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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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resigniert.
    »Okay, Schatz.« Sie nimmt noch einen Zug. »Ich mach mich lieber mal wieder an die Arbeit.« Damit drückt sie die Zigarette aus und grinst mich verschämt an. »Dann werd ich mich mal wieder hinter Kaugummi und Raumspray verstecken  – genau wie damals mit sechzehn!«
    Susie verschwindet wieder im Haus, doch ich bleibe noch eine Weile im Schatten sitzen und lasse mir ihre Probleme
durch den Kopf gehen. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sie und Adam mal ein paar schöne gemeinsame Stunden gebrauchen könnten. Wenn ich die beiden sehe, reden sie immer über Installationszubehör oder hängen über Bauplänen, und wahrscheinlich ist das nicht der beste Weg, eine Romanze am Leben zu halten. Nein, was sie brauchen, ist eine ganz private Jahrestagsfeier, etwas, das ihnen beim Entspannen hilft …
    Ohne Fiona.
    Ich seufze. Dieses Alpöhi-Handbuch würde jetzt sagen, dass ich einen Köder brauche, um meinen Feind abzulenken, aber wenn ich Fiona nicht gerade in den Keller sperre oder sie kidnappe, weiß ich echt nicht, was sie dazu bringen könnte, sich zu verziehen, damit ihr Vater und die verhasste Stiefmutter einen romantischen Abend miteinander verbringen können. Hm.
    Ich nehme meinen Mut zusammen, suche mir wieder die Nummer der Johnsons aus dem dünnen Telefonbuch des Ortes und wähle. Ethan antwortet beinahe sofort.
    »Oh, hallo«, sage ich zögerlich. Fühlt sich komisch an, jemanden anzurufen (also, einen Jungen), fast so, als wären wir mehr als Freunde, aber Ethan scheint alles ganz locker zu nehmen.
    »Hi, Jenna. Was läuft?«
    »Nicht viel. Aber ich könnte einen Rat gebrauchen.« Ich spähe den Flur hinunter, ob was von Fiona zu sehen ist, dann ziehe ich mich wieder auf die Veranda zurück.
    »Schieß los.«

    »Ich … äh … will versuchen, Fiona heute Abend aus dem Haus zu kriegen, und ich wollte wissen, ob du eine Ahnung hast, worauf sie anbeißen würde.« Ich achte darauf, ganz leise zu sprechen. »Du kennst sie doch schon ewig, oder?«
    Er lacht. »Ja, das ist leicht.«
    »Echt?«
    Ich denke immer noch an Chloroform und verbundene Augen, als er sagt: »Klar, wir spielen einfach Rock Band.«
    Ich kapier’s nicht gleicht. »Wie? Das Videospiel etwa?« Fiona und soziale Interaktion  – das sind zwei nicht kompatible Systeme.
    »Machen wir ständig«, sagt er. »Die ist echt übel an den Drums.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Und? Soll ich das anleiern?«, bietet Ethan an. »Heute Abend, bei uns?«
    »Perfekt.« Ich grinse. »Ich erklär dir später alles.«
    Susie sitzt in ihrem provisorischen Büro und schaut sich mit gerunzelter Stirn eine Tabellenkalkulation an, als ich den Kopf zur Tür reinstecke. »He, bist du heute Abend zu Hause?«
    Sie schaut auf. »Ja, glaub schon.«
    »Also, ich hab nachgedacht«, sage ich und kreuze die Finger hinter dem Rücken. »Wenn du nichts mit Adam unternimmst, dann könnten wir doch vielleicht den Abend gemeinsam verbringen  – uns einen Film angucken oder so.«
    »Klingt gut.« Susie lächelt mich schwach an. »Wir sind verabredet.«

    Danach muss ich nur noch schnell Adam anrufen und für heute Abend um seine Anwesenheit bei etwas »ganz Besonderem« bitten, schon ist alles geregelt. Na ja, fast alles …
    Mit meinem guten, alten Notizbuch und einem dünnen Filzschreiber mache ich mich an die Planung und kritzele schnell eine Liste hin, die sämtliche Aspekte abdeckt. Da es in Stillwater keine romantischen Restaurants gibt  – die fettigen Burger im Pub zählen nicht  – entscheide ich mich für ein selbst gekochtes Essen. Leider stellt die Planung eines Events in Stillwater an sich schon eine Herausforderung dar. Zu Hause wäre das alles kein Problem. Aber hier ist kein Einkaufszentrum voll Dekoartikel in erreichbarer Nähe: der Eisenwarenladen ist so ungefähr alles, was geboten wird, und außer Campinglaternen und Mücken vertreibender Räucherstäbchen findet man dort nicht viele Artikel, die für ein stimmungsvolles Ambiente sorgen könnten.
    Ich geb mich also geschlagen und ziehe weiter zu den Lebensmitteln. Ein erprobter Klassiker ist sicher besser als irgendein ambitioniertes Haute-Cuisine-Projekt, das mit angebrannten Töpfen und leeren Tellern enden könnte, denke ich. Dann offenbart sich mir die gesamte Auswahl des winzigen Eckladens: Tiefkühlpackungen und Dosengemüse. Ich nehme mich zusammen und pirsche vorsichtig durch die verstaubten Regale. Wenn Jeremiah B. Coombes ein Drei-Gänge-Menü aus ein

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