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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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ausnehmend gut gefiel.
    „Sie sind also Freunde des zukünftigen Lord Renhurst.“
    „Ja“, antwortete Thor, den sie angesprochen hatte. „Rudy erzählte uns von Ihrem Etablissement und meinte, ein Besuch könnte uns gefallen.“
    Sie musterte Thors markant geschnittene Gesichtszüge, seine strahlend blauen Augen, ließ den Blick wohlgefällig über seine breiten Schultern, die schmalen Hüften und langen Beine schweifen. Lindsey verdrängte einen unangebrachten Stich der Eifersucht.
    „Wir halten uns an gewisse Regeln“, sagte die Frau. „Wir gewähren Fremden keinen Einlass – da Sie aber Mr. Grahams Freunde sind, kann ich wohl eine Ausnahme machen.“ Sie trat einen Schritt beiseite und gab den Eingang frei. „Ich heiße Sultry Weaver und heiße Sie herzlich willkommen im House of Dreams.“
    Thor legte eine Hand an Lindseys Mitte und drängte sie sanft vorwärts, Leif bildete die Nachhut. Lindsey stutzte nach dem ersten Schritt. Der Raum war nur von ein paar flackernden Kerzen erhellt. Der Duft von Weihrauch, vermischt mit dem süßlichen Geruch nach Pfeifentabak, erfüllte die Luft.
    An der Wand entlang standen gepolsterte Liegen, die fast alle belegt waren. Die meisten Gäste, die dort ruhten, hielten entweder die Augen geschlossen oder zogen am langen Stiel einer mit Silberbeschlägen verzierten Pfeife. Auf einem niedrigen Tisch neben jeder Liege stand ein Messingbecken, in dem Holzkohle glühte, um das Opium zu erwärmen.
    „Möchten Sie es einmal ausprobieren?“, fragte Sultry. „Ich verspreche Ihnen, Sie werden höchst angenehme Träume haben.“ Sie ließ ihren Blick erneut begehrlich über Thor schweifen.
    Lindseys Magen zog sich zusammen. Sultry war eine schöne Frau mit schlanker Taille und vollen, verlockenden Brüsten, eine verführerische Sirene, der Männer kaum widerstehen konnten. Verstohlen sah sie Thor von der Seite an und befürchtete, den gleichen glühenden Blick zu sehen, mit dem er sie vor wenigen Minuten bedacht hatte.
    Er schien sich jedoch der Schönheit dieser Frau und ihres offensichtlichen Interesses an ihm nicht bewusst zu sein. Lindsey atmete erleichtert auf, auch wenn es lächerlich war, denn sie hatte keinerlei Besitzanspruch an Thor.
    „Wir sind nicht gekommen, um schöne Träume zu haben“, antwortete er ungerührt. „Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen über Rudolph Graham stellen. Er war zum letzten Mal mit einer Frau namens Phoebe Carter hier, die später in jener Nacht getötet wurde.“
    „Was unsere Gäste tun, interessiert uns nicht. Wir schützen ihre Privatsphäre, und aus diesem Grund kommen sie gerne zu uns.“
    „Wir fragen Sie nicht danach, was hier geschah“, ergriff Leif das Wort. „Rudy Graham wurde verhaftet unter dem Verdacht, Phoebe Carter ermordet zu haben. Wir bemühen uns, seine Unschuld zu beweisen.“
    „Ich bin Rudys Schwester“, erklärte Lindsey, einem spontanen Impuls folgend, in der Hoffnung, die Gunst der Frau zu gewinnen.
    Sultry maß Lindsey von Kopf bis Fuß, ihr geschminktes Gesicht, ihr tief dekolletiertes grelles Kleid, und erahnte die Rolle, die sie spielte. „Sie sind die Tochter eines Barons und dennoch bereit, sich großen Gefahren auszusetzen, um Ihren Bruder zu retten. Offenbar bedeutet er Ihnen sehr viel.“
    „Ich liebe Rudy. Mein Bruder ist unschuldig. Wir brauchen Ihre Hilfe, um das zu beweisen.“
    „Erinnern Sie sich zufällig, um welche Uhrzeit Rudy und Miss Carter hier auftauchten?“, fragte Leif.
    Sultry zögerte, schien ihre Antwort abzuwägen. „Ich glaube, die beiden kamen gegen zwei Uhr, aber sicher bin ich mir nicht.“
    „Und wissen Sie, wohin die beiden danach gegangen sein könnten?“, fragte Lindsey.
    „Ihr Bruder ging alleine. Phoebe blieb noch eine Weile. Sie kam häufig. Sie pflegte uns neue Kundschaft zu bringen und verdiente sich damit ihre Traumreisen.“
    „Wie lange blieb sie denn?“
    „Nur ein paar Minuten. Wir sprachen noch kurz über einen neuen Gast, den sie uns bringen wollte, und dann verschwand sie.“
    „Hat Sie Ihnen den Namen des neuen Kunden gesagt?“
    „Ich fürchte nein, und wenn, würde ich ihn nicht verraten.“
    „Wissen Sie, wohin Phoebe wollte?“
    „Sie wollte nach Hause; sie wohnt ja gleich um die Ecke.“
    „Und auf dem Heimweg wurde sie ermordet“, stellte Thor düster fest.
    Sultry seufzte und warf ihre rote Lockenmähne über die nackten Schultern. Sie trug ein kostspieliges, modisch geschnittenes, tief dekolletiertes schwarzes Seidenkleid mit

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