Mein Monat mit dem Millionär
will, damit sie nicht angeklagt wird, wäre sie außer sich. Mein Anwalt sagt aber, dass es der einzige Weg ist. Sie hat schon genug durchgemacht.“
Izzies Mutter war immer sehr freundlich zu ihm und seinen Brüdern gewesen, und wenn sie unschuldig war, sollte sie auch nicht ins Gefängnis. Und wenn Izzie sich bloß für ihre Mutter aufopferte, obwohl sie ebenfalls keine Betrügerin war, musste sie alles tun, damit sich die Schlinge um ihren Hals nicht zuzog.
„Ich bin müde“, sagte sie und gähnte.
„Morgen früh hast du einen Kater.“
„Wahrscheinlich.“
„Rutsch rüber“, forderte er sie auf.
„Wieso?“
Er knöpfte sein Hemd auf. „Damit ich neben dir Platz habe.“
„Aber …“
„Schlaf jetzt.“ Es würde eine Premiere sein, denn früher hatten sie niemals eine ganze Nacht miteinander verbracht. Aber langsam wurde es mal Zeit.
Irgendwann, mitten in der Nacht, erwachte Isabelle. Ihr Kopf tat weh, aber sie lag an Emilio gekuschelt, sicher und warm.
Fieberhaft dachte sie nach, wie das wohl gekommen war. Dann erinnerte sie sich daran, dass er sie ins Bett gebracht hatte. Und er war nett zu ihr gewesen. So ein Mist.
Eigentlich wollte sie aufstehen und in ihr Dienstbotenzimmer gehen, doch stattdessen schlief sie sofort wieder ein. Als sie das nächste Mal aufwachte, war Emilio nicht mehr da, und ihr Schädel dröhnte.
Mühsam stand sie auf und wankte in die Küche. Dort saß Emilio am Frühstückstisch und aß sein Müsli. Als er Isabelle hörte, drehte er den Kopf und grinste. „Guten Morgen.“
„Erlöse mich von meinem Elend und gib mir den Gnadenschuss“, murmelte sie.
„Ich gebe dir lieber einen starken Kaffee und eine Kopfschmerztablette“, erwiderte er.
Ein schneller Tod wäre ihr lieber gewesen, aber sie nahm die Tablette und trank ein paar Schlucke Kaffee.
„Weshalb bist du schon auf?“, wollte er wissen.
„Es ist ein Werktag, und ich muss arbeiten.“
„Heute hast du frei.“ Er nahm ihr die Kaffeetasse ab, stellte sie in die Spüle, dann drehte er Izzie an den Schultern in Richtung Tür. „Ab ins Bett.“
„Aber das Haus …“
„Kann einen Tag warten.“
Er schob sie die Treppe hoch und brachte sie ins Bett. „Schlaf dich aus, bis es dir wieder besser geht. Versprich es mir.“
„Ich verspreche es.“
Sie sank sofort in den Tiefschlaf, und als sie erwachte, war es fast Mittag. Die Sonne schien ins Zimmer, und als Isabelle sich vorsichtig aufsetzte, stellte sie fest, dass es ihr fast schon wieder gut ging. Nach einem Kaffee, Toast und einer weiteren Tablette fühlte sie sich fast wie neu. Deshalb duschte sie, zog ihre Uniform an und machte sich an die Arbeit. Sie würde unmöglich sämtliche Arbeiten in der verbleibenden Zeit schaffen, aber sie wollte wenigstens ihren guten Willen zeigen.
Estefan klingelte an der Tür, als sie gerade dabei war, den Marmorfußboden in der Eingangshalle zu polieren. Der junge Mann sah mitgenommen aus.
„Eine harte Nacht gehabt?“, fragte Isabelle, doch Estefan lächelte nur süffisant und ging direkt in die Küche. Sie hörte ein Klirren und dann, wie ein Bier geöffnet wurde.
Sie arbeitete weiter, doch irgendwann hatte sie das untrügliche Gefühl, dass sie beobachtet wurde.
„Sie wollten bestimmt Ihre Sachen holen“, sagte sie.
„Wieso?“
Isabelle drehte sich um. Anscheinend hatte Emilio noch nicht mit ihm gesprochen.
„Was haben Sie Emilio gesagt?“, wollte er wissen.
„Nichts, was er nicht schon gewusst hätte.“
„Das mit dem Auto?“
„Er hat sich das Navi angeschaut und weiß, dass Sie gefahren sind.“
Estefan fluchte leise und murmelte. „Das kriege ich schon wieder hin.“
„Dass Sie trinken, weiß er auch. Und dass Sie an meiner Tür gelauscht haben.“
Mit einem Blick, der Isabelle das Fürchten lehren sollte, knallte Estefan seine halb volle Bierflasche auf den frisch polierten Marmorfußboden, wo sie zerbrach. Dann ging er die Treppe nach oben.
Isabelle blieb nichts übrig, als die Scherben aufzulesen, das Bier wegzuwischen und noch einmal mit dem Polieren anzufangen. Danach putzte sie sämtliche Badezimmer auf Hochglanz.
Als sie fertig war, fand sie Estefan im Wohnzimmer, eine Flasche Tequila in der Hand, die Füße auf dem Tisch.
„Du findest das klasse, was?“, fauchte er und ließ alle Höflichkeit beiseite. „Du darfst bleiben, und mich schmeißt Emilio raus. Aber du bist ihm mal wieder wichtiger als sein eigener Bruder!“
Mal wieder? Was sollte das denn heißen?
„Du
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