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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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zugerichtet worden.
    „Die Polizei war im Haus, Miss. Man hat Ihren Bruder festgenommen und in einem vergitterten Polizeiwagen fortgebracht.“
    „Um Gottes willen.“
    „Was ist passiert?“ Thors tiefe Stimme ließ sie eine Sekunde alles andere vergessen, bevor sie sich innerlich einen Ruck gab.
    „Rudy wurde verhaftet. Ich muss sofort zur Wache. Irgendwie muss es mir gelingen, die Polizeibeamten davon zu überzeugen, dass er unmöglich der Täter sein kann.“ Sie griff nach ihrem Retikül und eilte zur Tür.
    „Ich begleite Sie“, sagte Thor, der in zwei langen Sätzen bei ihr war.
    „Ich brauche Ihren Schutz nicht. Ich gehe nur zur Polizei.“
    „Sie haben mich um Hilfe gebeten, also helfe ich und begleite Sie.“
    Seufzend setzte sie sich in Bewegung, nahm im Vorbeigehen Hut und Mantel vom Garderobenhaken, trat ins Freie und hielt Ausschau nach einer Mietdroschke.
    Elias und Thor folgten ihr.
    „Soll ich Sie begleiten, Miss?“, fragte der junge Diener.
    „Nein danke, geh du lieber nach Hause“, lehnte Lindsey sein Angebot ab, „ich habe dir schon genug Ärger gebracht.“
    Elias nickte. „Wie Sie wünschen, Miss.“
    „Ach, übrigens, wie hast du eigentlich erklärt, woher du die Prügel bezogen hast?“
    Elias grinste. „Ich habe ungefähr die Wahrheit gesagt. Dass ich mich im Blue Moon an einem Würfelspiel beteiligt habe, und hinterher haben zwei Betrunkene mir meine Geldbörse geklaut.“
    „Es tut mir schrecklich leid, dich da hineingezogen zu haben. Es war sehr leichtsinnig von mir, dich dieser Gefahr auszusetzen.“
    Elias grinste noch breiter. „Das war eine richtig aufregende Nacht, nicht wahr, Miss? Die Prügel kann ich verkraften. Aber um nichts auf der Welt möchte ich diese Nacht missen.“ Er winkte ihr zu und machte sich auf den Heimweg.
    Männer, dachte Lindsey und schaute ihm nach, bis er um die nächste Ecke bog. Verstehe einer diese Männer!
    Und dieser Gedanke brachte sie zu ihrem Bruder zurück und zu der Notlage, in der er sich befand.
    „Was soll ich nur mit Rudy tun?“, fragte sie Thor, während sie die andere Richtung einschlugen.
    „Der Mann muss gefunden werden, der diese Frauen auf dem Gewissen hat.“
    Erst als der Gedanke in Worte gefasst war, wurde ihr bewusst, wie schwierig diese Aufgabe sich gestalten könnte.
    Lindsey holte tief Atem. „Ja. Wir müssen die Constabler von Rudys Unschuld überzeugen. Danach kehren wir nach Covent Garden zurück und stellen weitere Fragen.“
    Thor furchte die Stirn. „Nach allem, was gestern Nacht geschah, wollen Sie tatsächlich noch einmal in diese Gegend?“
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, in Erinnerung an den brutalen Überfall. „Das ist weiß Gott das Letzte, was ich mir wünsche. Aber ich habe keine andere Wahl.“
    „Ohne mich dürfen Sie dieses Risiko nicht eingehen.“
    „Machen Sie sich keine Sorgen. Glauben Sie mir, ich habe meine Lehre daraus gezogen.“
    Aber Thor wirkte nicht überzeugt.
    Lindsey hatte nicht erwartet, ihrer Tante auf der Polizeiwache zu begegnen. Rastlos wanderte Delilah vor dem Schreibtisch des Constablers hin und her, als sie durch die verglaste Schwingtür schritt, die Thor ihr aufhielt.
    „Lindsey, dem Himmel sei Dank, dass du gekommen bist! Rudy wurde verhaftet. Diese Dummköpfe glauben tatsächlich, dass er die zwei unglücklichen Frauen getötet hat.“
    „Ich weiß. Elias Mack kam ins Büro und berichtete mir davon.“
    Tante Delilah schnaubte verächtlich. „Elias kann von Glück sagen, dass er seine Stellung nicht verliert. Sich wie ein gewöhnlicher Gassenjunge in eine Rauferei einzulassen. Ich habe ihm befohlen, sich erst wieder im Haus blicken zu lassen, wenn seine Blessuren verheilt sind. Wenn ein Gast ihn in diesem Zustand zu Gesicht bekäme … nicht auszudenken, was für einen Tratsch das gäbe.“
    Lindsey warf Thor einen Blick zu, der eine dunkle Braue hochzog, als wolle er ihr zu verstehen geben: Sehen Sie, was Sie angerichtet haben! Ohne Ihren Leichtsinn hätte Ihr Diener nicht beinahe seine Stellung verloren, und Sie wären nicht überfallen worden.
    Doch Lindsey achtete nicht weiter auf ihn und zwang sich zu einem Lächeln. „Tante Delilah, dies ist Thor Draugr. Du kennst seinen Bruder Leif, Kristas Gemahl.“
    „Ja, natürlich.“ Die Tante maß Thor von Kopf bis Fuß. „Die Familienähnlichkeit ist nicht zu leugnen.“
    Ihre Tante fand sichtlich Gefallen an der männlichen Ausstrahlung des jüngeren Bruders. Wie sollte es auch anders sein?

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