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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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imposanten Treppenhauses hinab. Ich betrachte diesen Gang als erste Übung für den Beginn meines neuen Lebens als Hamburger Sternchen. Ich will gesehen werden und möglichst viele Augen auf mich gerichtet wissen. Denn sich selbstbewusst zu geben und entspannt zu lächeln, selbst wenn man angestarrt und über einen getuschelt wird, ist wahrscheinlich eines der wichtigsten Voraussetzungen, die man als angesagtes Society-Girl erfüllen muss. Allerdings halte ich mich sicherheitshalber mit einer Hand am Geländer fest, denn es ist leider gar nicht so leicht, mit zehn Zentimeter hohen goldenen Riemchensandaletten locker-flockig die Treppen hinabzuschweben. Aber ich finde, ich schlage mich nicht schlecht für den Anfang. Jedenfalls merke ich, dass mir die meisten Gäste, denen ich begegne, Blicke zuwerfen, Frauen wie Männer. Ein Typ, der in Begleitung einer hübschen Dame ist, bleibt sogar mitten auf der Treppe stehen, um sich nach mir umzudrehen. Die Frau kriegt es natürlich mit und ist ganz und gar nicht begeistert. Sie zischt ihm von der Seite ein ärgerliches »Jetzt starr doch nicht so« zu. Ich lächle selbstzufrieden. Nicht nur, weil es sich toll anfühlt, wenn man die Aufmerksamkeit bekommt, die man sich erhofft, sondern in diesem ganz speziellen Fall auch, weil es sich um eine Blondine handelt, der ich die Show gestohlen habe. Brünett schlägt Platinblond. Wenn das mal kein Erfolg ist!
    »Ach, da bist du ja endlich!«
    Mein Vater empfängt mich am Fuß der Treppe. Einige Leute aus der Lobby schauen zu mir hoch. Ich straffe meine Schultern, lächle und lasse das Geländer los, um die letzten Stufen besonders souverän zu absolvieren, da bleibt mein Blick plötzlich an zwei hellblauen Augen unter dunklen Brauen hängen. Mein Herz setzt einen Schlag lang aus und ich komme aus dem Rhythmus. Als Nächstes spüre ich, wie ich mit dem Absatz am Saum meines Kleides hängen bleibe, danach nehme ich bloß noch alles wie in Zeitlupe wahr. Die vielen starrenden Augen der Leute unter mir, meinen Vater, der entsetzt die Hand zum Mund führt, meine Füße und Arme, die verzweifelt umherrudern und versuchen, den Rest meines Körpers irgendwie zurück ins Gleichgewicht zu bringen, und dann plötzlich … diesen dunkelhaarigen Typen, der auf mich zustürzt und mich auffängt, bevor ich auf den Marmorboden knallen kann.
    Schnitt. Die Zeitlupenspanne ist vorbei. Jetzt habe ich plötzlich das Gefühl, alles rast. Mein Puls, mein Blut, die beiden Frauen, die tuschelnd an mir vorüberstöckeln und mir abschätzige Blicke zuwerfen.
    »He, alles klar?«
    Ich nicke verstört, blinzle ein paarmal, bis ich das Gefühl habe, mich wieder einigermaßen unter Kontrolle zu haben, und stelle fest, dass ich mich noch immer am ganzen Körper zitternd an den Schultern des Fremden festkralle. Schnell mache ich mich von ihm los. »Sorry!«, murmle ich.
    »Geht’s dir wirklich gut?«, fragt mich der Typ. »Du zitterst.«
    Ich blicke zu ihm auf. »Ja, ja, doch, äh … alles klar«, stottere ich, schwanke aber im selben Moment schon wieder, als ich die Worte ausspreche. »So ein verdammter Mist!«, fluche ich, weil ich nichts mehr hasse, als mich zu blamieren.
    Ich höre leises Lachen. »Na, da hat wohl jemand gestern zu lange gefeiert, was?«
    Verstört wende ich den Blick von dem Gesicht des Fremden ab. Es war kein Problem, den Augen der vielen Leute auf der Treppe und in der Lobby standzuhalten, aber wenn ich in die hellblauen Augen meines Gegenübers sehe, habe ich sofort wieder das Gefühl, mein Gleichgewicht zu verlieren. Anscheinend habe ich noch viel zu lernen. Ein souveränes, charmantes It-Girl zu sein ist schwieriger, als ich dachte.
    »Gut gemacht, Herr Winter!« Mein Vater taucht jetzt neben uns auf und schlägt dem Typen auf die Schulter. »Sie haben die Feuerprobe bestanden, mein Lieber. Ich wusste doch, Sie sind der perfekte Mann für den Job.«
    Ich blinzle. Was, mein Vater kennt ihn? Er sieht nicht unbedingt aus wie ein Geschäftspartner. Aber auch mein Retter scheint ziemlich verwirrt, als er jetzt stirnrunzelnd zwischen mir und meinem Vater hin und her schaut. »Ach was … Das ist Ihre Tochter?«
    Keine Ahnung, was in seiner Frage mitschwingt, ob Schock oder Überraschung. Auf jeden Fall scheint er erstaunt zu sein.
    »Ja, das ist Mia. Sie hat noch bis vor Kurzem ein Schweizer Internat besucht, wird aber nun ihr Abitur in Hamburg machen. Sie kennt sich noch nicht besonders gut in der Stadt aus und soll den Sommer nutzen, um hier

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