Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
Und es sie so schnell wissen lassen?
Der Mann machte einen Schritt vor, und sie rief: »Halt!«
»Ich werde Euch nichts tun«, sagte der Mann ruhig. »Ich bin wegen FitzAlan hier.«
»Was habt Ihr mit ihm vor?«
»Verschleppen und Lösegeld fordern.« Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu. »FitzAlan ist ziemlich viel wert, müsst Ihr wissen.«
Isobel glaubte ihm nicht eine Sekunde. Diese Männer hatten von Anfang an vorgehabt, FitzAlan zu töten.
»Halt!«, rief sie noch einmal, als der Mann einen weiteren Schritt machte. Sie hielt die Spitze ihres Schwertes auf ihn gerichtet.
»Vielleicht muss ich Euch auch mitnehmen, sonst wird mir diese Geschichte niemand glauben«, sagte er und klang amüsiert. »Ich wette, Euer Ehemann ist bereit, eine ordentliche Summe dafür zu zahlen, Euch zurückzubekommen.«
Eine eisige Ruhe senkte sich auf sie, als sie akzeptierte, dass sie gegen ihn kämpfen musste. Sie verspürte eine Welle der Dankbarkeit gegenüber Stephen. Jeder Tag, an dem er mit ihr trainiert hatte, hatte sie besser werden lassen. Aber war sie gut genug? Sie musterte den Mann, um ihn einzuschätzen, wie Stephen es ihr beigebracht hatte.
Nichts an seinem Anblick machte ihr Mut. Er war größer und stärker als sie. Was ihr noch mehr Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass er mit einer mühelosen Anmut ging, die vermuten ließ, dass er schnell und leichtfüßig war. Mist, Mist, Mist.
Was hatte Stephen gesagt? Sie sollte ihren Vorteil suchen und ihn nutzen. Zu dumm, dass sie keinen Rock anhatte, den sie heben konnte, um ihre Knöchel zu zeigen.
Sie erinnerte sich an Stephens Reaktion auf ihre Beinkleider und löste mit einer Hand die Schnur ihres Umhangs. Als sie ihn abschüttelte, ließ der Mann die Spitze seines Schwertes sinken und starrte mit offenem Mund auf ihre Beine. Bevor sie jedoch ihre Überraschung darüber, wie gut der Trick funktionierte, verdaut hatte, schaute er ihr bereits wieder in die Augen.
»Ich wette, Euer Ehemann hat seine liebe Not mit Euch.« Sein Tonfall war immer noch amüsiert, doch das Funkeln in seinen Augen ließ sie zurückweichen. »Ich wäre nur zu gern dabei, wenn Ihr ihm erklärt, wie es kommt, dass Ihr allein mit FitzAlan und seinem Bruder unterwegs seid … als Mann verkleidet.«
Ihre Ferse traf auf FitzAlans reglosen Körper. Sie konnte nicht weiter zurück. Der Mann war keinen Meter außerhalb der Reichweite ihres Schwertes; sie konnte nicht länger warten, mit ihrer Farce zu beginnen. Unbeholfen schwang sie ihr Schwert.
Dieses Mal verpasste sie nicht die Gelegenheit.
Als der Mann laut lachend den Kopf in den Nacken warf, stürzte sie sich auf ihn, das Schwert direkt auf sein Herz gerichtet. Im letzten Moment sprang er zurück und rettete sich.
»Ihr seid voller Überraschungen!« Er lächelte, doch jetzt hatte er sein Schwert parat.
Sie kannte keine weiteren Tricks. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als so gut wie möglich zu kämpfen. Er griff sie heftig und schnell an. Den ersten Angriff wehrte sie ab. Dann den zweiten und den dritten. Er war schnell, stark und viel geübter als sie.
»Wie ich sehe, stimmt es, dass es unter den französischen Edelleuten keine Ritterlichkeit mehr gibt«, spottete sie. »Ihr seid ein elender Feigling, einen derart schwer verletzten Mann und eine wehrlose Frau anzugreifen.«
»Ihr seid wohl kaum wehrlos, meine Liebe.« Er umkreiste sie und wartete darauf, dass sie eine Schwäche zeigte. »Ich muss Euch fragen, wer Euer Lehrer war.«
Sie hatte letztendlich nur noch einen Vorteil. An der Art, wie er kämpfte, erkannte sie, dass er nur versuchte, sie zu entwaffnen. Sie kämpfte ohne diese Einschränkung; sie würde ihn töten, wenn sie auch nur die geringste Chance dazu hätte.
Während sie sich mit klingenden Schwertern vor und zurück bewegten, zeigte er keinerlei Sorge, dass er verlieren könnte. Tatsächlich schien der Mann die ganze Angelegenheit zu genießen. Er drehte sich einmal um sich selbst und stand ihr rechtzeitig wieder gegenüber, um ihren Stoß zu parieren. Gütiger Himmel, der Dummkopf zog eine Schau ab!
Bei seiner nächsten Drehung war sie bereit. Sie stürmte mit aller Kraft vor. Irgendwie gelang es ihm, sich unter ihrem Hieb wegzuducken, und sie stürzte schwer. Ihr blieb die Luft weg, als er sie um die Taille zu packen bekam.
»Ihr wolltet mich umbringen!«, grollte der Mann.
Er hieb ihr mit der Handkante aufs Handgelenk. Der stechende Schmerz ließ ihre Hand taub werden, und sie ließ das
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