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Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Titel: Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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Unterwäsche hat sie selbst nicht, da bin ich mir sicher. Dabei sind die Teile nicht mal übermäßig spektakulär, sondern einfach nur hübsch. Und bequem natürlich. Darauf hab ich extra geachtet, denn nichts stelle ich mir ätzender vor, als einen ganzen Partyabend lang (möglicherweise sogar eine ganze Nacht) in einem zwickenden Slip zu stecken oder von einem kratzigen Push-up- BH malträtiert zu werden, der den Busen zusammenquetscht und mit seinen Trägern in die Schultern schneidet. Komfortabel und sexy sind keine Widersprüche, das habe ich heute in der Lingerie Petit Bijou gelernt.
    Mit einer Nagelschere schneide ich vorsichtig die verräterischen Preisschildchen ab und schnippel sie in tausend Stücke, bevor ich sie im Papierkorb versenke. Dann lege ich die Unterwäsche und das Hängerchen zusammen, stecke alles in eine dezente Papiertüte und schiebe das Ganze oben auf den Kleiderschrank zu meinen Tagebüchern.
    Hab ich ein schlechtes Gewissen? Nö. Mein Portemonnaie ist jetzt zwar ähnlich ausgedünnt wie Meat Loafs Bauch, aber der Einkaufsbummel war cool. Und die Klamotten sind es auch.
    Phillip war neugierig wie ein junger Hund, als er die Tüten gesehen hat. Er wollte, dass ich eine kleine Privatmodenschau für ihn veranstalte. Nix da! Bis zur Party muss er sich noch gedulden. Schließlich soll mein Outfit eine Überraschung für ihn sein.
    Zufrieden werfe ich mich aufs Bett und fahre mein Laptop hoch. Phillip ist on. Lieber wär’s mir, er wäre hier bei mir, aber man kann nicht alles haben.
    Während ich mir ein Kissen in den Rücken stopfe, denke ich mal wieder, wie gut ich es doch mit ihm habe. Anna und das Gerücht, das im Umlauf ist, fallen mir ein. Wenn auch nur ein Fünkchen Wahrheit dahintersteckt, dass Lukas-mit-drei-s diese Wette am Laufen hat, wie mies muss sie sich dann fühlen? Wäre ich an ihrer Stelle, wäre ich außer mir vor Wut. Traurig, verletzt, enttäuscht, empört, stinksauer … alles zusammen.
    Ich weiß, dass Jungs die unmöglichsten Wetten abschließen. Phillip hat zum Beispiel mit Paul gewettet, dass er es nicht schaffen würde, seinen Eltern die Erlaubnis für eine Tätowierung aus dem Kreuz zu leiern. Paul träumt schon lange davon, sich ein Tattoo stechen zu lassen, und wer Frau Hauser kennt, weiß, dass die niemals ihre Erlaubnis dazu geben würde. Paulchen wird also warten müssen, bis er achtzehn ist.
    So was ist für mich eine typische Jungswette: ein bisschen kindisch, ziemlich albern und außerdem total überflüssig.
    Dagegen geht das, was Luki sich als Wetteinsatz ausgedacht hat, irgendwie viel weiter. Das ist kein Spaß mehr; das verletzt schon fast die Menschenwürde, finde ich. Und die ist, wie wir alle wissen, unantastbar. Wenn Lukas wirklich so mies ist, sollte Anna schleunigst die Notbremse ziehen.
    Und dann ausgerechnet auf Phillips Party! Wie stellt der Schwachkopf sich das überhaupt vor? Will er Anna vielleicht in ein leeres Schlafzimmer locken und da mit seinen Tentakeln über sie herfallen, oder wie? Unmöglich!
    Etwas anderes, als sofort Schluss zu machen, käme für mich an Annas Stelle nicht in Frage. Allein schon, dass er sie so bedrängt, finde ich nicht okay. Ich bin der Meinung, jedes Mädchen sollte selbst entscheiden, wann es so weit ist. Im besten Fall natürlich mit dem Jungen zusammen, klar. Schließlich gehören immer zwei dazu. Aber manchen Jungs kann es mit dem ersten Mal anscheinend gar nicht schnell genug gehen. Wieso eigentlich? Dieses ständige Drängeln kommt mir fast wie ein Wettbewerb vor. Als ob ein Countdown läuft. Total unromantisch.
    Hey, bist Du noch da?
    Mein Bildschirm blinkt auf. Phillip! Den hab ich glatt vergessen!
    Klar! Wo sollte ich sonst sein? , tippe ich schnell zurück. Ohne Dich geh ich nirgendwohin. Das weißt Du doch! ;-)
    Das klingt total schön! , antwortet er.
    Oh ja!, denke ich und lächle. Das klingt nicht nur so, das ist auch schön!

Love is in the Air – oder auch nicht.

    ZEIT IST RELATIV , hat jemand in giftgrünen Großbuchstaben auf die schmuddelige Schulhofmauer gesprüht.
    „Stimmt“, nickt Lena. „Vor allen Dingen vergeht sie relativ schnell. Oder kommt mir das nur so vor? Heute ist Montag, nä?“
    „Ja“, bestätige ich.
    „Und am Freitag ist unsere Party, oder?“ Sie stolpert über eine Stufe.
    „Ja“, sage ich noch einmal. Im Gegensatz zu Lena bin ich noch nicht ganz wach, daher die Einsilbigkeit.
    „Krass, ey!“ Sie hüpft neben mir her.
    Wie kann man an einem Montagmorgen um

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