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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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später am felsigen Ufer eines Flusses in den Bergen über der Stadt befinde. Während ich eine leuchtend orange Rettungsweste und einen Helm anlege, beobachte ich mit keineswegs geringer Beklemmung das tosende, eiskalte Wasser. »Seid ihr euch ganz sicher?«
    »Hundert Prozent.« Ethan grinst mich ermutigend an und fuchtelt mit der Videokamera. Wir haben sie in einen
Haufen Plastiktüten verpackt, damit sie gegen Spritzer resistent ist, und ich bete einfach, dass das ausreicht. »Und könntest du jetzt noch irgendwie weniger panisch gucken? Das ist ja dazu gedacht, Leuten Lust zu machen, hierher zu kommen  – und nicht zur allgemeinen Abschreckung.«
    Ich pappe ein Lächeln auf meine Nervosität und gehe auf das flache Wasser und das kleine Kajak zu, das mich sicher stromabwärts bringen soll. Bäume hängen auf beiden Seiten des Ufers tief herab und spenden uns grünen, kühlen Schatten, aber in der Mitte des Flusses glitzert die Sonne auf dem klaren Wasser.
    Ethan klettert vorsichtig hinter Grady in einen Zweier und richtet sich dort mit der Kamera ein. Reeve ist schon in seinem eigenen Kajak ein Stück vorausgefahren und grinst über mein unbeholfenes Zögern, also spreche ich ein stummes Gebet und klettere ins Boot. Mit dem Paddel stoße ich mich vom Grund ab ins offene Wasser.
    »Warum habt ihr Jungs denn keine Rettungswesten?«, rufe ich rüber.
    Sie sitzen in ihren ganz normalen Kleidern da, während ich unter einer kratzigen aufblasbaren Weste vergraben bin, in der mir jetzt schon viel zu heiß ist.
    Grady schnaubt. »Das ist nur was für absolute Anfänger.« Er fängt an mit dem Strom zu paddeln und auf mich allein gestellt bleibt mir nichts anderes übrig, als ihm zu folgen  – ein zögerlicher Zug nach dem anderen.
    Nachdem ich eine Weile herumgefummelt habe, gelingt es mir tatsächlich, das Boot in die richtige Richtung zu wenden,
aber weiter bringt mich meine natürliche Begabung nicht. Es fühlt sich total merkwürdig an, dass die Füße vor mir eingeklemmt sind, und während ich mit dem Paddel sinnlos im Wasser stochere, kippele ich plötzlich gefährlich von einer Seite zur anderen.
    Oh Gott.
    »Was sollte das denn?«, ruft Ethan mir zu. Er richtet die Kamera auf mich und mir wird klar, dass meine erbärmlichen Anstrengungen im Film festgehalten werden.
    »Nichts!« Ich versuche strahlend zu lächeln, während ich langsam im Kreis herumplansche. Das mag ja der totale Reinfall sein, aber es muss trotzdem so aussehen, als ob ich total Spaß habe.
    »Probier mal, das Gleichgewicht zu fühlen«, ruft Ethan hilfreich. »Vielleicht paddelst du erst mal immer nur einen Schlag auf jeder Seite.«
    Machen Menschen so was freiwillig? Zum Vergnügen ?
    Ich versuche es noch mal, dieses Mal halte ich den Körper kerzengerade und das Gleichgewicht mit dem Paddel, einen Schlag auf der linken Seite, dann wechsele ich schnell über zur rechten, ehe ich allzu sehr in Schräglage komme. Erstaunlicherweise scheint das zu funktionieren, besser als vorher jedenfalls. Ich kann das Kajak flussabwärts richten und mir gelingt es sogar, mich mit dem Strom voran zu bewegen. An meiner Todesangst vorm Kentern ändert das allerdings nichts.
    Ein oder zwei Minuten später hole ich Ethan und Grady ein.

    »Siehst du? Ist doch gar nicht so schlimm«, sagt Ethan hinter der Kamera. Mein Blick bleibt starr geradeaus gerichtet. Im Moment ist das Wasser ruhig, aber das geringste Kippeln und Wackeln versetzt mich in neue Panik. »Entspann dich!«, ruft er lachend.
    »Ernsthaft«, pflichtet Grady ihm bei und räkelt sich faul wie auf einem Sofa. »Das ist doch nichts.«
    Für die mag das ja nichts sein, aber ich bin mit gechlorten Schwimmbecken und wippenden Bahnmarkierungen aufgewachsen, nicht mit strudelndem Wasser der Rocky-Mountain-Flüsse. Was soll’s, es ist für Susie. Ich nehme meinen Mut zusammen und folge den Jungs um die nächste Biegung.
     
    Als wir dann eine Stunde später flussabwärts Rast machen, tun mir die Arme weh und es kribbelt ernsthaft in meinen Waden, doch wenigstens bin ich bis jetzt noch nicht ins eiskalte Wasser gekippt.
    »Versuch die Knie etwas angezogen zu halten«, schlägt Reeve vor, der mich am Ufer herumhopsen sieht. »Ich stopf mir meistens ein zusammengerolltes Sweatshirt unter die Beine.«
    »Oh, danke.« Der freundliche Ton überrascht mich. Sein Verhalten war mir heute ziemlich unterkühlt vorgekommen, aber vielleicht hab ich das nur falsch ausgelegt. »Willst du einen Keks?« Ich biete ihm

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