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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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finanziellen Rahmen bleiben, können wir von Glück sagen.«
    »Das ist doch das Tolle, wenn man energieautark ist!«, halte ich dagegen. »Du sparst im Laufe der Zeit doch jede Menge an Heizkosten und Strom.«
    »Jenna.« Wieder sagt Susie meinen Namen, diesmal jedoch mit einer gewissen Irritation, die mir sofort den Wind aus den Segeln nimmt. »Ich glaube, du verstehst das nicht. Ich hab zurzeit schlaflose Nächte wegen der Hypothek und der Baukosten. Wir haben gerade mal heißes Wasser, das Dach ist immer noch undicht und ich kann noch keine Anzeige schalten, weil wir noch kein einziges Zimmer fertig haben!« Sie schaut mich an, eindeutig verzweifelt. »Jetzt auch noch ein Vermögen für Sonnenkollektoren auszugeben, ist einfach nicht drin.«
    Schweigen. Ich spüre, wie mir das Blut in die Wangen schießt.
    »Tut mir leid«, sage ich kleinlaut. »Ich … ich hab nicht nachgedacht.«
    »Weiß ich doch, Süße.« Susie bringt ein müdes Lächeln zustande. »Du willst ja nur helfen. Das weiß ich zu schätzen.
« Dann fängt sie wieder an Tapete abzureißen und ich geh auch wieder an meine Arbeit. Die Verlegenheit kribbelt noch auf meiner Haut.
    In der Schule hab ich nie zu den reichen Kids gehört, die mit Designerklamotten und neuen iPhones angeben, aber plötzlich komme ich mir vor wie eine von den schlimmsten Prinzessinnen. Da liege ich ihr mit teuren Plänen in den Ohren, während sie schon total verschuldet sind! Ich kratze fester an den Wänden und versuche, mein ganzes Unbehagen in meine Arbeit zu legen, höre aber immer nur meine eigene Stimme von teuren Ideen plappern.
    »Magst du eine Limonade?«, fragt Susie kurze Zeit später, ihre Stimme klingt fröhlich. Sie summt auch wieder zum Radio, als ob die ganze Szene vergessen wäre.
    »Ich hol sie!« Ich tauche in die Küche ab, froh, eine Entschuldigung zu haben, wegzukommen. Als ich Eis und Gläser hole und Susies hausgemachte Limonade einschenke, bin ich ganz zittrig vor Unbehagen. Ich hab nie so richtig darüber nachgedacht, was mein Bioessen und meine Fairtrade Kräutertees zu Hause eigentlich kosten. Der Preis spielt keine Rolle, dachte ich immer, Hauptsache umweltfreundlich. Aber das war in New Jersey, zwischen BMWs und Villen und wilden Geburtstagspartys. Hier in Stillwater weiß ich nicht recht, ob mein ganzes Gerede von Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit mich zu einer guten Green-Teen-Aktivistin macht oder bloß zu einer verwöhnten Göre.

10. Kapitel
    Obwohl Susie unser Gespräch mit keinem Wort mehr erwähnt, stelle ich fest, dass ich mir in den folgenden Tagen enorm Mühe gebe, feinfühlig und hilfreich zu sein, ich übernehme allerlei Hausarbeiten und versuche nicht mehr von Green-Teen-Projekten zu reden. Selbst als ich sehe, dass Fiona leere Limodosen in den Restmüll schmeißt, beiße ich mir nur auf die Lippe  – und fische sie später heimlich wieder raus, um sie in einen extra Recyclingbeutel zu stecken. Doch das trägt auch nicht dazu bei, ihr kaltes, kaltes Herz zu erwärmen. Nee, ob nun mit oder ohne Ökojargon, Fiona ist noch genauso eiskalt zu mir wie am Anfang.
    »He, Fi, willst du …?« Auf der vorderen Veranda bleibe ich unvermittelt stehen. Sie hat sich mit einem Buch zusammengekauert wie üblich, angetan mit einer viel zu großen Kapuzenjacke und einer finsteren Flappe, aber Ethan und Grady sind auch da und drücken sich im Schatten herum. »Hi, Jungs! Wusste gar nicht, dass ihr hier seid.« Ich stocke, komme mir komisch vor. »Äh, ich wollte mir gerade ein Ben & Jerry’s holen? Möchtet ihr auch was?«

    »Nein danke.« Ethan schenkt mir ein vages freundliches Lächeln, seine Sonnenbrille hat er sich auf den Kopf hochgeschoben. Grady ignoriert mich, fläzt auf einem der Schaukelstühle. Er trägt abgeschnittene Jeans und ein T-Shirt wie sein Bruder und hat sich eine seiner Baseballkappen tief ins Gesicht gezogen.
    »Also … gut.« Ich bleibe in der Tür stehen, mein verschwitztes Tanktop und die weiten Shorts, die ich mir von Susie zum Malen geliehen habe, sind mir ziemlich peinlich. »Und was läuft?«
    »Ach, wir wollen Fiona überreden, uns bei etwas zu helfen.« Wieder ist es Ethan, der spricht. Er lehnt sich an das Verandageländer und wirft Fiona einen hoffnungsvollen Blick zu. Sie schnaubt.
    »Und ich versuch sie abzuwimmeln.«
    Ethan muss an ihr sonniges Wesen gewöhnt sein, denn er verdreht nur gutmütig die Augen. »Irgendwie bin ich da neulich, nachdem wir geredet hatten, auf so eine Idee gekommen«,

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