Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest
Zeitschaltuhr.“
Herr Worthmann grummelt etwas.
Phillip legt ihm eine Hand auf die Schulter.
„Nein, Herr Worthmann. Ihre Frau muss nicht die Polizei anrufen“, sagt er, als würde er mit einem durchgeknallten Pferd sprechen. „Ganz sicher nicht. Wir haben nur eine kleine Familienfeier. Es ist alles in bester Ordnung. Ganz bestimmt, Herr Worthmann. Sie können beruhigt sein.“
Ohne dass Herr Worthmann es bemerkt, geleitet Phillip ihn sanft zur Gartenpforte und schiebt ihn schließlich hindurch. Dort bleiben die beiden noch eine Weile stehen, wobei Herr Worthmann immer wieder nervös zum Haus blickt und dabei besorgt den Kopf schüttelt. Phillip hört nicht auf, ihm pausenlos beruhigende Formeln zuzumurmeln.
Irgendwann zeigt die Beschwörung Wirkung. Mit einem leichten Kopfnicken verabschiedet sich der Nachbar und verschwindet in der Dunkelheit des Nachbargrundstücks. Phillip atmet hörbar auf.
„Meine Fresse!“, stöhnt er und rauft sich die Haare, als er wieder bei uns ist.
„Was war los?“ Ich lege ihm meine Hand auf den Unterarm.
„Irgendein Idiot ist mit seinem Stuhl umgekippt und hat eine von den kleinen Scheiben in der Terrassentür zerbrochen“, schnauft er. „Und weil ich Depp vergessen habe, die Zeitschaltuhr zu deaktivieren, ist der Alarm losgegangen. Er schaltet sich jeden Abend automatisch ein.“
„Ach je, noch mehr Scherben … “, meint Anna.
„Wenigstens war’s diesmal kein Spiegel“, sage ich.
Phillip wirft uns einen düsteren Blick zu.
„Cool“, grinst Paul. Er hat sich zwischen Anna und Lena geschoben und hält eine volle Bierflasche in der Hand. MASTER OF DISASTER leuchtet es mir von seiner Brust entgegen. Er hat sein T-Shirt wieder richtig rum an.
„Cool ist was anderes.“ Phillip seufzt. „Kann mir übrigens jemand sagen, warum sämtliche Türen im Haus abgeschlossen sind?“
Ich erkläre es ihm. Er nickt.
„Alles klar, gut gemacht. Zum Glück ist der Sicherungskasten für die Alarmanlage in der Garderobe neben der Haustür. Sonst hätte ich ganz schön alt ausgesehen.“
„Und der nette Herr Worthmann und seine Frau hätten fröhlich die Polizei alarmiert“, fügt Krischan hinzu.
Ich schlucke trocken. War Lenas und meine Idee, alles abzuschließen, vielleicht doch nicht so genial? Wenn der Sicherungskasten in einem der abgeschlossenen Zimmer gewesen wäre … Echt nicht auszudenken!
„Ist ja noch mal glattgegangen“, sage ich vorsichtig. „Wollen wir jetzt vielleicht weiterfeiern?“
Phillip gibt mir einen Kuss.
„Auf jeden Fall, Süße!“, sagt er und wischt sich eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. „Worauf warten wir?“
„Habt ihr gesehen, wer gerade mit dem Stuhl ins Terrassenfenster gekippt ist?“ Wie aus dem Nichts tauchen Billi und Dina neben uns auf.
Ganz plötzlich macht Anna ein Geräusch zwischen Örks und Humpf. Es klingt wie ein ersticktes Örmpf, und sie macht dabei ein Gesicht, als hätte sie Freddy Krueger aus „ Nightmare on Elm Street “ persönlich gesehen.
„Lukas … “, würgt sie hervor und starrt wie hypnotisiert in Richtung Terrasse.
„Stimmt!“, strahlt Billi. „Hundert Punkte!“
„War der nicht eigentlich ausgeladen?“, fragt Dina. Der hübsche Schwarzhaarige aus der Küche steht einen halben Meter hinter ihr und schmachtet sie an.
„Lukasss??“, zischen Lena und ich im Chor. „Wo?“
Phillip kommt mit dem Haareraufen kaum noch hinterher.
„ Der Lukas?“, fragt er.
„Ja.“ Billi zuckt die Achseln und macht ein unschuldiges Gesicht. „Ich dachte, ihr wüsstet es. Er ist schon vor einer ganzen Weile mit seinen Muskelfreunden aufgetaucht.“
Ich drehe mich langsam um und sehe, was Anna sieht: Ihr Vielleicht-oder-vielleicht-auch-nicht-Exfreund lungert mit drei auffällig bemuskelten Typen auf der Terrasse rum. Phillip stöhnt unterdrückt auf.
„Ganz schön dreist“, meint Paul.
„Haben die nicht Hausverbot?“, wende ich vorsichtig ein.
„Ich hab ihm nur gesagt, dass er und seine Freunde hier nicht erwünscht sind“, knurrt Phillip. „Wer ahnt denn, dass die trotzdem kommen? Hätte ich Ordner engagieren oder an der Haustür eine Gesichtskontrolle machen sollen?“
Seine Laune ist auf dem Nullpunkt oder zumindest kurz davor. Das sehe ich auf einen Blick. Und ich kann ihn gut verstehen.
„Wo kommen überhaupt diese ganzen Leute her?“ Phillips Stimme klingt nicht nur gereizt, sie ist es auch. „Wer hat die alle eingeladen?“
Die Party hat sich längst
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