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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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süßen Wonnen ihrer Lust spülten alle Gedanken an einen anderen Mann fort.

29. KAPITEL
    Er hätte es ihr sagen müssen. Die Worte aussprechen müssen, die jede Frau hören wollte. Er hätte Lindsey seine Liebe gestehen müssen.
    Thor verfluchte sich, als er sich in den Sattel schwang und Saber aus dem Stall lenkte. Zu dieser frühen Stunde war noch niemand unterwegs, Pferd und Reiter hatten den Park für sich allein. Die ersten Sonnenstrahlen stahlen sich durch den Nebel und fielen auf den sandigen Reitweg.
    Jeden Morgen kam Thor hierher, um mit dem Hengst zu arbeiten, ihn mindestens eine Stunde scharf zu reiten und ihm ein Stück seiner ersehnten Freiheit zu bieten. Der junge Tommy Booker war zwar ein ausgezeichneter Stallbursche, auf den er sich verlassen konnte, dennoch schaute Thor, sooft es ihm möglich war, auch abends noch einmal am Stall vorbei. Saber war seine Zukunft, das Fundament seiner Vollblutzucht, die er gründen wollte, sobald er ein Anwesen auf dem Land gekauft hatte. Eine Zukunft, die er mit Lindsey teilen wollte.
    Er umrundete den Park, brachte den Hengst zunächst in leichten Trab und überlegte, was noch zu tun war, bis er sich diese Wünsche erfüllen konnte. Nach seinem Ausritt wollte er das Haus seines Bruders aufsuchen, zu seinem täglichen Unterricht bei Krista, die ihr Bestes gab, aus ihm einen echten Gentleman zu machen.
    Thor bemühte sich, alle Feinheiten zu erlernen, die nötig waren, um von Lindseys Familie akzeptiert zu werden. Allerdings gab er sich in diesem Punkt keinen Illusionen hin. Es konnte Jahre dauern, ehe sie ihn als Gemahl ihrer Tochter akzeptieren würden. Doch es war unwichtig. Lindsey gehörte zu ihm, daran war nicht zu rütteln.
    Er beugte sich vor und tätschelte Sabers geschmeidigen Hals. Aufkommender Wind fuhr ins welke Gras, das einigen frostigen Nächten ausgesetzt worden war. Er brachte das Pferd in eine schnellere Gangart, und dann ließ er Saber im gestreckten Galopp dahinjagen.
    Thor staunte immer wieder über die Kraft des herrlichen Tieres. Er wusste, dass er Lindsey nicht genug danken konnte für das kostbare Geschenk, das sie ihm gemacht hatte.
    Ihr Bild kehrte in sein Gedächtnis zurück.
    Ich hätte es ihr sagen müssen. Ich hätte die Worte ausspre chen müssen.
    Er hätte ihr sagen müssen, dass er sie liebte, denn das war die Wahrheit. Sie bedeutete ihm alles. Alles. Ohne sie war sein Leben bedeutungslos.
    Aber in seiner Heimat, in einer Welt, die von Kriegern beherrscht war, in der Frauen vorwiegend dazu bestimmt waren, die Begierden eines Mannes zu stillen, wurde nicht von Liebe geredet. Und wenn ein Mann diese tiefen Gefühle hegte, gestand er sie sich nicht ein.
    Sein Bruder liebte seine Frau.
    Vielleicht hatte sein Vater seine Mutter geliebt. Nun, da Thor die Bedeutung der Liebe erkannt hatte, fragte er sich, ob der gelegentlich abwesende, wehmütige Blick seines Vaters ein Hinweis darauf war, dass er sich nach der Frau sehnte, die er geliebt und verloren hatte.
    Thor nahm die Zügel kürzer, brachte Saber in eine langsamere Gangart, um ihn abzukühlen, und umrundete den Park noch einmal. Bald würde er Lindsey seine Gefühle gestehen und ihr sagen, dass er sie über alle Maßen liebte. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, würde er die Worte aussprechen können.
    Ohne eine endgültige Erklärung dafür zu finden, erschien ihm dieses Geständnis die schwierigste Aufgabe in seinem ganzen Leben. Selbst die Kämpfe, die er auf seiner Insel gegen Räuber auszufechten hatte, die vor nichts zurückschreckten und jedem den Schädel einschlugen, der sich ihnen zur Wehr setzte, hatten ihm weniger Furcht eingejagt als das Geständnis, das ihm bevorstand.
    Er würde es ihr sagen, bald schon.
    Thor wusste nur noch nicht genau wann.
    Im ersten Sonnenlicht des frühen Morgens machte Lindsey sich auf die Suche nach Thor im Mietstall, wo er seinen prächtigen schwarzen Hengst eingestellt hatte. Sie wusste, dass er jede freie Minute mit Saber verbrachte und jeden Morgen einen langen Ausritt unternahm. Der Hengst war sein kostbarster Besitz, und sie wusste, wie viel er ihm bedeutete.
    Und dann sah sie ihn, wie er in ihre Richtung ritt, offenbar überrascht bei ihrem Anblick. Lindsey lächelte, als er in den Hof vor den Stallungen einbog. Ein atemberaubendes Bild: Thor in schwarzen Reithosen und schwarzem Jackett im Sattel des stolzen Hengstes.
    Er zügelte Saber neben ihr. „Guten Morgen“, grüßte er, und sein strahlendes Lächeln ließ ihren Puls

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