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Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Titel: Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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Prospekte offen liegengelassen hat, weil er mit dir darüber reden wollte. Das waren doch klare Hinweise! Bestimmt hat er die ganze Zeit gehofft, dass du ihn darauf ansprichst. Wetten? Männer ticken anders. Die sind total passiv, das weiß doch jeder! Die muss man ständig anstupsen und fordern, sonst wird das nix!“
    Weil ich nicht weiß, was ich sagen soll, greife ich zu einem Stück Kuchen und stopfe es mir in den Mund.
    Lena grinst.
    „Typische Übersprungshandlung“, sagt sie. „Du willst nicht darüber reden, dass ich mit meiner Theorie möglicherweise Recht haben könnte. Du füllst deinen Mund, um nicht sprechen zu müssen.“
    Hilfe! Studiert sie heimlich Psychologie?
    „Schtümmt gar nüscht!“, protestiere ich mit vollen Backen. Aber im Grunde weiß ich, dass ein klitzekleines Fünkchen Wahrheit hinter ihren Vermutungen stecken könnte. Phillip hat niemals ein Geheimnis aus seinem Fernweh gemacht. Die Bücher und Kataloge lagen wirklich offen herum. Heimlichtuerei sieht anders aus. Trotzdem …
    „Wieso muss ich ihn darauf ansprechen, dass er mir etwas sagen soll?“, blubbere ich, als ich wieder sprechen kann. „Das ist doch total unlogisch!“
    Lena zuckt die Schultern und erwidert ungerührt: „Männer sind unlogisch, die meisten jedenfalls. Als Frau muss man einfach für sie mitdenken.“
    „Danke, dass du mir das nicht früher gesagt hast“, schnappe ich ein. Ich soll für Phillip mitdenken? Ich denke ja gar nicht daran!
    „Du musst zugeben, dass Phillip in den letzten Wochen ziemlich viel um die Ohren hatte.“ Lena geht an den Herd und setzt neues Teewasser auf. Als sie die Herdplatte eingeschaltet hat, dreht sie sich um und mustert mich. „Wenn er es dir vorher gesagt hätte, wäre unsere Party garantiert geplatzt. Oder glaubst du, du hättest dann noch großartig Lust aufs Feiern gehabt?“
    „Nee, wahrscheinlich nicht“, gebe ich zu.
    „Und was willst du jetzt machen?“
    „Keine Ahnung“, sage ich ehrlich. „Er geht nach Berkeley und ich bleibe hier. Was sonst?“
    „Du solltest ihm wenigstens die Gelegenheit zu einer Erklärung geben. Das ist das Mindeste, oder?“, schlägt Lena vor.
    Ich zögere mit meiner Antwort.
    „Ich überleg’s mir“, sage ich schließlich.
    „Du könntest natürlich auch deine Eltern fragen, ob sie dir ein Auslandsjahr spendieren.“ Lena füllt ein Teesieb mit Kräutertee aus einer Metalldose, hängt es in eine gläserne Kanne und gießt das kochend heiße Wasser darüber. „Wäre ’ne Alternative.“
    Diese Alternative gefällt mir ausgesprochen gut! Ich grinse Lena an. Sie grinst zurück. Phillip und ich fliegen einfach zusammen nach Berkeley, Kalifornien! Wie genial ist das denn?
    „Kommt nicht in Frage!“, sagt mein Vater, als ich ihn und meine Mutter beim Abendbrot mit meinem dringenden Wunsch konfrontiere, das kommende Jahr auf einem anderen Kontinent zu verbringen. „Nicht, bevor du sechzehn bist!“
    „Cool! Krieg ich dein Zimmer, wenn du weg bist?“, fragt Jakob.
    „Nein!“, antworte ich genervt, bevor ich mich an meinen Vater wende. „Was hat das denn damit zu tun?“
    „Du bist gerade erst fünfzehn geworden“, springt meine Mutter ihm bei.
    Danke, Mama. Das sind ja ganz neue Erkenntnisse!
    „Und?“, frage ich.
    „Du weißt, dass wir deine Pläne gerne unterstützen“, sagt sie. „Aber bevor du für ein Jahr in die USA gehst, solltest du vielleicht erst mal Sprachferien in Europa machen. Nächstes Jahr, oder übernächstes.“
    „Wolltest du nicht eigentlich nach England?“ Mein Vater zieht eine Augenbraue hoch, wie es nur Väter können, die ihre Töchter kritisch betrachten. „Wieso dieser plötzliche Sinneswandel?“
    „Ähm, weil, also … “, stammele ich. „Amerika ist irgendwie cooler, finde ich.“
    „Das ist natürlich ein starkes Argument!“ Die Augenbraue bleibt oben.
    „Mann, Papa … “, quengele ich. „Ob ich irgendwann nach England gehe oder jetzt nach Amerika, ist doch ganz egal!“
    „Nicht ganz“, erwidert er und säbelt an seinem Schinkenbrot rum. „Nächstes Jahr um diese Zeit bist du ein ganzes Jahr älter und reifer. Du darfst mich gerne daran erinnern, dass wir dann noch einmal in Ruhe darüber reden.“
    „Nächstes Jahr ist es aber zu spät!“, jammere ich. „Und was soll das überhaupt heißen, älter und reifer? Hältst du mich etwa für unreif?“
    „Conni!“, sagt meine Mutter mit diesem mütterlichen Mäßige-dich-sonst-knallt’s-Blick.
    Ich ignoriere sie und starre

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