Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
Vom Netzwerk:
indem seine Lippen die Haut derart flüchtig streiften, dass ich den Kuss wie einen Luftzug wahrnahm.
    »Ja, natürlich, herzlich willkommen! Doch weshalb wissen wir nichts von Ihrem Besuch?«
    »Oh, es sollte doch eine Überraschung sein.«
    »Kommen Sie nur auf einen Wein mit nach hinten auf die Terrasse. Ich sitze dort mit einem Bekannten und Sie sind herzlich eingeladen, mein Gast zu sein.«
    Larentius ging zurück zu seinem Koffer und rollte ihn hinter sich her auf die Terrasse, wo Knut Meiser sich erhob und ich die beiden Männer miteinander bekannt machte. Neben Meiser stand Eule in Habachtposition. Eule kannte Meiser inzwischen gut genug, um ihn zu mögen, hatte sich der Mann zu Anfang ihrer Bekanntschaft doch immer mal wieder mit kleinen Leckereien ihre Zuneigung erschlichen. Eules Aufmerksamkeit galt also dem unbekannten Larentius, der durch seine Mischlingshündin Olga allerdings bestens wusste, wie man mit einem Hund umging und sein Vertrauen erwarb. Es dauerte dann auch keine zwei Minuten und der weiße, getrimmte Kopf der Königspudelhündin schmiegte sich an Larentius‘ Oberschenkel. Wie jeder, der sie kennen lernte, fragte Larentius nach dem verstümmelten Ohr und ich erzählte von Hedwigs Küchenmesser und dem Missgeschick.
    Ich ging in die Küche, um ein frisches Glas für Larentius zu holen, derweil die beiden Männer über Unfälle der verschiedensten Couleur plauderten, ihr Gespräch aber unterbrachen, als ich zurückkam.
    »Verzeihen Sie, Frau Hillger, aber ist Hedwig schon zu Bett?«, fragte Hannes Larentius, während ich ihm Wein einschenkte.
    Ich erzählte ihm von Hedwigs Magen-Darm-Grippe, die sie schon seit zwei Tagen ans Bett fesselte, und von der Dr. Michaelsen meinte, sie würde drei, vier Tage anhalten.
    Über Hannes Larentius‘ freundliches Gesicht legte sich ein Schatten.
    »Aber wir haben doch telefoniert. Und da hat sie mir nichts davon erzählt«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Herr Larentius, so eine Darmgrippe ist recht unangenehm und Sie würden doch auch nicht gern darüber reden, wenn Ihnen permanent übel wäre und Sie ständig aufs Klo rennen müssten, oder?«
    »Ja, ja. Ich verstehe«, erwiderte Larentius sichtbar geknickt. »Das wäre aber schade, wenn Hedwig erst wieder aufstehen könnte, wenn ich zurückreise.«
    Ich versuchte, Larentius ein wenig aufzumuntern. Hedwig sei eine zähe Person und habe mir ohnehin am Abend, als ich noch einmal nach ihr gesehen hatte, angekündigt, dass sie gedenke, am Samstag aufzustehen, mit der Vespa nach Winterhude auf den Wochenmarkt zu fahren, frische Kartoffeln, Suppengrün, Mohrrüben und frische Brötchen zu besorgen und mir einen Mohrrübeneintopf zu kochen. Nach dem Rezept von Hugo Peddersen. Larentius‘ Anwesenheit würde ihre Genesung sicherlich beschleunigen.
    Larentius freute sich und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Meiser, der noch bei Larentius‘ Ankunft hatte gehen wollen, machte keine Anstalten mehr aufzubrechen. Die beiden Männer unterhielten sich angeregt, und als ihr Gespräch kein Ende zu nehmen schien, bat ich kurz vor Mitternacht, mich zu entschuldigen. Ich müsse jetzt dringend ins Bett.
    Ich stellte den beiden eine Flasche Wein und eine Karaffe Wasser hin und ging.
    Der nächste Tag begrüßte mich freundlich. Gegen halb neun wurde ich wach. Nach einer ausgiebigen Dusche fühlte ich mich wunderbar erfrischt und ging hinunter in die Küche, um mir meinen Milchkaffee zu kochen.
    In der Küche stand Hedwig mit dem Rücken zur Tür und putzte Mohrrüben. Unter dem Küchentisch lag Eule und schlief seelenruhig weiter, nachdem sie sich durch ein kurzes Blinzeln davon überzeugt hatte, dass lediglich ich die Küche betreten hatte.
    Ich wünschte Hedwig einen guten Morgen und sie drehte sich zu mir, das blasse Gesicht ein einziges, überschwängliches Leuchten.
    »O Claire, weißt du, wer hier ist?«, schoss es aus ihr heraus. Ich sagte es ihr und sie strahlte wie eine 1000-Watt-Birne, als sie mir erzählte, wie sie in der Frühe mit Eule durch den Garten und über die Terrasse gegangen sei. Sie sei eigentlich schon an meinem Strandkorb vorbei gewesen, als sie aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahrgenommen habe. Sie habe sich sehr erschrocken, sei aber gleichzeitig ganz ruhig geblieben, da Eule doch in jedem Fall heftig gekläfft hätte, hätte sich in unserem Strandkorb jemand gänzlich Wildfremdes verborgen.
    Interessiert war Hedwig stehen geblieben und hatte den Strandkorb genauer beäugt. Merkwürdigerweise

Weitere Kostenlose Bücher