Mein Monat mit dem Millionär
den Kopf. „Du hast doch versprochen, keine Dummheiten zu machen.“
„Wenn sie unschuldig ist, braucht sie meine Hilfe. Das wird mir immer klarer.“
„Nur weil sie als Kind misshandelt wurde, heißt das noch lange nicht, dass sie keine Anlagebetrügerin ist.“
„Wenn du sie so gut kennen würdest wie ich, wüsstest du, dass sie gar nicht fähig ist, ein Verbrechen zu begehen.“
„Scheint, als wärst du dir sicher.“
Allerdings, dachte Emilio. Ich muss ihr helfen.
„Wenn die Presse davon erfährt …“, begann Adam.
„Wird sie nicht.“
„Und wenn doch? Ist Isabelle Winthrop es wert, dass du deine Karriere aufs Spiel setzt, Emilio? Und deinen guten Ruf?“
Verblüfft stellte Emilio fest, dass die Antwort darauf „ja“ lautete. „Wenn die Medien Wind davon bekommen, übernehme ich die Verantwortung. Western Oil darf mir gern die Schuld in die Schuhe schieben.“
„Dann bedeutet dir diese Frau wohl sehr viel?“
„Allerdings.“ Aber was ihn noch mehr beschäftigte, war, dass er sie vor fünfzehn Jahren im Stich gelassen hatte. Auf die denkbar furchtbarste Weise. Diesen Fehler würde er nicht noch einmal begehen.
13. KAPITEL
Emilio machte an diesem Tag früh Feierabend. Als er die Haustür öffnete, hörte er Geschrei und Gepolter. Er ließ seine Aktentasche fallen, folgte dem Lärm und fand Estefan, der an die Bürotür schlug und dabei schrie: „Lass mich rein, du Miststück!“
„Was ist hier los?“, fuhr Emilio ihn an.
Keuchend drehte Estefan sich zu ihm um. „Schau dir an, was sie mit mir gemacht hat!“, rief er wütend.
Seine Wangen waren zerkratzt von Isabelles Fingernägeln.
„Was ist passiert?“, wollte sein Bruder wissen.
„Nichts. Sie hat mich angegriffen.“
Hört sich nicht nach Izzie an, dachte Emilio. Sie verabscheute Gewalt. „Geh da weg“, forderte er. „Ich will mit ihr reden.“
Zögernd machte Estefan ihm Platz.
„Warte im Wohnzimmer auf mich.“
„Aber …“
„Im Wohnzimmer!“
„Na gut“, murmelte Estefan.
Sobald sein Bruder außer Sichtweite war, klopfte Emilio an die Tür. „Isabelle, ich bin’s, Emilio. Lass mich rein.“
Zuerst blieb alles still, doch dann wurde der Schlüssel herumgedreht. Als Emilio das Büro betrat, warf Isabelle sich ihm in die Arme. Sie zitterte am ganzen Leib.
„Alles in Ordnung?“, fragte er und hielt sie auf Armeslänge von sich weg, um nachzuschauen, ob sie verletzt war. Ihre Uniform war zerrissen, und sie hatte blaue Flecken auf den Oberarmen.
Er musste nicht fragen, was passiert war. „So ein Dreckskerl“, murmelte er.
„Er hat getrunken“, sagte Isabelle. „Und ich war so dumm, ihm zu verraten, dass du ihn rauswerfen willst. Da wurde er wütend.“
„Ich werde mit ihm reden. Geh nach oben in mein Schlafzimmer und warte auf mich. Verstanden?“
Sie nickte und eilte nach oben. Emilio ging ins Wohnzimmer. „Wie konntest du das tun, Estefan?“, fragte er aufgebracht.
Wutentbrannt antwortete sein Bruder: „Ich? Schau dir doch mein Gesicht an?“
„Du wolltest dich an ihr vergehen.“
„Hat sie das gesagt? Sie lügt. Sie wollte es doch auch. Seit Tagen ist sie schon hinter mir her, die Hure.“
Emilio kam auf ihn zu und versetzte ihm einen Stoß, der ihn taumeln ließ. Estefan war eindeutig betrunken.
„He, was soll das?“, rief Estefan.
„Du hast versucht, sie zu vergewaltigen!“
Lachend erwiderte sein Bruder: „Wenn du sie für dich allein haben wolltest, hättest du ja ein Wort sagen können.“
Da hielt es Emilio nicht mehr aus, und er versetzte ihm einen rechten Haken. Sein Bruder ging sofort zu Boden.
„Was zum Teufel soll das!“, schrie Estefan.
Seine gesamte Selbstkontrolle aufbietend sagte Emilio kalt: „Du bist zu weit gegangen. Pack deine Sachen und verschwinde!“
„Ist dir diese verlogene Nutte wichtiger als dein eigen Fleisch und Blut?“
„Isabelle besitzt mehr Ehrgefühl im kleinen Finger, als du in deinem ganzen vergeudeten Leben haben wirst.“
„Das wirst du noch bereuen“, presste Estefan zwischen den Zähnen hervor.
„Das Einzige, was ich bereuen muss, ist das Vertrauen, das ich wieder einmal umsonst in dich gesetzt hatte“, antwortete Emilio.
„Sie benutzt dich doch nur. Wie damals.“
„Du hast doch keine Ahnung, Estefan.“
„Ihr Vater war nicht gerade begeistert, als ich ihm sagte, dass ihr heiraten wollt.“
„ Du hast ihm das gesagt?“
„Grund genug, mir dankbar zu sein. Du hast etwas Besseres verdient als sie.“
„Dann
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