Mein Leben nach der Todeszelle (German Edition)
Zwiebeln äße) baute sich vor mir auf und schrie: » Du landest auf dem Stuhl! Du kannst uns ruhig gleich sagen, dass du es getan hast. « Dann tat der andere Cop, als wäre er mein Freund, und benahm sich, als ob er mich vor Sudburys » Zorn « retten wollte. Ich war noch ein Teenager, aber ich fand die ganze Veranstaltung ziemlich lächerlich.
So ging es einen Monat lang jeden Tag. Meine Großmutter machte sich solche Sorgen, dass sie ihre Ringe verkaufte, um einen Rechtsanwalt zu engagieren, der mit mir auf das Revier gehen sollte, aber die Polizei ließ ihn nicht herein. Sie haben gelogen und behauptet, ich hätte nie nach ihm verlangt, aber genau das habe ich mehrmals getan. Meine Großmutter hat ihren Verlobungs- und ihren Trauring für nichts und wieder nichts verscherbelt.
Ich dachte nicht, dass etwas dagegen spricht, ihre Fragen zu beantworten, denn ich hatte nichts zu verbergen, und ich nahm an, früher oder später würden sie mit diesem Irrsinn aufhören. Aber es kam anders. Je weiter ich ihnen entgegenkam, desto frecher und streitsüchtiger wurden sie.
Trotz der miesen Behandlung kam mir die Bedrohung nicht schlimmer vor als bei den lautstarken Schikanen, denen wir fast zwei Jahre lang von Driver ausgesetzt gewesen waren. Aber das änderte sich für immer, als ich das letzte Mal vor meiner Verhaftung abgeholt und auf das Polizeirevier gebracht wurde. Ich wurde acht Stunden dort festgehalten. Ich durfte kein Wasser trinken, nichts essen und nicht mal zur Toilette gehen. Sie schrien und bedrohten mich die ganze Zeit und versuchten, mich zu einem Geständnis zu zwingen. Der psychische Druck war enorm. Sie hätten mich die ganze Nacht dabehalten, wenn ich nicht schließlich verlangt hätte, dass sie entweder Anklage gegen mich erhoben oder mich nach Hause gehen ließen. Ich war extrem erschöpft, hatte hämmernde Kopfschmerzen und einen dauernden Brechreiz, obwohl ich gar nichts im Magen hatte. Ich fühlte mich, als ob ich überfahren worden wäre. Wenn Sie so etwas nie durchgemacht haben, können Sie es nicht verstehen. Für das, was sie da mit mir gemacht haben, gibt es kein anderes Wort als » Folter « .
Am Abend des 3. Juni fuhren meine Eltern und Nanny in ein Casino, um ein bisschen zu spielen. Meine Großmutter liebte Blackjack mehr als alles auf der Welt, und meine Eltern leisteten ihr zu gern Gesellschaft am Tisch. Sie würden die ganze Nacht wegbleiben. Meine Schwester Michelle, Jason, Domini und ich hatten es uns gemütlich gemacht, um den Abend mit Horrorvideos zu verbringen, und wir lachten gerade über einen Film, der offenbar mit mehr Fantasie als Geld zusammengeschustert worden war, als jemand an die Tür hämmerte. Nicht klopfte – hämmerte. Man spürte die Vibrationen in den Fußsohlen. Draußen schrie jemand: » Hier ist Sudbury! Aufmachen! «
Mein erster Gedanke war: Zum Teufel mit ihm. Ich hatte die Nase voll von diesen bescheuerten Clowns, die mich Tag für Tag peinigten. Ich nahm an, dass sie es jetzt auch wieder vorhatten und dass sie irgendwann genug vom Warten hätten und abhauen würden. Aber das Gehämmere ging weiter und wurde immer beharrlicher, und bald war mir klar, dass da etwas nicht stimmte. Sie waren noch aggressiver als sonst. Also ging ich zur Tür, um zu sehen, was sie wollten.
Draußen auf der Veranda standen drei Polizisten, und alle hatten ihre Pistolen auf mein Gesicht gerichtet. Die Mündungen waren keine drei Fingerbreit von meiner Haut entfernt. Ein vierter Cop stand unten auf dem Weg und zielte auf meine Brust. Sudbury legte mir so eifrig die Handschellen an und stieß mich in den Polizeiwagen, dass er mich beinahe zu Boden geworfen hätte. Ich rief zu Domini zurück: » Mach dir keine Sorgen deswegen. « Sie können dir schließlich unmöglich beweisen, dass du etwas getan hast, was du nicht getan hast, oder? Das dachte ich wenigstens.
Ich geriet in ein totales Chaos. Ich kann mich nicht erinnern, dass man mir mitten in dem Lärm der durchgeknallten Polizisten meine Rechte vorgelesen hätte. Dass sie Jason festgenommen hatten, bekam ich gar nicht mit; ich wurde zu schnell hinausgebracht. Als ich im Wagen saß, wurde ich geradewegs zum Revier gefahren und dort von einem Polizisten, der in beunruhigender Weise aussah wie ein Schwein, dem man das Laufen auf zwei Beinen beigebracht hatte, in ein kleines Büro geführt. Ich habe auf der ganzen Wache keinen einzigen Cop gesehen, der auch nur annähernd körperlich fit gewesen wäre, aber dieser Typ war der
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