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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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beharren würde. Doch zu solch einer Diskussion hatte sie bislang keine Gelegenheit erhalten, war sie doch noch nie von einem Polizisten oder einer Politesse angehalten worden. Die alte Dame hatte mehr Glück als Verstand, denn sie zöge den Kürzeren und erhielte eine beträchtliche Geldstrafe. Vielleicht würde man ihr sogar untersagen, weiterhin mit der Vespa zu fahren.
    Nun gut. Jedenfalls fuhr sie zur Alster runter, um dort in aller Beschaulichkeit die Enten zu füttern und sich anschließend im Café Alstereck ein Stückchen Kuchen und ein Kännchen Kaffee zu gönnen. Regnete es in der Hansestadt, ließ Hedwig die Vespa in der Garage stehen, übersprang das Füttern der Enten und fuhr mit einem Taxi gleich ins Café Alstereck , wo sie über die Jahre zu einer gern gesehenen, weil unproblematischen Stammkundin geworden war. Die Bedienung des altehrwürdigen Cafés war in Hedwigs Alter und packte ihr auch gern den Kuchenrest ein, wenn es Hedwig unmöglich war, ein ganzes Stückchen Torte zu verzehren. Das eine oder andere Mal geschah es nämlich durchaus, dass Hedwigs Magen überfordert streikte und die Tortenaufnahme verweigerte. Zum einen war ihr Magen immer bestens gefüllt, aß Hedwig doch regelmäßig und ausnahmslos zu Mittag. Zum anderen knabberte sie, wenn sie gedankenverloren die Enten fütterte, gern selbst am altbackenen Brot, so dass es gelegentlich geschah, dass sie sich ein großes Stück Schwarzwälder Kirschtorte bestellte, dieses dann jedoch nicht aufzuessen vermochte.
    Der Donnerstag verging und auch der Freitag zog ereignislos an Hedwig, Lisa und mir vorüber. Lisa schwärmte morgens, kaum dass sie mein Büro betreten hatte, von Sven Schalmüller, seinem Charme, seinem guten Benehmen und vor allem davon, dass er ihr die Autotür aufgehalten hatte, als er sie bei ihrem Zahnarzt ablieferte. Eine Geste, die sie schwer beeindruckt hatte.
    Nachdem Lisa sich wieder in ihr Vorzimmer zurückgezogen hatte, gab ich für ein paar meiner Klienten einige Kontaktanzeigen in diversen Hamburger und überregionalen Zeitungen und Zeitschriften auf. Diese Anzeigen dienten nicht nur dem Zweck, meinen vorhandenen Klienten neue Eheanwärter zuzuführen, sondern waren eine Art versteckter Kundenakquisition. Ein paar dieser Anzeigen schwemmten immer auch neue Klienten in meine Kartei und das war gut so.
    Am Nachmittag besuchte mich eine ältere Dame, der ich einen Herrn vermittelt hatte, mit dem sie nichts anfangen konnte, und der ich nun das Profil eines anderen Kandidaten überreichte.
    Hedwig erledigte den wöchentlichen Hausputz, während Lisa im Vorzimmer thronte und ein paar Briefe tippte, die ich am Morgen in den Rekorder diktiert hatte.
    Am Abend, als Lisa längst gegangen war und Hedwig in ihrem Häuschen saß und fernsah, wie das Licht anzeigte, das flimmernd aus den Wohnzimmerfenstern strahlte, holte ich zwei Umzugskartons aus dem Keller, wo sie noch unversehrt von Martins und meinem Einzug dreizehn Jahre zuvor standen.
    Ich ließ mir Zeit und überlegte genau, welche Sachen ich Martin für die ersten Tage seiner neuen Freiheit zusammenpacken wollte. Von den Socken über die Unterhosen bis hin zu passenden Krawatten und Sommeranzügen baute ich kleine Stapel, um den Überblick zu behalten.
    Wenn ich den Mann schon rauswarf, sollte er zumindest gut gekleidet sein.
    Das war ich meiner Ehe und meiner Ehre schuldig.
    Ich war mir sicher, dass es nicht den Gepflogenheiten entsprach, seinen Ehemann vor die Tür zu setzen, kaum dass er aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Ich war mir allerdings auch sicher, dass Martins Eheversprechen, das er großzügig gleich zwei anderen Frauen gegeben hatte, ebenfalls nicht dem normalen Gebaren unter Eheleuten entsprach.
    Das Aussuchen, Sortieren und Zusammenpacken einer sommerlichen Grundgarderobe hielt mich bis kurz vor Mitternacht auf Trab. Derart beschäftigt, hatte ich weder Muße noch Zeit, über meine Entscheidung nachzudenken. Kaum hatte ich die Kartons sorgfältig neben der Eingangstür abgestellt, schlich ich die Treppe hinauf in mein Schlafzimmer, wo ich mich in meinem mir nun allein gehörenden Doppelbett ausstreckte und friedvoll einschlief.
    Am nächsten Morgen erwachte ich dennoch viel zu früh. Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, dass es halb fünf war. Mein inneres Tonband hatte mich geweckt. Es intonierte in meinem Kopf immer dieselben Fragen: »Ist es richtig? Bist du dir sicher?« Ruhelos wälzte ich mich hin und her und gegen halb sechs gab ich es endgültig

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