Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
glotzen, als dass er irgendetwas anderes tun könnte.«
Robert nahm einen großen Schluck von seinem Wein. Verdammt, es war unwahrscheinlich, dass er de Roche noch rechtzeitig bei irgendeiner Heimtücke erwischen würde.
Wie sonst konnte er Isobel vor dieser Heirat bewahren? Nachdenklich kniff er die Augen zusammen. Er musste nichts weiter tun, als ein wenig Bewegung in die ganze Sache zu bringen. Aber die Risiken waren hoch. Für alle Beteiligten.
Er gluckste vor sich hin. Was war das Leben schon wert ohne ein wenig Gefahr?
15
»Du bist ein schöner Teufel«, murmelte Stephen, »der Schnellste von allen.«
Blitz schnaubte zustimmend.
»Ich glaube, er mag mich inzwischen«, sagte François, während er das Pferd mit langen, gleichmäßigen Strichen striegelte, wie Stephen es ihm gezeigt hatte. »Er hat mich heute nur zweimal zu treten versucht.«
Stephen rieb Blitz’ Nase und gab ihm die nächste Karotte.
Seufzend lehnte er die Stirn an die des Pferdes. »Ich weiß, dass sie heiraten wird. Und ich habe wirklich versucht, mich von ihr fernzuhalten. Aber sie wird mich für ungehobelt halten, wenn ich sie nicht besuche.«
Blitz zermalmte wenig überzeugt die Karotte.
Es waren nicht nur seine guten Vorsätze, die ihn von ihr fernhielten. Er hasste es, sie mit de Roche zu sehen. Er wollte nicht, dass Isobel einen zweiten Ehemann ertragen musste, der sie anekelte, aber musste dieser Franzose so gut aussehen?
Stephen erinnerte sich daran, wie Isobel der Atem stockte, wenn er sie berührte. Wie sie den Kopf in den Nacken legte, wenn er ihren Hals küsste. O Gott! Wie sie ihn auf sich gezogen hatte.
Würde sie das Gleiche mit de Roche tun?
Blitz riss den Kopf hoch, als sich ihnen eilige, leise Schritte näherten.
»Linnet, in der Nähe eines Pferdes wie Blitz darfst du nicht rennen oder ruckartige Bewegungen machen«, sagte Stephen, während er dem Pferd beruhigend den Hals klopfte.
Sobald Stephen um das Pferd herumtrat, warf sich Linnet ihm in die Arme und küsste ihn auf beide Wangen. »Danke, danke, danke«, quietschte sie. »Ich liebe Lady Hume. Sie ist so freundlich und schön, wie Ihr gesagt habt.«
Ihr Bruder tauchte von der anderen Seite des Pferdes auf, und sie rannte auch zu ihm und küsste ihn.
Stephen trat zwischen sie und das Pferd und zog sie in sichere Entfernung. »Weiß Lady Hume, wo du bist?«
»Sie wird nichts dagegen haben, dass ich meinen Bruder besuche.«
Dann hatte sie Isobel also nicht informiert. »Wenn ich dich noch einmal dabei erwische, dass du allein unterwegs bist, versohle ich dir den Hintern, bis du um Gnade schreist.«
Linnet verdrehte die Augen. »Wie dumm Ihr doch seid! Zofen brauchen keine Anstandsdamen.«
Trotzdem würde er mit Isobel darüber reden.
»Ich habe Euch etwas Leckeres aus der Küche mitgebracht«, sagte Linnet und griff in eine Stofftasche, die sie über die Schulter geschlungen hatte. »Sir Robert hat mir gesagt, dass Ihr die hier am liebsten mögt.«
Der Duft der warmen Apfeltörtchen lenkte ihn von seiner Strafpredigt ab, genau wie sie es beabsichtigt hatte.
Er nahm François an der Schulter und deutete auf einen Eimer mit frischem Wasser. »Die Törtchen schmecken noch besser, wenn du dir erst den Pferdegeruch von den Händen wäschst.«
Dann setzten die drei sich auf einen Haufen sauberen Strohs in der Ecke und aßen ihre Törtchen.
»Ich mag Sir Robert«, sagte Linnet zwischen zwei Bissen und leckte sich die Finger. »Aber wer ist dieser … dieser de Roche?« Sie zog die Nase kraus, als hätte sie Dung gerochen.
Stephen mochte das Mädchen immer mehr. »De Roche ist der Mann, den deine Herrin heiraten wird. Er stammt aus Rouen.«
Mit einem Mund voller Törtchen murmelte François seine eigene Vermutung, dass de Roche aus der Hölle stammte. Diese Kinder waren wirklich reifer, als sie aussahen.
Linnet zog die Stirn auf eine sehr hübsche Art kraus. »Ich kann nicht nach Rouen gehen und François allein lassen. Wann soll die Hochzeit stattfinden?«
»Das weiß ich nicht.« Stephen unterdrückte ein Seufzen. »Wir wollen uns jetzt noch keine Gedanken darüber machen.«
»Wir dürfen aber auch nicht warten, bis es zu spät ist«, warf Linnet ein.
»Vielleicht könntet Ihr sie stattdessen heiraten?«, schlug François vor.
Stephen lachte und schüttelte den Kopf. »Du willst, dass ich heirate, um euch beiden einen Gefallen zu tun?«
»Sie ist sehr hübsch«, sagte François, »und ich weiß, dass Ihr sie mögt.« Der Junge beugte sich vor,
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