Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
Vom Netzwerk:
stattfand.“
    „Das glaube ich nicht“, widersprach Thor. „In seinem betrunkenen Zustand hätte er es nicht zurück zum Golden Pheasant geschafft.“
    „Wahrscheinlich hast du recht.“
    „Man muss herausfinden, ob Phoebe Carter noch mit anderen Männern zusammen war“, gab Leif zu bedenken. „Vielleicht war einer davon eifersüchtig auf Rudy.“
    „Daran habe ich auch gerade gedacht“, erklärte Lindsey aufgeregt. „Ein eifersüchtiger Verehrer könnte Rudy absichtlich die Schuld an ihrem Tod zuschieben.“
    „Ihre Mitbewohnerinnen müssten es wissen“, meinte Thor.
    „Aber wie bringen wir die Mädchen dazu, mit uns zu reden?“
    Thor zog eine dunkle Braue hoch, holte seine Geldbörse hervor und hielt sie in den Lichtschein, den die Straßenlaterne in den Wagen warf. „Wir bezahlen dafür. Diese Frauen verkaufen ihre Körper. Fragen für Geld zu beantworten fällt ihnen da gewiss nicht schwer.“
    Leif schmunzelte. „Nicht schlecht, kleiner Bruder.“ Er lehnte sich bequem in die Samtpolster zurück. „Du scheinst dich ja damit auszukennen.“
    Nachdenklich sah Lindsey die Brüder an. Leif hatte seine Intelligenz und seinen Geschäftssinn längst bewiesen. Er kleidete sich tadellos, verfügte über ausgezeichnete Manieren und hatte sich alles beigebracht, was nötig war, um von der vornehmen Gesellschaft anerkannt zu werden.
    Sie betrachtete Thor unter halb gesenkten Lidern. Er war anders, weniger ehrgeizig und zielstrebig. Auch er kleidete sich gut, allerdings schlichter und weniger vornehm. Ihr war auch aufgefallen, dass er alles, was um ihn herum geschah, mit wachem Blick aufnahm, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Er hatte eine Art, Einzelheiten zu sehen und zu deuten, die anderen nicht sofort auffielen.
    Je länger sie ihn kannte, desto klarer wurde ihr, dass sie sich in ihrem anfänglichen Urteil über ihn geirrt und seine Intelligenz unterschätzt hatte. Auf seine Weise war er ebenso klug und geistig interessiert wie sein Bruder.
    „Ich habe einiges über den Genuss von Opium gelesen“, berichtete Leif. „Es ist ein gefährliches Rauschgift, das sehr schnell in die Abhängigkeit führt.“
    „Aber man nimmt doch auch Laudanum gegen Kopfschmerzen“, wandte Lindsey ein. „Darin ist ebenfalls Opium enthalten.“
    „Ja, richtig“, pflichtete Leif ihr bei. „Aber Opium in der Pfeife geraucht, enthält eine vielfach höhere Dosis. Nach allem, was ich gelesen habe, wird man durch die Droge in einen Zustand der Euphorie versetzt, in eine traumähnliche Trance, so schön, dass man danach süchtig wird. Ihr Bruder kann froh sein, das Zeug nur einmal genommen zu haben.“
    „Percy Street!“, rief der Kutscher und lenkte das Gefährt an den Straßenrand.
    Leif öffnete den Wagenschlag und sprang auf den Gehsteig, Thor stieg als Zweiter aus, legte beide Hände um Lindseys Taille und hob sie aus der Kutsche. Ein erregendes Prickeln durchströmte sie. Sanft stellte er sie auf die Füße und hielt ihren Blick fest. Eine sengende Hitze sammelte sich in ihrem Leib, ehe er sie wieder losließ.
    Lindseys Herz schlug viel zu schnell. Gütiger Himmel, wie konnte es geschehen, dass ihr bei einer harmlosen Berührung dieses Mannes alle möglichen unzüchtigen Gedanken durch den Sinn schossen?
    Oder war das immer schon so gewesen? War das der Grund, warum sie sich solche Mühe gegeben hatte, ihm aus dem Weg zu gehen?
    Die drei betraten den Backsteinbau durch einen Seiteneingang, von dem Steinstufen nach unten zu einer Tür führten. Ein vierschrötiger Mann mit einem Ring im Ohr bewachte die Tür, die keulenförmigen Arme vor der Brust verschränkt.
    „Sind wir hier richtig im House of Dreams?“
    „Wer will das wissen?“
    Lindsey drängte sich an Thor vorbei und gewährte dem feisten Kerl einen Einblick auf die prallen Rundungen ihres Busens. „Wir sind mit einem Ihrer Gäste befreundet“, sagte sie mit einem verführerischen Lächeln. „Mr. Rudy Graham. Er war bis vor Kurzem Stammgast in diesem Haus.“
    Der Blick des Türstehers heftete sich auf ihren Busen, und Thor neben ihr straffte die Schultern. Sie trat ihm kräftig auf den Fuß. Verflixt, schließlich hatte er ihr vorgeschlagen, diese Rolle zu spielen.
    „Warten Sie!“ Der Kerl verschwand hinter der Tür.
    Kurz darauf erschien eine verblüffend schöne Frau mit einer roten Haarfülle und faszinierend grünen Augen. Ihr Blick heftete sich kurz auf Leif, flog an Lindsey vorüber, als existiere sie nicht, und fixierte Thor, der ihr offenbar

Weitere Kostenlose Bücher