Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
Vom Netzwerk:
presste der alte Mönch sein Ohr an Williams Brust.
    »Sein Herz ist stark, und er ist in der Lage zu atmen.« Der Mönch richtete sich auf. »Nehmt die Bandage ab.«
    Stephen kniete sich neben die Lagerstatt. Sobald er den blutdurchtränkten Verband abgenommen hatte, säuberte der alte Mönch die Wunde mit Wasser aus einer Schüssel, die wie aus dem Nichts erschienen war. Der Mönch schnippte mit den Fingern in Jamies Richtung und deutete auf einige Tiegel auf einem Bord. Schnell mischte er eine übel riechende Paste.
    »Hat er noch andere Verletzungen?«, fragte der Mönch, während er die Paste mit einem Daumen über die nässende Wunde strich.
    »Nur diese eine«, sagte Stephen. »Ein Pfeil hat ihn getroffen.«
    »Ist er seither aufgewacht?«
    »Einmal. Kurz. Vor mehr als einer Stunde.«
    »Er war zuvor bereits einmal aufgewacht«, sagte Isobel hinter ihm.
    Bevor er ihre Stimme hörte, war Stephen nicht bewusst gewesen, dass sie ihnen gefolgt war. Er war dankbar für ihre Anwesenheit. Es tröstete ihn, sie in seiner Nähe zu wissen.
    »Da war ein Mann, den ich nicht gesehen hatte«, sagte sie mit bebender Stimme. »Lord FitzAlan hat ihn mit einem Messer ins Herz getroffen.«
    Stephen griff nach ihrer Hand und drückte sie. Dann küsste er ihre eiskalten Finger. »Das sieht William ähnlich, genau dann wach zu werden, wenn er gebraucht wird. Er ist der beste Mann, den ich kenne.«
    Stephen hörte ein ersticktes Geräusch hinter sich und richtete sich auf, um Jamie den Arm um die Schulter zu legen.
    »Es ist meine Schuld, dass er verletzt wurde«, sagte Jamie gebrochen.
    »Nein, ich bin daran schuld, nicht du.« Stephen verspürte das volle Gewicht seiner Missetaten. »Es tut mir so leid.«
    Das Gehör des alten Mönches war noch scharf. »Es war Gottes Wille, dass dieser Mann getroffen wurde«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Und mit Gottes Hilfe wird er überleben.«
    Er drehte sich auf seinem Hocker um und legte den Kopf in den Nacken, um zu ihnen hochzusehen. »Ihr seid alle große Kerle oder nicht? Es wird eine Weile dauern, bis der hier wieder zu Kräften kommt, aber er wird es schaffen.«
    »Er wird überleben?«, fragte Jamie.
    »Er ist noch nicht außer Gefahr. Aber ja, ich glaube, er wird überleben.« Der Mönch machte eine scheuchende Handbewegung Richtung Stephen und Isobel. »Nehmt die Frau und lasst mir den Jungen hier. Ich brauche nur ein Paar helfende Hände.«
    Stephen nickte, sagte jedoch: »Ich muss erst noch ein Wort mit meinem Neffen wechseln.« Es war am besten, es schnell hinter sich zu bringen.
    »Was ich dir erzählt habe, hat dich verwirrt«, sagte er, sobald er mit Jamie in der entferntesten Ecke des Raums war. »Doch das ist alles vor sehr langer Zeit passiert, als deine Mutter nicht viel älter war, als du jetzt bist. Es stand mir nicht zu, dir davon zu erzählen, aber auch dir steht es nicht zu, sie deswegen zu verurteilen. Sie tat, was sie tun musste, um zu überleben.«
    Jamie hielt den Blick zu Boden gesenkt und presste die Lippen fest aufeinander, aber er hörte zu.
    »William war dir von deinem vierten Lebensjahr an ein Vater«, fuhr Stephen fort. »Du hast immer gewusst, dass du nicht von seinem Blut bist, aber du bist der Sohn seines Herzens.«
    Jamie nickte und wischte sich mit dem Ärmel die Nase ab. »Er ist der beste Vater, den man sich denken kann.«
    »Und deine Mutter?«
    »Ich wünschte, sie wäre hier«, flüsterte Jamie. »Der Rest scheint mit einem Mal nicht mehr wichtig.«
    Stephen drückte Jamies Schulter und führte ihn zu Williams Lagerstatt zurück. Dank der Fürsorge des alten Mönches war Williams Gesichtsfarbe bereits deutlich besser. Er schien zu ruhen und zu Kräften zu kommen.
    »Dein Vater ist in guten Händen«, sagte Stephen. »Er kommt wieder in Ordnung, dessen bin ich mir sicher.«
    Als der alte Mönch sie dieses Mal wegscheuchte, dankte Stephen ihm für seine Mühen und ging mit Isobel. Draußen im Klostergarten wartete Geoffrey auf sie. Der hochgewachsene, vornehm aussehende Mann bei ihm konnte bloß der Abt sein.
    »Wir danken Euch für Eure Gastfreundschaft, Euer Gnaden«, sagte Stephen, nachdem Geoffrey sie einander vorgestellt hatte.
    Der Abt nahm Stephen am Arm und ging mit ihm einige Schritte den Wandelgang hinunter. »Wir heißen Reisende selbstverständlich willkommen, doch wir leben in schwierigen Zeiten«, sagte er leise und schüttelte den Kopf. »Wir sind ein kleines Kloster. Es ist … schwierig … für uns, … weibliche Gäste …

Weitere Kostenlose Bücher