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Mein Mann der Moerder

Mein Mann der Moerder

Titel: Mein Mann der Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Herrnkind
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Nichts. Ich wartete einen Moment. Und dann war wieder das leise Ächzen zu hören, es klang ganz nah. Der nächtliche Besucher musste direkt hinter der Wand stehen. Auf Zehenspitzen tapste ich aus dem Schlafzimmer, setzte meine Schritte genauso bedächtig wie der nächtliche Besucher, um zu verhindern, dass mich das Knarren des Parkettbodens verriet.

    Die großen Fenster ließen auch nachts viel Licht in die Wohnung, sodass die Umrisse der Möbel leicht auszumachen waren. Die Geräusche kamen näher. Ob ich die Polizei rufen sollte? Ach was, die würden mich ohnehin nicht ernst nehmen. Das hatte ich ja neulich erlebt, als ich dem Kommissar von Tobias’ Einbruch und dem geklauten Schmuck erzählt hatte.

    Ich stellte mich im Flur direkt neben den Lichtschalter und heftete meinen Blick auf die Wohnungstür. Hinter dem geriffelten Glas war es schwarz. Es knackte. Ein Mal, zwei Mal. Mein Herz raste, ich atmete so laut, dass ich meinte, mich zu verraten. Ich spürte, wie meine Hände feucht wurden. Am liebsten hätte ich geschrien, doch ich zwang mich zur Ruhe, lauschte angestrengt, was da draußen vor sich ging. Im Moment war alles still. Plötzlich heulte draußen ein Motor auf. Scheinwerfer erhellten die Straße. Ein Auto fuhr langsam an dem Haus vorbei. Das Scheinwerferlicht fiel durch das Jugendstil-Glasmosaik über der Eingangstür in den Flur. Für den Bruchteil einer Sekunde war im Kegel des Lichtscheins der Schatten eines Mannes zu erkennen. Er stand direkt vor meiner Wohnungstür. Der Schreck durchzuckte mich wie ein Blitz. Geistesgegenwärtig drückte ich auf den Lichtschalter. Im Flur meiner Wohnung wurde es hell. Draußen im Treppenhaus war es nachtschwarz. Die Gestalt blieb im Schutz der Dunkelheit unsichtbar wie ein Rabe im Keller.

    In der nächsten Sekunde polterte jemand die Treppe hinunter. Mein Herz raste. Ich schaltete das Licht im Flur wieder aus und lief zurück ins Esszimmer. Vom Fenster konnte ich nach unten auf die Straße sehen. Die Laterne auf dem Gehweg brannte. Doch die Eingangstür war geschlossen. Niemand zu sehen. Ich rannte zurück in den Flur, legte mein Ohr an die Wohnungstür und lauschte. Nichts. Im Hausflur war es dunkel und still.

    Ich überlegte. Die Person war die Treppe hinuntergelaufen. Das hatte ich gehört. Möglich, dass sie unten im Erdgeschoss am Treppenabsatz auf mich lauerte. Das würde mir erlauben, die Tür vorsichtig zu öffnen, um zu gucken, wer es war. Denn selbst wenn der nächtliche Besucher wieder raufkommen würde, bliebe mir genügend Zeit, um die Tür hinter mir wieder zuzuschlagen.

    Vorsichtig drückte ich die Türklinke runter. Meine Knie zitterten. Lautlos zog ich die Tür auf, nur einen Spalt. Ein kühler Luftzug wehte mir entgegen. Ich nahm all meinen Mut zusammen, öffnete meine Wohnungstür noch ein Stück weiter, sodass ich mich hinauslehnen konnte. Gleichzeitig tastete ich mit der rechten Hand nach dem Lichtschalter neben meiner Wohnungstür und legte ihn um. Mit dem Klacken des Schalters wurde es taghell im Hausflur. Vorsichtig wagte ich mich einen Schritt nach draußen. Auch auf der Treppe war niemand. Das leise Surren der altersschwachen Deckenlampe war zu hören. Ich machte zwei weitere Schritte. Die Holzdielen knarrten unter meinen Füßen. Vorsichtig beugte ich mich übers Geländer. Und dann sah ich es. Die Kellertür stand sperrangelweit offen. Der nächtliche Besucher kannte sich offenbar gut aus im Haus, wusste, dass man durch den Keller nach draußen in den Garten fliehen konnte. Oder er lauerte noch unten im Keller.

    Kawumm! Meine Wohnungstür fiel mit lautem Knall ins Schloss. Mist. Das gekippte Fenster im Schlafzimmer. Ich hatte mich ausgesperrt! Es klackte. Die Zeitschaltuhr war abgelaufen. Das Licht im Flur erlosch. Um mich herum wurde es Nacht.

    *

    »Ey, Matze, alter Freund, aufwachen.« Uwe Horn rüttelte Matze an der Schulter. Sein Stammkunde hatte nach acht Weizenbieren und sechs Kurzen seinen kahlen Schädel auf den Tresen gebettet und war eingepennt. Nun war es drei Uhr morgens, die letzten Gäste, eine Skatrunde, die heute besonders hartnäckig durchgehalten hatte, waren gegangen. Und jetzt wollte Horn seine Kneipentür endlich hinter sich schließen und ins Bett.
    Doch Matze stöhnte nur, drehte nicht mal den Kopf und schlief weiter.

    »Aufwachen!«, rief Horn etwas lauter und klopfte Matze mit der Hand auf die Schulter. Doch sein schlafender Gast antwortete nur mit unverständlichem Gemurmel.

    Horn seufzte. Warum bloß

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