafen, und allen wird verziehen, selbst denen, die mich jetzt beschwichtigen wollen und mir sagen, das sei alles nur ein böser Traum ... Wir haben diesen schönen Song aufgenommen, und er sollte ›e. c.c. d.‹ heißen.«
    Als wir Anfang 1981 zu einer 57-Städte-Tour durch die USA aufbrachen, nahm ich außer Alkohol auch noch große Mengen Veganin zu mir, ein Beruhigungsmittel auf Codein-Basis. Ich hatte schlimme Rückenschmerzen, die, so nahm ich an, von einem kräftigen Klaps herrührten, den mir mein irischer Freund Joe Kilduff verpasst hatte, als wir ein paar Monate zuvor bei einem meiner Besuche in Barbers town Castle zusammen getrunken hatten. Anfangs nahm ich ungefähr neun auf einmal, mehrmals am Tag, aber als die Schmerzen schlimmer wurden und ich nicht mehr schlafen konnte, begann ich, immer mehr zu nehmen, bis ich täglich fünfzig Tabletten schluckte. Am Freitag, dem 13. März, nach sieben Gigs dieser Tour, war es schließlich so weit: Als ich in Madison, Wisconsin, von der Bühne ging, brach ich halbtot zusammen. Wir flogen nach St. Paul in Minnesota, wo Roger mich ins Krankenhaus bringen ließ. Diagnose: fünf aufgebrochene Magengeschwüre, eines so groß wie eine kleine Orange. Roger wollte mich nach England zurückfliegen, aber die Ärzte sagten, das sei lebensgefährlich, da eines der Geschwüre auf meine Bauchspeicheldrüse drücke und jederzeit aufplatzen könne.
    Ich wurde schleunigst ins United Hospital verlegt, und den nächsten Vormittag konnte Roger damit verbringen, die restlichen Tourtermine abzusagen, immerhin noch fünfzig Konzerte. Für die Versicherung eine Katastrophe, und bei Lloyds schrillten die Alarmglocken. Sechs Wochen lang wurde ich in der Klinik mit Tagamet behandelt. So ziemlich als Erstes wurde ich gefragt: »Wie viel trinken Sie? Wir vermuten nämlich, dass das Ihr Problem ist.« Ich antwortete: »Machen Sie sich nicht lächerlich. Ich bin Engländer. Wir alle trinken dort. Das gehört zu unserem Leben, und wir trinken starkes Ale, kein Budweiser.« Darauf fragten sie: »Könnten Sie sich vorstellen, den Konsum etwas einzuschränken?« Und ich antwortete: »Selbstverständlich.« Das Komische ist, dass mir der Alkohol über die ganze Zeit im Krankenhaus gar nicht gefehlt hat – vielleicht, weil ich so sehr unter Medikamenteneinfluss stand. Rauchen war erlaubt, auf dem Flur oder draußen. Ich genoss es sehr, mich wieder fit und gesund zu fühlen.
    Als ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kam ich mir vor wie neugeboren. Körperlich war ich wieder auf dem Damm, mit meiner geistigen Gesundheit sah es allerdings ganz anders aus. Die Ärzte hatten mit Medikamenten meine Magengeschwüre geheilt und mich auch sonst wiederhergestellt, aber mein psychischer Zustand war immer noch derselbe. Ich hatte absolut keine Ahnung, was Alkoholismus wirklich bedeutet. Es machte mir nichts aus, zuzugeben, wenn auch eher in scherzendem Ton, dass ich Alkoholiker war. Ich hätte aber niemals zugegeben, dass es sich um ein ernsthaftes Problem handelte. Ich war noch in diesem Stadium, wo man sagt: »Ich habe kein Problem. Ich verschütte nie einen Tropfen.«
    Man versuchte mir meine Situation schonend beizubringen, indem man mir sagte, es wäre gut für mich, wenn ich das Trinken nach der Entlassung aus dem Krankenhaus vollständig aufgeben würde. Darauf schlug ich ihnen als Kompromiss vor: »Reicht es, wenn ich mich zurückhalte und mich auf zwei oder drei Scotch am Tag beschränke?« Sie sagten, das sei in Ordnung, denn sie wussten ja nicht, dass sie es mit einem chronischen Alkoholiker zu tun hatten, für den zwei oder drei Scotch gerade mal fürs Frühstück reichten. Als ich dann nach Hause kam, unternahm ich, um auch Pattie zufrieden zustellen, einen halbherzigen Versuch, mich zu mäßigen. Aber im Prinzip lief es nur darauf hinaus, dass ich so etwas sagte wie: »Lass uns heute Mittag ein Glas Wein trinken statt Special Brew.« Nach ein paar Monaten war ich wieder bei zwei Flaschen pro Tag und kümmerte mich einen Dreck um meine Gesundheit.
    Einer, der mich unabsichtlich ein wenig zur Vernunft brachte, was meine Trinkerei betraf, war Sid Perrin, dessen Gesundheitszustand sich zum großen Kummer

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