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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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Papierkotztüten.«
    Sie reagiert nicht, sondern guckt wieder starr auf ihr Handy.
    »He, das war bloß ’n Witz, entspann dich mal. Ich hab nicht vor, dir den Tag zu versauen, okay?«
    Mann, denke ich, die Kleine ist echt zäh. Wenn sie weiter so gesprächig ist, wird das ein verdammt langes Wochenende.
    Plötzlich steckt Mia das Telefon in ihr Handtäschchen und betrachtet mich prüfend. Wahrscheinlich fragt sie sich, wer dieser Typ neben ihr eigentlich ist. Ich muss zugeben, an ihrer Stelle würde es mich auch ankotzen, von meinem Vater einen Wildfremden an die Seite gepflanzt zu bekommen, der in meiner Privatsphäre herumpfuscht. Immerhin ist sie siebzehn. Wenn ich daran denke, was ich mit siebzehn alles getrieben habe … Allerdings bin ich auch kein Millionärskind. Und noch dazu kein Mädchen. Falkenstein macht sich nur Sorgen um seine hübsche Tochter, was ja auch irgendwie verständlich ist. Aber gleich ein Bodyguard … Das kommt mir trotzdem mehr als lächerlich vor.
    »Machst du das hier schon lange?«, fragt Mia.
    Die Ampel ist rot und ich sehe mit gerunzelter Stirn zu ihr rüber. »Was, Autofahren? Ich habe dir doch eben erzählt, dass ich schon mit sechzehn –«
    »Quatsch, ich meine deinen Job als Bodyguard«, unterbricht sie mich ungeduldig. »Seit wann machst du den?«
    »Seit heute!«
    »Was?!«
    »Na, ich wollte mich eigentlich für einen anderen Job bewerben, für den als Nachtwächter im Parkhaus«, erkläre ich wahrheitsgemäß. »Aber dann hat dein Vater anscheinend das Genie in mir gesehen und meine Mordsoberarme – und zack, da bin ich.«
    »Oh Gott, das wird ja immer besser!« Sie lacht hysterisch auf. »Ich wusste ja, dass mein Vater durchgeknallt ist, aber dass sich ein Geschäftsmann wie er einfach so sein Geld aus der Tasche ziehen lässt …«
    Es ärgert mich, dass sie das sagt, auch wenn sie im Prinzip recht hat. Was soll sie mit einem Typen an der Backe, der null Ahnung hat, worin die Aufgaben eines Bodyguards bestehen, aber trotzdem dafür bezahlt wird? Vielleicht wäre es ganz gut, meinen Lebenslauf etwas aufzupeppen, damit sie mich ernster nimmt. Sonst macht sie mich am Ende noch schlecht bei ihrem Papi und die tausend Euro gehen mir durch die Lappen.
    »Na ja, etwas Erfahrung habe ich natürlich schon«, sage ich kurz entschlossen. »Ich habe vorher bloß mehr, äh, in Teams gearbeitet. In Sicherheitsteams, verstehst du? Also, zum Beispiel bei … Fußballspielen und so. Und Rockfestivals.«
    »Das heißt, ihr habt die Stars vor kreischenden Fans und Hooligans beschützt?« Ich glaube, ein gewisses Interesse in ihrer Stimme zu hören.
    »Ja, irgendwie … kann man das wohl so sagen.«
    »Aha. Na, immerhin.« Mia scheint fürs Erste zufrieden und ich atme erleichtert auf. Aber ihr Schweigen dauert nur ein paar Sekunden an. »Und musstest du dich schon mal für jemanden prügeln?«
    Ich grinse selbstbewusst, denn wenigstens auf diese Frage kann ich ihr eine ehrliche Antwort geben. »Ja, geprügelt hab ich mich schon ziemlich oft.«
    Erst kürzlich habe ich mit zwei anderen Jungs aus der Clique einen Typen aufgemischt, von dem Rick noch eine Stange Geld bekam. Es war echt krass, als dieses Schnorrerschwein wimmernd auf dem Boden kauerte und um drei Tage Aufschub bat. Keine Ahnung, was daraus geworden ist. Ich habe nicht mehr nachgefragt.
    »Ich hasse es, wenn sich Jungs prügeln«, erklärt Mia und zieht dabei ihre kleine Nase kraus, was zwar arrogant, aber zugleich auch ziemlich niedlich aussieht. »Sie tun immer so, als wäre das supermännlich, und sind der festen Überzeugung, Mädchen fänden dieses alberne Muskelmessen toll.«
    »Und in der Regel ist das ja auch so«, räume ich ein. »Die meisten Mädels fahren drauf ab.«
    Mia schüttelt den Kopf. »Also ich nicht. Ich find’s alles andere als sexy.« Ihr Blick bekommt etwas Trotziges, Eigenwilliges und … extrem Anziehendes. Dieses zarte Profil, ihre bronzen schimmernde Haut und die langen dunklen Wimpern, der schmale Hals und diese süßen wilden Locken … Ich starre sie fasziniert an. Wow, denke ich, ihr Anblick kann einen echt umhauen. Sie ist absolut keine dieser Model-Schönheiten, aber an ihr gibt es so viele wunderbare Details, dass man sich gar nicht sattsehen kann. Wie eines dieser geheimnisvollen Bilder von diesem Franzosen … wie heißt er doch gleich? Ich glaube, Chagall. Auf denen sind auch tausend Einzelheiten zu sehen, die einen fesseln, sodass man ewig davorstehen und staunen könnte. Wenn die

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