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Mein Monat mit dem Millionär

Mein Monat mit dem Millionär

Titel: Mein Monat mit dem Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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hatte, wollte sie wohl grundsätzlich darüber schweigen. Jetzt fragte er sich nur, weshalb er davon nichts bemerkt hatte, als sie zusammen gewesen waren. Oder lagen die Misshandlungen noch länger zurück?
    „Ich kümmere mich darum.“
    „Lass es mich wissen, wenn du etwas herausgefunden hast.“
    Als Emilio seinem Bruder wieder nach unten folgte, war seine gute Feiertagsstimmung verflogen. Irgendwie war er rastlos, weil er das Gefühl hatte, dass ein paar Dinge absolut nicht zusammenpassten. Weshalb bot Leonard Betts seiner Frau ein Luxusleben, erwartete aber keine Gegenleistung? Und warum verhielt sich Isabelle plötzlich so aufsässig?
    „Ich fahre jetzt heim. Kommst du mit?“, fragte er Estefan eine Stunde später.
    „Nein, ich übernachte hier. Meine Neffen lassen mich nicht weg.“ Er warf Alejandro einen fragenden Blick zu, und der nickte.
    Emilios Mutter protestierte natürlich, aber Emilio redete sich mit Arbeit heraus. Alle wussten natürlich von dem Unfall in der Raffinerie.
    Er verabschiedete sich und fuhr nach Hause. Als er den Ferrari in der Garage abstellte, sah er, dass der Saab auch da war, und wunderte sich, denn er hatte angenommen, dass Isabelle den Tag mit ihrer Mutter verbringen würde. Nahm sie etwa an, er würde ihr wegen der Beule nicht mehr gestatten, das Auto zu benutzen?
    Eingehend begutachtete er noch einmal die Delle und war hundertprozentig sicher, dass sie von einer Absperrung stammte. Wahrscheinlich war Isabelle beim Einparken unvorsichtig gewesen. Wenn sie es ihm sofort gesagt hätte, wäre es keine große Sache gewesen. Seltsam war nur, dass sie normalerweise nie log. Und ihr überraschter Gesichtsausdruck, als sie den Schaden erblickt hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Neugierig geworden, ging er hinüber zur Fahrerseite und schloss auf. Er schaltete die Elektronik ein und suchte im computergestützten Navigationssystem, bis er seinen Verdacht bestätigt fand.
    Verdammt! Was in aller Welt hatte sie sich dabei gedacht?
    Kopfschüttelnd stieg er aus dem Wagen, schloss ab und ging ins Haus. In der Küche fand er eine leere Weinflasche neben der Spüle. Billiger Fusel aus dem Supermarkt.
    Ein Blick in die Spülmaschine zeigte ihm einen benutzten Teller, eine Tasse, Messer, Gabel und einen Topf. Isabelle war definitiv nicht zu ihrer Mutter gefahren, sondern hatte den Feiertag allein verbracht.

12. KAPITEL
    Isabelle war nicht in ihrem Zimmer, also ging Emilio sie suchen und fand sie im Fernsehzimmer, zusammengerollt auf einem Sessel. Sie trug ihren Pyjama, auf dem Tisch stand eine weitere fast geleerte Flasche Wein, und im Fernsehen lief gerade der Abspann von „Magnolien aus Stahl“. Auf Isabelles Schoß befand sich eine Kleenex-Schachtel, und auf dem Boden lagen zerknüllte Taschentücher.
    „Isabelle.“ Er rüttelte sie sachte an der Schulter. „Isabelle, wach auf.“
    Sie öffnete träge die Augen, ihre Lider schwer vom Schlaf und vom Alkohol. „Du bist ja schon zu Hause.“
    „So ist es.“
    Sie lächelte, schloss die Augen wieder und schlief sofort ein.
    Seufzend hob Emilio sie hoch und trug sie aus dem Zimmer. Sofort schlang Isabelle ihre Arme um seinen Nacken und kuschelte sich an ihn. „Wohin gehen wir?“, fragte sie schläfrig.
    „Ich bringe dich ins Bett.“
    „Oh, das ist gut.“ Ihr Kopf sank auf seine Schulter.
    Zuerst wollte er sie in den Dienstbotentrakt bringen, doch dann überlegte er es sich anders – das schlechte Gewissen meldete sich, weil sie den ganzen Tag allein gewesen war. Also trug er sie nach oben in das Gästezimmer neben seinem Schlafzimmer, schlug die Decke zurück, legte Isabelle ins Bett und löste ihre Arme von seinem Hals. Obwohl es ziemlich dunkel war, konnte er erkennen, dass sie die Augen geöffnet hatte.
    „Wo bin ich?“
    „Im Gästezimmer. Hier ist es bequemer.“
    „Ich habe zu viel getrunken.“
    „Ich weiß.“
    Sie rollte sich auf die Seite. „Normalerweise trinke ich nicht viel. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer sein würde.“
    „Was denn?“
    „An Thanksgiving allein zu sein.“
    „Warum bist du nicht zu deiner Mutter gefahren?“
    „Sie wollte mit Ben und seinen Freunden feiern.“
    Wer zum Teufel war Ben? Der Liebhaber ihrer Mutter? „Und sie wollten dich nicht dabei haben?“
    „Doch, aber sie muss sich ihr eigenes Leben aufbauen. Bald bin ich nicht mehr da.“
    Weil sie dann im Gefängnis saß. Also hatte sie ihrer Mutter zuliebe den Feiertag buchstäblich „mutterseelenallein“ verbracht.

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