Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
Schwert fallen.
»Dafür lasse ich Euch zusehen, wie FitzAlan stirbt«, sagte er. »Er muss Euch ziemlich viel bedeuten, dass Ihr Euer Leben für ihn riskiert.«
Sie trat, schrie und biss um sich, während er sie mit einem Arm dorthin zurückschleppte, wo FitzAlan reglos neben dem Baumstamm lag. Mit dem einen Arm drückte er sie an seine Seite, während er das Schwert über FitzAlan hob. Die Bandage um dessen Hals sah aus wie eine blutige Zielscheibe.
»Nein, nein!«, schrie sie.
Er hob das Schwert höher. Im verzweifelten Bemühen, ihn aufzuhalten, drehte sie sich zur Seite, ergriff seinen erhobenen Arm und klammerte sich daran.
Der Mann warf sie zu Boden. Ihr Kopf traf auf etwas Hartes, und sie war kurz benommen. Als sie wieder klar sehen konnte, war er dabei, erneut das Schwert zu heben. Sie krabbelte auf allen vieren über den unebenen Boden und warf sich auf FitzAlan.
Der Mann über ihr ließ einen Schwall an Flüchen auf sie einprasseln, doch Isobel schrie zurück. Plötzlich riss er sie an den Haaren auf die Knie. Sie schaute in das wutverzerrte Antlitz des Mannes und machte sich darauf gefasst, ins Gesicht geschlagen zu werden.
Als er den Arm hob, um sie zu schlagen, hörte sie ein Brüllen. Der Mann drehte sich um, den Arm starr in der Luft. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie eine Bewegung zwischen den Bäumen.
Zack.
Sie starrte auf das Heft eines Messers, das aus dem linken Augapfel des Mannes herausragte. Blut spritzte und traf auch sie. Selbst als sein Griff in ihrem Haar sich löste und er zu Boden fiel, konnte sie nicht begreifen, was passiert war. Sie spürte, wie sie taumelte, bevor starke Arme sie auffingen.
Dann drückte Stephen sie an sich. Er drückte ihr die Luft ab, aber das war ihr egal. Während er ihr Gesicht mit Küssen bedeckte, atmete sie keuchend die Luft ein, die ihren Körper als ersticktes Schluchzen wieder verließ. Er murmelte Worte in ihr Haar, die sie nicht zu verstehen versuchte. Doch seine Stimme tröstete sie.
Sie konnte nicht sagen, wie lang er sie hielt. Es könnte eine Ewigkeit gewesen sein, und doch wäre es nicht lange genug gewesen.
Nachdem ihr Herz aufgehört hatte, so heftig zu schlagen, und ihr Schluchzen nachließ, erfasste sie eine schwere Welle der Erschöpfung. Der laubbedeckte Waldboden drehte sich unter ihr.
»Danke«, flüsterte sie und schloss die Augen.
Stephen ritt mit einem Tempo in den Wald, das die Gesundheit seines Pferdes aufs Spiel setzte. Er verfluchte sich dafür, dass er so lange gebraucht hatte. Es waren einfach zu viele gewesen. Er hatte sich auf sie gestürzt und zu beiden Seiten sein Schwert niedersausen lassen. Zwei hatte er bei seinem ersten Angriff getötet, aber die beiden nächsten hatten mehr Zeit in Anspruch genommen. Während er mit ihnen kämpfte, hatten die anderen sich verstreut.
Ein paar waren über die Felder geflohen, doch er meinte mindestens zwei zwischen den Bäumen verschwinden zu sehen. Deshalb jagte er jetzt wie ein Irrer durch den Wald.
Er ritt direkt zu dem Baumstamm, wo er Isobel und William zurückgelassen hatte. Als er sie erblickte, blieb ihm das Herz stehen. Isobels Körper lag auf dem Williams. Ein Mann stand mit erhobenem Schwert über ihnen. Gott, nein! Sie waren tot! Er kam zu spät!
Über dem Lärmen seines durch den Wald preschenden Pferdes hörte er Isobels Schreie, als der Sohn Satans sie an den Haaren hochzerrte.
Stephen war sehr gut mit dem Wurfmesser – schließlich war William sein Lehrmeister gewesen –, doch konnte er einen Wurf riskieren, wenn Isobel seinem Ziel so nah war? Als der Mann ausholte, um sie zu schlagen, entfuhr Stephen ein Schrei der Wut. Aus dem Schutz der Bäume auf sie zupreschend, warf er sein Messer.
Dann sprang er vom Pferd und zog Isobel in seine Arme. Nichts in seinem ganzen Leben würde sich je wieder so gut anfühlen, wie sie in diesem Moment zu halten.
Er wollte vor Erleichterung weinen. Gott im Himmel, was für eine Frau! Wie eine Wölfin kämpfend, kreischend und fluchend, hatte sie William mit ihrem eigenen Körper geschützt.
Als ihre Knie nachgaben, trug er sie zu dem Stamm und hielt sie eine Weile in den Armen, während er zwischen die Bäume spähte. Es konnten noch ein oder zwei Männer im Wald sein. Dann erblickte er die beiden Leichen auf dem Boden und stieß erleichtert den Atem aus. Gott sei Dank.
Er drehte sich um, um nach William zu sehen. O Gott! William war blass. Rasch zog er seinen Flachmann aus dem Hemd und hielt ihn an Isobels Lippen, bis
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