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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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Paragraphenuntiefen, diesem IBM-Genie gelang es nicht, den Antrag der LRA, die fragliche Ware einem Psychotest zu unterziehen, zu Fall zu bringen. Als die Verfügung zugestellt wurde, schien das Spiel verloren. Trotzdem wollte Blaine sich nicht geschlagen geben. Er befahl Andro, Jug zu feuern, neue Anwälte zu engagieren und das Gericht mit Anträgen, Petitionen und Eingaben zu überschütten – alles, solange es nicht dazu kam, daß die First Lady vor einer unabhängigen Untersuchungskommission erscheinen mußte. »Das ist eine Verschwörung der liberalen TWAC-Mitglieder«, meinte Andro, um den Präsidenten von dieser Idee abzulenken. »Nichts, was wir jetzt unternehmen, wird etwas nützen; das Gericht ist befangen.«
    »Ja, aber das haben nicht die Blutenden Herzen eingefädelt. Ich weiß, wer dahintersteckt – Smedly. Der Hurensohn hat sich mit dem Kommandanten der AÜ zusammengetan oder mit General Harpi. Vermutlich mit beiden. Bestimmt haben sie ihm von Angelika erzählt.«
    Der schlaue Andro versuchte nicht, ihm diese Meinung auszureden. »Ganz sicher. Smedly wird ihnen bessere Posten in seiner Regierungsmannschaft versprochen haben.«
    »Das Schwein. Aber wir kriegen ihn noch. Bezahl irgend jemanden im Gerichtsorbiter dafür, daß er die Schaltkreise des Richters manipuliert; ich will, daß diese Verfügung rückgängig gemacht wird.«
    Andro versicherte, er würde sein Möglichstes tun, aber natürlich berichtete er nach einem angemessenen Zeitraum, daß diesmal alle Türen verschlossen geblieben wären. Dann mußte er seinem zunehmend unberechenbaren Gebieter den Plan ausreden, erneut Vorbereitungen für ein Attentat auf mich zu treffen. Er hielt ihm entgegen, ein derart verzweifeltes Manöver wäre bestenfalls durchschaubar und völlig sinnlos; jedermann würde nach den bisherigen Entwicklungen durchaus richtig vermuten, daß er versuchte, Beweise zu vernichten. In beginnender Panik wandte sich der Präsident hinter dem Rücken seines Anwalts und seines Ratgebers persönlich mit einem finanziellen Angebot an seinen Peiniger, aber auch das schlug fehl. Fassungslos teilte er Andro mit, daß Locke abgelehnt hatte. »Der Mann ist wahrhaftig ein Verrückter! Ich habe ihm den halben Staatsschatz angeboten, wenn er die Anklage zurückzieht. Er ist entschlossen, meine Regierung zu stürzen, aus schierer Gehässigkeit! Mein Gott, es gibt nichts Schlimmeres als einen enttäuschten Humanisten.« Was die First Lady betrifft, so wurde sie mit Propags gefüttert und hielt sich tapfer. Zu den Mediaeinheiten, die sich erbarmungslos an ihre Fersen hefteten, sagte sie: »Ich sehe nicht ein, welchen Zweck es haben soll, mir diese absurden Fragen zu stellen. Wenn ich ein P9 wäre, würde ich es zuletzt erfahren.« Die kecke Abfuhr fand den Beifall ihrer Getreuen, genügte aber schwerlich als Gegengewicht zu der täglich wachsenden Flut von unverhohlenem Zynismus und allgemeiner Ablehnung.
    Verzweifelt wandte sich Blaine über die interplanetare Direktleitung an Micki Dee, eine nie dagewesene und potentiell gefährliche Dreistigkeit, denn das Erste Gebot des Dons lautete: Du sollst Deinen Gebieter nicht anrufen; Dein Gebieter ruft dich an – falls es ein Problem gibt. Was Du vermeiden solltest. Aber wie ich schon sagte, Blaine war verzweifelt.
    Mickis Consigliore schwebte in 3D vor dem gesicherten Holophonschirm. Interplanetare Störungen verliehen seiner glatten, schimmernden Daltoni-Permahaut eine grünlich-gelbe Färbung, und seine Augen waren graue Schlitze. »Der Gebieter ist nicht zu sprechen.« Doch Blaines unterwürfiges Gebaren und wortreiches, demütiges Flehen um eine Audienz schien die schmallippige und arrogante Einheit etwas zu erweichen. Der Consigliore meinte, er wolle es versuchen, könne aber nichts versprechen. »Der Gebieter erholt sich im neunten Subvektor seiner Weltraumjacht.« Es folgten ein oder zwei angstvolle Minuten farbenprächtiger Statik, dann materialisierte sich der Ersehnte; in einem seidenen Hausmantel ruhte er odaliskenhaft auf einem Diwan; durch das Panoramafenster hinter ihm schimmerten Sterne und Galaxien. Abgesehen von der exotischen, einstudierten Pose und der Ausstrahlung lange nicht mehr in Frage gestellter Autorität und Selbstsicherheit, gab es an seiner Erscheinung nichts Außergewöhnliches. Er war etwa fünfundfünfzig, einigermaßen ansehnlich, trotz aufgedunsenem Gesicht und Bauchansatz, und vermutlich kahl. (Was sonst erklärte die so tief wie nur eben möglich in die Stirn

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