Mein Leben ohne Limits
alles wieder von vorn los.
Ist dir je aufgefallen, dass in Phasen der Veränderung unsere Sinne geschärft sind? Wenn eine schwere Trennung hinter einem liegt, haben plötzlich jeder Kinofilm und jede Fernsehsendung eine versteckte Botschaft parat, oder? Auf einmal drehen sich alle Lieder im Radio nur um das Thema Herzschmerz. Die geschärften Sinne kann man auch als Überlebenswerkzeuge betrachten. Sie werden ausgelöst, sobald Stress auftritt oder man in eine ungewohnte Situation hineingeworfen wird. Sie versetzen einen in höchste Alarmbereitschaft – und das kann sich als wertvoll erweisen.
Ich weiß noch, dass es mich immer beruhigt hat, die Berge oder den Sonnenuntergang am Strand zu beobachten, wenn ich verzweifelt war. Auch heute halte ich Kalifornien noch für ein hübsches Fleckchen Erde, aber damals bedeutete mir die schöne Landschaft sehr viel mehr.
Egal, ob positiv oder negativ: Veränderung kann einem Angst machen. Deswegen ist häufig unsere erste Reaktion Gegenwehr. In den Kursen über Geschäftsführung am College hat man uns erklärt, dass die meisten großen Unternehmen daher sogenannte „Wegbereiter“ anstellen: Sie haben die Aufgabe, zögerliche Mitarbeiter für große Veränderungen zu gewinnen, sei es ein Unternehmenszusammenschluss, eine Versetzung in eine andere Abteilung oder neue Arbeitsabläufe.
Als Unternehmer habe ich gelernt, dass jeder Angestellte anders mit Veränderungen umgeht. Manche sind sofort begeistert. Die meisten sind aber skeptisch, weil sie mit dem Status quo zufrieden sind und befürchten, dass alles schlechter wird.
VERÄNDERUNGSRESISTENT
Jeder Mensch weiß eigentlich, dass nichts immer so bleibt, wie es ist. Das Leben ist Veränderung. Und trotzdem wird man unsicher und ängstlich, wenn man durch äußere Ereignisse oder andere Menschen aus seinem gewohnten Umfeld gedrängt wird. Manche werden sogar sauer und regen sich auf. Das passiert sogar, wenn ihre Situation eigentlich schlecht ist: Trotz häuslicher Gewalt, einem Job ohne Zukunftsaussichten oder einer gefährlichen Umgebung weigern sie sich, neue Wege zu gehen. Sie haben es lieber mit dem Bekannten als mit dem Unbekannten zu tun, egal, wie schlecht das Bekannte ist.
Vor Kurzem lernte ich George kennen, einen Physiotherapeuten und Fitnesstrainer. Ich erzählte ihm, dass ich oft Rückenschmerzen habe und eigentlich Übungen zur Stärkung der Muskulatur bräuchte. Aber ich sei so oft unterwegs und arbeite, dass ich mich gar nicht motivieren könne, damit anzufangen. Die Antwort von George kam prompt: „Hey, wenn du die Schmerzen ertragen willst und es dein Leben lang immer schlimmer werden soll – viel Glück.“
Der machte sich lustig über mich! Am liebsten hätte ich ihm eine Kopfnuss gegeben. Aber dann machte es klick: Er wollte mich motivieren. Ich sollte mich damit auseinandersetzen, dass ich die Konsequenzen tragen muss, wenn ich nicht bereit bin, an meinem Lebensstil etwas zu ändern.
Im Grunde sagte er: Nick, lass alles, wie es ist, wenn du willst. Aber der Einzige, der deinem Rücken etwas Gutes tun kann, bist du.
Ich war ein gutes Beispiel für ein schlechtes Beispiel. Aber auch Menschen in noch viel schlimmeren Situationen wehren sich gegen Veränderung. Dabei würde ihr Leben so viel leichter werden. Oft spielt die Angst vor Neuem eine große Rolle. Oder sie weigern sich, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Der amerikanische Präsident Barack Obama hat es auf den Punkt gebracht: „ Wir sind die Veränderung, auf die wir die ganze Zeit gewartet haben.“
Verantwortung zu übernehmen ist für einige Leute noch viel schlimmer, als auf etwas zu verzichten. Wenn dir das Leben übel mitspielt und deine Pläne durchkreuzt, dann kannst du dem Universum die Schuld geben, deinen Eltern oder dem Jungen, der dir in der dritten Klasse das Pausenbrot geklaut hat. Aber bringen wird das letzten Endes nichts. Umwege und schlechte Straßen kann man nur bewältigen, wenn man die Verantwortung für die Route übernimmt. Mich hat die Erfahrung gelehrt, dass man für eine positive Veränderung fünf Phasen durchlaufen muss.
1. Erkenne, dass Veränderung notwendig ist
Leider dauert es oft seine Zeit, bis uns klar wird, dass eine Veränderung dran ist. Wir haben uns an den Lauf der Dinge gewöhnt, selbst wenn er nicht gerade bequem ist. Manchmal siegt einfach die Faulheit. Oder die Angst. Mitunter braucht es auch einen regelrechten Schock, bevor wir uns an einen neuen Weg wagen. Bei mir war der
Weitere Kostenlose Bücher