Mein Name ist Toastbrot (German Edition)
ich.
„Conny? Was machst du denn hier?“
„Kaspar hat mich herbestellt. Er will mit mir über irgendetwas plaudern. Und du?“
Bevor ich antworten konnte, trat Herr Kaspar ein, bat mich Platz zu nehmen und setzte sich zu uns. „Also ihr beiden, jedes Jahr findet ein internationaler Wettbewerb für Nachwuchsmathematiker statt. Zum ersten Mal darf ichSchüler unterrichten, für die ich sehr gute Chancen sehe, das Ding zu gewinnen. David, dich kenne ich schon länger und Conny, deine Unterlagen wurden zusammen mit einem fetten Empfehlungsschreiben deines Mathematiklehrers eingereicht. Da ihr nun zu zweit seid, ermöglicht uns die Schulleitung, zweimal wöchentlich Einzelunterricht. Dies können wir bis zum Wettbewerb in knapp zwei Monaten machen. Der Wettbewerb findet in Shanghai statt. Natürlich werde ich Euch begleiten. Anfangen könnten wir bereits heute Nachmittag und zu dem Zweck habe ich schon mal ein paar Aufgaben aus den vergangenen Jahren mitgebracht.“
(Conny) „Herr Kaspar, bitte nehmen sie es mir nicht übel. Ich bin gerade neu an diese Schule gekommen und ich möchte die nächsten Monate nutzen, um mich hier zurechtzufinden. Nachmittags habe ich wirklich viel zu tun und ich schaffe das nicht mit der Zusatzbelastung.“
(David) „Leider muss ich auch ablehnen. Ich traue mir so etwas nicht zu und außerdem habe ich extreme Flugangst. Tut mir leid.“
„Jungs, das ist wirklich eine einmalige Chance für Euch. Ihr trefft in Shanghai Jungs wie Euch, die junge Elite der Mathematik. Diese Einladung ist eine Auszeichnung, dass ihr Teil dieser Elite seid. Lasst uns das nochmal diskutieren. Ich rede gerne mit meinen Kollegen, um für euch den notwendigen Freiraum zu schaffen. Außerdem habt ihr überall beste Noten.“
„Nein, das ist mir zu viel. Ich hab gestern Abend mit David angefangen mich einzuarbeiten und ich habe echt viel nachzuholen.“
„Costantino, hör mal zu. Vor allem im Fach Mathematik ist es schwierig spannende Aufgaben zu stellen, da der Großteil der Schüler nicht das notwendige Talent mitbringt. Schmeiß doch dein Talent nicht einfach aus Bequemlichkeit weg. Das Leben wird noch hart genug, auch ohne, dass du dir diesen Ast absägst.“
„Herr Kaspar, hier verdüstert sich gerade die Stimmung und ich möchte nicht, dass sie kippt. Wir sind beide ausgesprochen freundlich gewesen und würden nun gerne gehen.“
„Aber das ist eine Chance für euch ... (5 Minuten später)
„So mir reicht es. Ich gehe, David kommst du mit?“
„Klar komm ich mit.“
„Jungs, wir sind noch nicht fertig. Ihr wisst, dass ich monatlich einen Bericht über euch für das Sozialamt anfertigen muss.“
„Bitte? Warum machen denn Sie das?“
„Was denkt ihr, warum ihr hier in der Schule keine Probleme mit dem Sozialamt habt? Ich halte euch den Rücken frei. Sagt ihr mir, was ich da reinschreiben soll. Fehlende Bereitschaft am Unterricht aktiv teilzunehmen macht sich da sicher nicht so gut.“
„Schreiben Sie, was Sie für richtig halten. Conny und ich lassen uns nicht erpressen.“
Herr Kaspar stellte sich uns in den Weg.
„Hier geht es nicht nur um euch beide. Hier geht es auch um mich und um die Schule. Ihr habt die letzten Jahre beide auf Kosten der Gesellschaft gelebt und wollt dann nicht mal eine Kleinigkeit zurückgeben. Ihr seid nur an dieser Schule, weil ich mich für euch eingesetzt habe. Sonst würdet ihr an einer beliebigen Hauptschule vergammeln.“
„Jetzt reicht es! Mathematik geht mir am Arsch vorbei und Sie gehen mir am Arsch vorbei. Dieser ganze Müll von Gleichungen interessiert mich kein Bisschen, genau so wenig wie irgendwelche Olympiaden, bei denen hässliche Elitekinder geistig wichsen, weil sie es praktisch nicht hinkriegen.“
Im nächsten Moment holte mich eine Ohrfeige von den Beinen, was zugegebenermaßen kein Kunstwerk ist, da mein Ersatzbein meinen Stand nicht stabiler macht.
„Halt dein Maul! David weißt du überhaupt, mit wem du dich da abgibst? Hat er dir erzählt, dass er zwei Menschen gekillt hat und deswegen vom Sozialamt betreut wird? Conny und was ist mit dir? Hat er dir erzählt, dass er vor wenigen Jahren einen Mitschüler beinahe todgeschlagen hat und dass man ihn als potentiellen Amokläufer wegsperrte?“
Was nun geschah, erlebte ich wie in Zeitlupe. Ich lag noch auf dem Boden, als Kaspar rücklings über die Tischplatte flog. Conny hatte plötzlich ein Messer in der Hand, zog Kaspars Kopf an den Haaren über die Tischkante und drückte ihm
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