Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
Vom Netzwerk:
sich nun als Hirngespinst erwies. Ich hatte geglaubt, mein Mann liebte mich, mich allein. Und nun erfuhr ich, dass ich seine Liebe längst hatte teilen müssen. Wer weiß, wie lange schon? Wer weiß, mit wie vielen Frauen vor Laura oder Sarah? Und was half es mir, wenn Martin beteuerte, mit dieser Sarah kein Verhältnis zu haben und sich von Laura trennen zu wollen? Um unserer Ehe willen. Klang klasse und war doch nur demütigend, verletzend, gemein. Um unserer Ehe willen hätte er besser auf jeglichen Beischlaf in anderen Betten verzichten sollen.
    Hatte er aber nicht, der Idiot.
    Und Sie, geneigter Leser, kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit meinen eigenen Liebhabern. Die sind im Vergleich zu Sarah und Laura ein Fliegenschiss, absolut bedeutungslos, schlichte Bettgeschichten, die ein wenig das Ego aufpolieren und die Langeweile vertreiben. Das war aber auch schon alles, derweil diese Laura für das Leben meines Gatten von anderem Kaliber zu sein schien.
    Gestern Abend, nachdem wir von meiner Mutter nach Hause gekommen waren, hatte Martin mich daheim abgesetzt und war mit einem gleichsam entschuldigenden Lächeln weiter zu Laura gefahren. Ich müsste das bitte verstehen, wenn er die Geschichte beenden sollte, könnte er die Trennung nicht unnötig aufschieben. Trotz meiner Besorgnis ob seiner Aufrichtigkeit bemühte ich mich, ihm zu glauben.
    Und was erlebte ich? Eine herbe Enttäuschung.
    Heimgekommen war der Mann nämlich nachts gegen halb eins!
    Klar, dass ich einen schändlich einsamen Fernsehabend hinter mich gebracht hatte, dabei ein Glas Wein nach dem anderen leerend. Und klar, dass ich wach im Bett lag, die Decke bis zum Kinn heraufgezogen und mich schlafend stellend, als er endlich das Schlafzimmer betrat. Und natürlich hatte ich mich über die Stunden gefragt, ob Martin sich mit seiner halb verhungerten Sekretärin im Bett vergnügte, was mich zwischendurch aufs Klo stürzen ließ, wo ich mich übergab.
    Es erschien mir nur logisch, dass die zwei einen letzten, vorletzten oder was weiß ich Beischlaf aufs Parkett oder sonst wohin gelegt hatten. Wozu hätte der Mann sonst dreieinhalb Stunden bei der Frau verbracht? Um zu reden? Das kann glauben, wer will. Ich nicht. Schließlich war ich nicht mehr zwanzig. Ich war vierundvierzig und führte ein Eheanbahnungsinstitut. Ich kannte mich aus. Nicht umsonst hatte ich mir zig Scheidungsgeschichten angehört. Und die meisten handelten von Betrug. Basta.
    Der Mann schlug mir also auf den Magen. Dabei hatten mir Männer nur auf den Magen zu schlagen, wenn ich mich gerade verliebt hatte. Da durfte mich durchaus eine selig machende Übelkeit heimsuchen. Aber doch nicht so!
    Und was beschäftigte mich zu dieser frühen Stunde, kaum dass ich die Augen geöffnet hatte? Nicht etwa die Leichen in Bremsnitz. Nein, um Gottes willen! Die konnten einen zwar gegebenenfalls hinter Gittern bringen, doch was war das für eine Bagatelle in Anbetracht der Frage, ob Martin das Verhältnis mit Laura Hesselbach tatsächlich beendet hatte. Das war nämlich das Wichtigste in meinem Lebens. Und es war pervers.
    Während ich die ersten Schlucke meines Kaffees noch im Stehen trank, nagten ein paar ungalante Fragen an mir: Was war schief gegangen? War ich zu anspruchsvoll, zu emanzipiert, zu schwierig? Nicht mehr erotisch genug? Zu faltig? Zu unflexibel? Nicht spontan genug? War ich zu alt geworden?
    Meinem Mann brauchte ich diese Fragen nicht zu stellen. Was hätte Martin antworten sollen? Ja, meine Liebe, du hast Recht? Der Mann ist doch kein Idiot, selbst wenn ich ihn gelegentlich als solchen bezeichnete.
    Ich starrte gedankenverloren in meinen Kaffee und grollte. Das Leben erschien mir ungerecht. Martin erschien mir ungerecht, bar jeder Rücksichtnahme. Er hatte mich zu einer Zeit geheiratet, als es um seine Geschäfte nicht zum Besten stand, hatte sich von meinem Vater sanieren lassen und amüsierte sich nun auf meine Kosten.
    Und das mit zweitklassigen Frauen. Mit einer Sekretärin, deren Arsch einer Quarktasche glich und deren Busen der Schwerkraft nicht widerstand, und mit dieser verhuschten Sarah. Hätte er sich einer Jüngeren zugewandt, hätte ich es verstanden. Theoretisch. Ich meine, ich bevorzugte schließlich auch jüngere Männer, deren Haut straff und deren Erektionsfähigkeit ungebrochen war.
    Aber was wollte Martin von Frauen meines Alters? Reife?
    Ernsthafte Gespräche? Das konnte er mit mir haben.
    Erfahrung? Hatte er auch mit mir.
    Liebte er einen trostlos hängenden Po

Weitere Kostenlose Bücher