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Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Titel: Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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dekorative Falten. Er sieht aus wie ein Wackeldackel, nur nicht so niedlich. Aber wenigstens hängt er ausnahmsweise mal nicht wie Pattex an Anna. Vermutlich ist seine einzige Gehirnzelle vollkommen überfordert und außerdem nicht multitasking-fähig. Nachdenken und gleichzeitig an Anna rumgrabbeln? Das ist ein Job zu viel, ganz klar!
    Phillip ist mal wieder in Sachen irgendeiner Sport- AG unterwegs. Er hat ständig was um die Ohren, was zum einen daran liegt, dass er ein total aktiver Typ ist – er kann einfach nicht stillsitzen; jedenfalls nicht besonders lange – , und zum anderen ist er überall engagiert, wo es etwas zum Engagieren gibt; zumindest kommt es mir manchmal so vor. Mittelstufensprecher, Kapitän der Hockey- AG , Stürmer in einer Fußballmannschaft … Ich finde das total bewundernswert. Dank meines vollen Stundenplans und des häufigen Nachmittagsunterrichts habe ich kaum noch Zeit für Hobbys. Nur zum Schwimmen gehe ich noch einigermaßen regelmäßig. Für mich grenzt es daher fast an ein Wunder, dass Phillip zwischen all seinen Aktivitäten auch noch Zeit für mich hat. Manchmal jedenfalls …
    Als er endlich auftaucht, ist die große Pause fast vorbei und wir sind genauso rat- und raumlos wie vorher.
    „Was gibt’s?“, fragt er mich nach einer kurzen Begrüßung.
    Ich erkläre ihm in Stichpunkten, was Sache ist.
    Er lächelt. „So ’n Zufall!“
    „Was meinst du?“
    „Mein Vater ist Ende Mai für ein Wochenende weg.“ Sein Lächeln wird breiter.
    Anna quietscht auf. Lena und Billi klatschen sich ab. Ich halte meinen spontanen Freudenausbruch lieber noch etwas zurück.
    „Soll heißen?“, hakt Paul nach.
    „Dass wir bei mir feiern können.“ Phillip legt einen Arm um mich. „Ich hatte sowieso vor, irgendwas zu machen. Warum nicht ’ne Party? Platz ist da, Musik ist da, und die Getränke stehen griffbereit im Keller. Mein Alter neigt nicht dazu, seine Vorräte zu verstecken oder abzuzählen. Er hat nichts dagegen, wenn wir uns was nehmen. Hauptsache, wir füllen die Regale später wieder auf.“
    Ich bin so begeistert, dass ich ihm meinen Ellbogen zwischen die Rippen bohre. Nicht sehr zärtlich, ich weiß. Er lächelt tapfer.
    „Juhu!“, jubelt Lena.
    „Ding-dong“, macht es über unseren Köpfen.
    „Wenn das Wetter sich hält, feiern wir draußen.“ Phillip und ich schieben uns mit den anderen in den überfüllten Schulflur. „Und falls nicht, nehmen wir den Partyraum.“
    „Ihr habt einen Partyraum?“ Lena schnalzt mit der Zunge.
    Ich lächele in mich hinein. Die Villa, in der Phillip mit seinem Vater wohnt, hat nicht nur einen Partyraum, sondern noch einiges anderes zu bieten. Einen nagelneuen beheizten Swimmingpool zum Beispiel, einen riesigen 3-D-Fernseher und noch viel mehr. Kurz: Das nette Anwesen mit dem parkähnlichen Grundstück in der bevorzugten Wohnlage unserer Stadt ist der perfekte Veranstaltungsort für unsere Zwecke.
    „Wie lange bleibt dein Vater weg?“, frage ich, bevor Phillip und ich uns trennen.
    „Von Donnerstag bis Sonntagabend. Das ganze letzte Maiwochenende.“
    „Optimal. Dann feiern wir von Freitag auf Samstag.“ Lena winkt Phillip zu und zieht mich mit sich. „Los, komm! Ihr könnt später weiterknutschen!“
    Im Laufschritt joggen wir in Richtung Chemielabor und schaffen es gerade noch, uns auf unsere Plätze zu quetschen, bevor es auffällt.
    „Hammer!“, schnauft Lena. „Ende Mai schon! Das sind nicht mal mehr vier Wochen!“
    Mein Herz klopft wie wild. Ob vom Laufen oder wegen der Vorfreude – keine Ahnung. Ist mir auch ganz egal.

Wenn aus einer spontanen Idee konkrete Pläne werden, nennt man das – bingo! – Partyvorbereitungen.

    Phillip sehe ich erst am Abend wieder. Er kommt nach dem Hockeytraining auf einen Sprung vorbei. Ich hocke auf meinem Bett – mein Himbeerlaptop vor mir, Mau neben mir – und versuche, via Bluetooth Fotos von meinem Handy auf die Festplatte zu ziehen. Mist, es will nicht!
    „Was machst du?“ Phillip gibt mir einen Begrüßungskuss.
    „Verzweifeln“, sage ich, als ich wieder selbstständig atmen kann.
    Er lacht, woraufhin ich leider nicht anders kann, als ihm mein pinkfarbenes Kuschelkissen über die Rübe zu ziehen. Es ist aus Nickistoff und ziemlich weich. Es tut also nicht besonders weh, im Grunde gar nicht, aber er jault trotzdem auf, als hätte ich statt des Kissens eine Bratpfanne benutzt. Jungs sind ja so was von theatralisch! Dafür hilft er mir anschließend mit den Fotos und zeigt

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