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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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anerkannte Führerscheinprüfung abgelegt hast.«
    Er lacht. »Keine Sorge, ist alles rechtmäßig. Okay, dann mal los.«
    Ohne mir den Vortritt zu lassen und ohne irgendeine andere galante Geste, marschiert Simon Winter einfach an mir vorbei und auf den Ausgang zu. Im Gehen dreht er sich noch einmal zur Rezeption um. »Auf Wiedersehen, Renate, schönen Tag noch!«, ruft er unserer Empfangsdame zu, die völlig verdutzt nach ihrem Dutt greift, tomatenrot anläuft und dann die Hand hebt, um schüchtern zurückzuwinken.
    Ist ja super! Keine Ahnung, wo mein Vater diesen Typen so schnell aufgegabelt hat, aber ganz offensichtlich fühlt er sich hier bereits wie zu Hause und zieht mit seinem billigen, aufgesetzten Charme die gesamte Hotelbelegschaft auf seine Seite. Aber er wird schon sehen, wie weit er bei mir damit kommt. Vorschreiben lasse ich mir von diesem Aufschneider jedenfalls nichts, so viel steht fest. Ich muss nur aufpassen, ihm nicht noch einmal so tief in seine verhexten hellblauen Augen zu blicken, denn die stehen meinem Vorhaben, ein unerschütterliches It-Girl zu werden, eindeutig im Wege.
    Ich raffe mein Kleid zusammen und stöckle diesem ungehobelten Bodyguard hinterher. Auf jeden Fall muss ich so schnell wie möglich Janine von ihm berichten. Wobei ich jetzt schon weiß, was sie als Erstes fragen wird, nämlich: Hat er einen Knackarsch?
    Automatisch wandert mein Blick zu seinem Allerwertesten. Tja, denke ich, dagegen kann man tatsächlich nur schwer etwas sagen. Und ich merke, wie meine Ohren anfangen zu glühen.

Simon
    Wenn mir Gott etwas in die Wiege gelegt hat, dann Menschenkenntnis. Ich habe ziemlich schnell gecheckt, mit was für einer Person ich es bei Robert Falkensteins Tochter zu tun habe. Klar, im ersten Moment war ich ziemlich verdattert, als mir kein kleines Mädchen im rosa Rüschenkleid gegenübertrat, sondern eine hübsche junge Frau in die Arme fiel. Ich habe Mia automatisch länger festgehalten, als es wahrscheinlich nötig gewesen wäre, denn ich hatte das Gefühl, als würde sie sich an mich drücken, weil sie tatsächlich vor irgendetwas beschützt werden wollte. Aber nach den ersten Sätzen, die sie von sich gegeben hat, wusste ich sofort Bescheid: Die Kleine ist schnippisch, launisch, eingebildet, verwöhnt und ziemlich aggro, was ihren Vater betrifft. Auf jeden Fall ist sie verdammt anstrengend und jeder Mann, ob Verbrecher oder Pressefuzzi, sollte eigentlich freiwillig einen großen Bogen um sie machen. Aber was soll’s, ich werde diese Mia gerade mal ein paar Stunden ertragen müssen. Montag früh schnappe ich mir meine tausend Euro, steige aus dem Armani-Anzug, den mir Renate verpasst hat, direkt hinein in meine bequemen Jeans und das war’s dann. Ob ich den Job als Parkhausnachtwächter annehme, wage ich stark zu bezweifeln. Der kurze Einblick in die Hotelbranche reicht mir schon, um das bestätigt zu bekommen, was ich längst wusste. Es sind ausschließlich reiche, versnobte Schnösel, die im Falkenstein ein und aus gehen und wahrscheinlich nicht wissen, wo sie ihre Kohle sonst verbraten könnten. Ich glaube, wenn ich diese Yuppies jeden Tag vor der Nase hätte, würde ich nach kürzester Zeit Amok laufen.
    Jetzt chauffiere ich uns in dem weißen Audi A6, den ein Mitarbeiter vor dem Hotel für uns abgestellt hat, im Schneckentempo Richtung Innenstadt.
    »Bei dem Verkehr wären wir zu Fuß wahrscheinlich schneller am Theaterhaus gewesen«, sage ich in dem Versuch, ein Gespräch zu beginnen. Mia hat nämlich noch keinen Ton von sich gegeben, seit sie neben mir in den Wagen gestiegen ist. Dafür tippt sie in einer Tour auf ihrem iPhone herum.
    »Was schreibst du denn da für Romane?«, frage ich. Endlich hebt sie gelangweilt den Blick. Immerhin. Auch wenn sie genervt mit ihren braunen Rehaugen rollt, sie ignoriert mich nicht mehr.
    »Keine Romane«, sagt sie gedehnt. »Ich chatte bloß mit ’ner Freundin aus der Schweiz.«
    »Und? Wie geht’s ihr so?«
    Ich erkenne ein kurzes amüsiertes Zucken um ihre Mundwinkel.
    »Jedenfalls besser als mir«, erwidert sie knapp.
    Egal, auch wenn sie sich wie auf Knopfdruck wieder cool und unnahbar gibt, ich habe es genau gesehen: Eben hätte sie beinahe gelächelt. Seltsamerweise freue ich mich darüber und sehe es als eine Art persönlichen Erfolg an.
    »Oh, okay, dann ist dir also schlecht?«, hake ich betont scheinheilig nach. »Musst du dich übergeben? Sieh doch mal im Handschuhfach nach, vielleicht liegen da diese

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