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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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fürchtete, du würdest es dir im letzten Augenblick anders überlegen.“
    „Du weißt, warum ich nie herkomme“, antwortete sie. Sie war schlank und hochgewachsen, mit einem eher anziehenden als hübschen Gesicht, und kleidete sich elegant, jedoch schlicht. Man sah sie nur selten lächeln, meistens wirkte sie traurig, jetzt jedoch war ihr Ausdruck eher unsicher. „Der Gelegenheit jedoch, Miss Lucy Horne kennenzulernen, konnte ich nicht widerstehen. Ich hatte die Hoffnung, dich verheiratet zu sehen, schon aufgegeben.“
    „Bis vor Kurzem ließ meine Arbeit mir keine Zeit dazu, und dann kam die Sache mit David …“ Jack bemerkte den An fl ug von Schmerz in ihren Augen. „Amelia, nun kann er in Frieden ruhen. Sein Tod ist gerächt. Collingwood wird im Gefängnis verrotten, wenn man ihn nicht gar hängt. Und du hast nun den Ring.“ Sein Treffen mit George Garrick hatte ein noch wichtigeres und eventuell gefährlicheres Ergebnis erbracht, nur war Jack sich der Fakten nicht sicher genug, um etwas anzusprechen, das seine Schwester bekümmern musste.
    „Ja, den habe ich“, murmelte sie; Tränen glänzten in ihren Augen. „Ich sagte dir schon einmal, dass ich über diese Dinge nicht sprechen möchte. Ich kam, weil du mir Miss Horne vorstellen möchtest – mehr erwarte nicht von mir, denn ich habe diese alte Geschichte noch nicht überwunden.“
    „Dann schweigen wir davon, liebe Schwester, auf keinen Fall will ich dir Schmerz bereiten.“
    Amelia lächelte ihn an. „Ich weiß; du bist der beste aller Brüder, und du tatest mehr für mich, als man verlangen kann. Ich kann dir nicht genug danken.“
    „Dank will ich nicht, Amelia, ich will dich glücklich sehen.“
    „Mein süßer kleiner David ist mir Glück genug“, sagte sie, vermied jedoch seinen Blick. „Damit bin ich zufrieden – muss es sein, etwas anderes gibt es für mich nicht mehr.“
    Schmerzlich berührt antwortete Jack: „Ach, Amelia, wenn du nur mit Staunton reden würdest, vielleicht ließe er dich ja doch gehen.“
    „Du kennst ihn nicht, Jack. Er genießt es, Macht über andere zu haben, besonders über seine Ehefrau.“
    „Wenn er dich misshandelt …“
    Amelia schüttelte den Kopf; sie konnte Jack unmöglich die Wahrheit sagen. „Nein, inzwischen fallen seine Strafen raf fi nierter aus. Er bietet mir keine Handhabe, mich legal von ihm scheiden zu lassen – außerdem würde er mir den Jungen fortnehmen, und das könnte ich nicht ertragen.“
    Grimmig presste Jack die Lippen zusammen. Er war sich der rechtlichen Lage wohl bewusst. Im Augenblick war Amelia hier in England sicher, denn Staunton hatte sie aus Sorge um das Leben seines Sohnes aus Indien heimkehren lassen. Doch war er erst wieder im Lande, würde sie zu ihm zurückgehen müssen.
    „Gut, ich will schweigen, obwohl ich meine, es müsste sich etwas machen lassen.“
    „Es wäre zu gefährlich. Glaubst du, ich hätte es nicht erwogen? Aber ich wage es nicht. Schon wenn er je erführe, dass ich, seinem Verbot zum Trotz, hier bei dir bin …“ Sie erschauerte. „Er würde mich umbringen – wenn ihm nicht Schlimmeres ein fi ele.“
    „Gewiss würde er doch seinem Sohn nichts antun?“
    „Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht riskieren. Jack, ich kam, um deine junge Dame kennenzulernen – alles andere lass ruhen.“
    „Nun gut, wie du willst.“ Er wandte den Kopf, als Räder auf dem Kies draußen knirschten. „Das wird Lucy mit ihrer Familie sein.“
    „Sie muss noch sehr jung sein. Ich bin gespannt, was an der schönen Miss Horne dich derart fesselt. Ich hielt dich bisher für einen einge fl eischten Junggesellen.“
    Breit lächelte Jack sie an: „Ich wäre einer geblieben – nun, eigentlich sollte ich längst verheiratet sein, bedenkt man, dass ich einen Erben brauche – nie jedoch hätte ich geglaubt, ich könnte mich verlieben.“
    „Du liebst sie wirklich?“
    „Ja. Weißt du, Lucy ist anders als die jungen Damen üblicherweise.“ Er lächelte zerknirscht. „Ehe sie willens ist, mich zu erhören, wünscht sie, mich näher kennenzulernen.“
    „Ungewöhnlich“, meinte Amelia, die Brauen hebend. „Immerhin gehörst du zu den gesuchtesten Gentlemen der Gesellschaft. Weiß sie das nicht?“
    „Ehrlich, ich glaube, das ist Lucy nicht wichtig. Aber sieh sie dir an, Amelia, und dann urteile selbst.“
    „Wenn du sie liebst, Jack, werde ich sie auch mögen. Nun geh, begrüße sie und bring sie mir her.“
    Drew hatte Marianne aus der Kutsche geholfen und

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